Evolution:Der Fisch, der laufen kann

Evolution: Der Flösselhecht lernt an Land laufen.

Der Flösselhecht lernt an Land laufen.

(Foto: Antoine Morin)

Flösselhechte entwickeln an Land ungeahnte Gewandtheit. Normalerweise können sie nur mühsam ein paar Schritte watscheln. Zwingt man die Fische nur an Land zu leben, passiert jedoch Erstaunliches.

Von Katrin Blawat

Freiwillig würde wohl kaum ein Flösselhecht ertragen, was die Tiere im Labor von Emily Standen von der University of Ottawa erlebt haben. Ein ganzes Jahr lang durften die Fische nicht ins Wasser und mussten an Land leben. Andere Fische wären nach Minuten erstickt, aber der Flösselhecht kann immerhin dank einer einfachen Lunge Luft atmen - und sogar mühsam ein paar Schritte an Land watscheln.

Dies verdankt er seiner besonderen Anatomie; sie erinnert stark an jene Fische, aus denen sich vor rund 400 Millionen Jahren die ersten Vierfüßer entwickelten. Für Standens Flösselhechte jedoch ist watscheln nicht mehr der treffende Ausdruck. Die an Land aufgewachsenen Fische liefen mit ungeahnter Gewandtheit. Sie bewegten ihre Flossen näher am Körper und hielten den Kopf höher, während sie sich mit dem hinteren Teil ihres Körpers vorwärts schlängelten (siehe Fotos).

In Nature beschreiben die Forscher auch die damit verbundenen anatomischen Veränderungen vor allem im Nacken- und Brustbereich. Die Wasser-entwöhnten Flösselhechte entwickelten eine verlängerte und auffallend starke Brustpartie, wohl um sich besser auf den Flossen aufstützen zu können. Diese Änderungen entsprächen denen, die auch die urtümlichen Fische durchgemacht haben, als sie sich aufs Land begaben, so die Forscher.

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