Ebola-Epidemie:Liberia verhängt Ausgangssperre im Kampf gegen die Seuche

Liberia im Kampf gegen die Ebola-Epidemie

Soldaten begleiten in Liberias Hauptstadt Monrovia den Einsatz von medizinischen Hilfskräften: Das Land ist am schwersten von der Ebola-Epidemie getroffen.

(Foto: dpa)

Mehr als 400 Menschen sind in Liberia bereits an Ebola gestorben, das Land ist am schwersten von der Epidemie betroffen. Die Präsidentin verhängt nun eine nächtliche Ausgangssperre, außerdem werden zwei Stadtviertel komplett unter Quarantäne gestellt.

  • Liberia verhängt als Reaktion auf die Ebola-Epidemie eine nächtliche Ausgangssperre und stellt zwei Stadtviertel komplett unter Quarantäne.
  • Einige aus der Quarantäne geflohene Liberianer wurden gefunden und sind wieder in ärztlicher Behandlung.
  • Die Zahl der Ebola-Opfer ist in den vergangenen Tagen weiter gestiegen. Dennoch sieht die WHO erste Zeichen der Entspannung.

Liberia verhängt nächtliche Ausgangssperre

Wegen der Ebola-Epidemie soll in Liberia ab Mittwoch jede Nacht von 21 Uhr bis sechs Uhr eine Ausgangssperre gelten. Das kündigte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf am Dienstagabend in einer Rundfunkansprache an. Außerdem stellten die Behörden zwei komplette Stadtviertel unter Quarantäne, davon eines in der Hauptstadt Monrovia.

Liberia ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO mit bislang 466 Toten am schwersten von der Ebola-Epidemie betroffen. Insgesamt gibt es mittlerweile mehr als 1200 Tote und über 2200 Infizierte.

Geflohene Liberianer sind wieder in Behandlung

Zwischenzeitlich sind 17 möglicherweise mit Ebola infizierte Liberianer gefunden worden. Die Menschen hatten am Samstagabend die improvisierte Quarantänestation in einem Slum der Hauptstadt Monrovia verlassen. Wie viele von ihnen tatsächlich infiziert oder erkrankt waren, ist nicht bekannt. Die Angaben zu den genauen Gründe ihrer Flucht widersprechen sich.

Ebola-Verdachtsfall in Berlin erhärtet sich nicht

Der Verdachtsfall auf Ebola in Berlin hat sich nicht bestätigt. Das Universitätskrankenhaus Charité teilte am Dienstagabend mit, alle Tests zum Nachweis auf Ebola seien bei der betroffenen Patientin negativ. Die 30-jährige Frau hatte am Dienstag in einem Berliner Job-Center einen Kollaps erlitten und war vorsichtshalber in die Charité gebracht worden. Die Diagnose lautet nun auf Malaria-Infektion.

Mehr als 1200 Menschen in Westafrika gestorben

Neuesten Zahlen der WHO zufolge sind in Westafrika bislang 1229 Menschen an der Krankheit gestorben. Aus Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone seien zwischen dem 14. und 16. August 113 neue Fälle gemeldet worden. Von den nunmehr 1229 registrierten Todesfällen seien 760 eindeutig als Folge einer Ebola-Infektion bestätigt, bei den übrigen Fällen bestehe ein begründeter Verdacht auf die Infektionskrankheit. Die WHO geht davon aus, dass die tatsächlichen Fallzahlen höher liegen, da vor allem in ländlichen Gebieten längst nicht alle Erkrankungen und Sterbefälle von den nationalen Gesundheitsbehörden registriert werden.

WHO zeigt sich vorsichtig optimistisch

Zugleich äußerte die WHO die vorsichtige Hoffnung, dass es in Nigeria keine weiteren Fälle mehr geben werde. Alle zwölf Infizierten hatten sich bei einem einzigen aus Liberia eingereisten Mann angesteckt. Sie waren umgehend isoliert worden. Da mittlerweile die Inkubationszeit von 21 Tagen verstrichen ist, hofft die Behörde, dass es keine weiteren Infektionen gibt. Dennoch bleiben Sicherheits- und Überwachungsmaßnahmen bestehen. Auch die Lage in Guinea, wo die Epidemie ihren Ausgang nahm, weckt vorsichtigen Optimismus. Die Bevölkerung sei mittlerweile besser für die Gefahren der Krankheit sensibilisiert, schreibt die WHO. Dennoch ist die Gefahr nicht gebannt. Erst in der vergangenen Woche wurde ein Ebola-Fall aus einer bisher nicht betroffenen Region des Landes gemeldet.

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