Grünen-Chef Cem Özdemir:Kaltes Wasser, grüner Hanf

Lesezeit: 2 min

Cem Özdemir bei Ice Bucket Challenge (Foto: Quelle: Grüne/YouTube)

Cem Özdemir hat an der "Ice Bucket Challenge" teilgenommen - und zugleich ein "sanftes, politisches Statement" für die Legalisierung von Marihuana gesetzt. Der Gag könnte für den Grünen-Chef unschöne Folgen haben.

Von Oliver Das Gupta

Letzte Woche war also Cem Özdemir dran. Ober-Freidemokrat Christian Lindner hatte die "Ice Bucket Challenge" angenommen, sich vor dem Düsseldorfer Landtagsgebäude einen Kübel kaltes Wasser übers Haupt geschüttet und - von Parteichef zu Parteichef - Cem Özdemir nominiert.

Möglicherweise hat der FDP-Häuptling seinem grünen Amtskollegen unfreiwillig Ärger beschert. Aber alles der Reihe nach.

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Özdemir nahm an und stellte sich in der vergangenen Woche auf einen Balkon mit Blick über die Dächer der Bundeshauptstadt. Irgendwo schreien ein paar Kinder, im Hintergrund ist der Fernsehturm zu sehen, ansonsten Schornsteine, Solarzellen, ein paar scheußliche Betonsilos. Berlin eben.

Die Videoqualität ist mäßig, der Ton auch, Özdemir ist guter Laune. Er bedankt sich bei Lindner für die Nominierung. Dann nimmt er einen roten Eimer voller Wasser und begießt sich damit (und vor allem das Geländer dahinter). Auch das Balkongewächs neben Özdemir wird gewässert.

Dieses Grünzeug beschert dem Video des Grünen-Chefs eine pikante Note. Denn es handelte sich um eine Hanfpflanze, wie Özdemir inzwischen mehreren Medien bestätigte ( wie hier). Allerdings erst, nachdem im Internet munter spekuliert wurde.

"Ice Bucket Challenge"
:Was Sie über das Phänomen Eiskübel wissen müssen

Ein Eimer kaltes Wasser, ein spitzer Schrei, drei Nominierungen - Tausende stellen sich für einen guten Zweck der "Ice Bucket Challenge". Was steckt hinter dem Spaß mit dem Eiswasser? Warum wird die Aktion kritisiert? Und wessen Teilnahme wird am sehnlichsten erwartet?

Fragen und Antworten zur "Ice Bucket Challenge"

Das Video sei als "sanftes, politisches Statement zu verstehen", sagte der Grüne. Jeder Bürger über 18 solle selbst entscheiden dürfen, ob er Cannabis konsumieren wolle. Und: Die Partei und seine Mitglieder seien "Freunde der Freiheit" - ein Satz, der auch von Ice-Bucket-Kumpel Lindner stammen könnte.

Die Grünen setzen sich für eine Legalisierung von Marihuana ein. Dieses Engagement hatte vor Jahren Partei-Veteran Hans-Christian Ströbele sogar einen veritablen Hit eingebracht.

Grüne wollen Balkonfrage nicht beantworten

Doch die Pflanze auf dem Balkon könnte für Özdemir ein unschönes Nachspiel haben. Denn nach herrschender Gesetzeslage macht Özdemir sich wohl strafbar: Die Pflanze in dem Video sei "eindeutig illegal", sagte Florian Rister vom Deutschen Hanfverband der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.

In diesem Zusammenhang dürfte die Frage wichtig werden, auf wessen Balkon das Video mit Özdemir entstanden ist. Das wollten die Grünen bislang nicht verraten. Immerhin dürfte das Filmchen den Hype um die "Ice Bucket Challenge" noch vergrößern.

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Bei der Aktion schütten sich Prominente und Normalbürger eisiges Wasser über den Kopf, um auf die Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) aufmerksam machen. Inzwischen haben Abertausende die feuchtkalte Prozedur absolviert und zum Beweis Videos in sozialen Netzwerken veröffentlicht.

Ursprünglich war die Idee, Geld an eine ALS-Organisation zu spenden oder die eisige Dusche zu nehmen. Inzwischen machen die meisten Teilnehmer beides.

Wer bei der Aktion mitmacht, nominiert üblicherweise andere Menschen für die "Challenge". Özdemir nannte die Moderatorin Dunja Hayali, den Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit und - Özdemir ist Schwabe - den Trainer des VfB Stuttgart, Armin Veh.

Hayali ließ sich inzwischen begießen. Der Anbau des in ihrem Video gezeigten Grünzeug ist zweifelsohne legal.

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Mit Material von AFP

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