IS-Miliz im Irak und Syrien:US-Aktion zur Befreiung von Geiseln kürzlich gescheitert

Die Ermordung des US-Journalisten James Foley durch die Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat löste weltweit Entsetzen aus. Offenbar haben US-Militäreinheiten vor Kurzem vergeblich versucht, ihn und weitere amerikanische Geiseln aus der Hand der Dschihadisten zu befreien.

  • Ein Versuch, amerikanische Geiseln aus der Hand der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) zu befreien, war vor Kurzem gescheitert. Das teilt das US-Verteidigungsministerium mit, nachdem ein Video der Dschihadisten die Ermordung des Journalisten James Foley zeigt.
  • Die Übergriffe auf die Jesiden im Nordirak gehören der Unicef zufolge zu den schwersten dieses Jahrhunderts.
  • Die USA setzen im Irak die Luftangriffe gegen die IS fort.
  • Das Pentagon erwägt, weitere Soldaten in den Irak zu schicken.
  • US-Präsident Barack Obama lädt Staats- und Regierungschefs zu einem Terrorismus-Gipfel nach New York.

Befreiung von US-Geiseln war gescheitert

Eine Militäraktion zur Befreiung amerikanischer Geiseln aus der Hand der Milizen Islamischer Staat (IS) in Syrien ist nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums gescheitert. Spezialeinheiten hätten bei dem Einsatz, der vor Kurzem stattgefunden hätten, keine Geiseln gefunden, teilte Pentagonsprecher John Kirby mit.

Mit Blick auf die Enthauptung des US-Journalisten James Foley durch IS-Kämpfer signalisierte Kirby zugleich, dass die USA weitere Rettungsversuche unternehmen könnten. Einzelheiten teilte Kirby allerdings nicht mit. "Unglücklicherweise war die Mission nicht erfolgreich, weil die Geiseln nicht an dem Ort waren." Unklar ist, wie viele Amerikaner derzeit in Syrien und im Irak festgehalten werden.

Die New York Times berichtete unter Berufung auf namentlich nicht genannte US-Beamte, zwei Dutzend Elitesoldaten seien in einer abgelegenen Gegend in Syrien abgesetzt worden. Im Verlauf der Operation seien sie in ein Feuergefecht mit den Terroristen verwickelt worden. Die Regierungsvertreter gingen davon aus, dass mehrere Dschihadisten dabei getötet worden seien.

Unicef beklagt Übergriffe auf Jesiden im Nordirak

Die Übergriffe auf Jesiden im Nordirak durch Kämpfer der IS gehören nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef zu den schwersten dieses Jahrhunderts. Der Organisation lägen allein in der nordirakischen Provinz Ninawa 80 belegte Fälle vor, sagte der Unicef-Vertreter im Irak, Marzio Babille. Augenzeugen, die aus der Sindschar-Region geflohen sind, sprachen einer Unicef-Mitteilung zufolge von Tötungen, sexuellem Missbrauch von Frauen und Kindern und Verschleppungen. Das Vorgehen sei nach jeglichen Regeln der Kriegsführung unannehmbar.

USA setzen Luftschläge im Irak fort

Unterdessen setzen die USA ihre Luftschläge im Irak fort. Kampfjets und Drohnen hätten erneut Stellungen der IS in der Nähe des Mossul-Staudamms im Nordirak angegriffen, teilte das US-Zentralkommando mit. Mehrere Fahrzeuge seien zerstört oder beschädigt worden. Die Militärs sprachen von 14 Angriffen.

Die IS-Kämpfer drohen mit der Ermordung weiterer Amerikaner, falls die USA die Luftangriffe nicht einstellen sollten. Die US-Luftwaffe fliegt seit dem 8. August Angriffe auf Stellungen der Dschihadistengruppe, die seit Anfang Juni im Nordirak auf dem Vormarsch ist.

Pentagon erwägt, weitere Soldaten zu schicken

Die USA wollen möglicherweise weitere US-Soldaten zum Schutz eigener Einrichtungen in den Irak entsenden. Das Verteidigungsminissterium erwäge, "etwas weniger als 300" zusätzliche Soldaten in das Land zu schicken, um die diplomatischen Einrichtungen der USA zu schützen, erklärte ein ranghoher US-Beamter. Zuvor hatte es eine entsprechende Anfrage vom US-Außenministerium an das Pentagon gegeben.

Mit der Entsendung von knapp 300 weiteren Soldaten in den Irak stiege die Zahl der US-Soldaten und -Militärberater auf 1150. Nach dem Abzug der US-Truppen vor etwas mehr als zweieinhalb Jahren befinden sich derzeit noch knapp 850 US-Soldaten und -Militärberater im Irak.

Obama lädt zu Terrorismus-Gipfel

Für Ende September lädt Obama zu einem Terrorismus-Gipfel nach New York ein. An dem Treffen sollen die Staats- und Regierungschef der fünf UN-Vetomächte teilnehmen, sagte Marie Hart, Sprecherin im US-Außenamt, am Mittwoch in Washington. Zu den Vetomächten im UN-Sicherheitsrat gehören neben den USA auch Russland, Großbritannien, Frankreich und China. Obama hatte die Enthauptung des 40-jährigen James Foley mit schärfsten Worten verurteilt.

Video von Enthauptung eines US-Journalisten löst Entsetzen aus

Die Enthauptung des US-Journalisten James Foley hatte weltweites Entsetzen ausgelöst. Die Terroristen hatten ein Video veröffentlicht, das die Tötung des seit 2012 in Syrien vermissten Reporters zeigt.

Auch Deutschland und Italien wollen deshalb Kurden im Nordirak sowie die irakische Armee mit Waffen beliefern. "Wir sind im Grundsatz bereit, im Rahmen unserer Möglichkeiten Waffen und Munition bereitzustellen", sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Zuvor hatten bereits Großbritannien und Frankreich Rüstungslieferungen in Aussicht gestellt.

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