Bundesliga:Augsburg erwacht zu spät, Dortmund feiert

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Beinah zu früh gefreut: Die Dortmunder Henrikh Mkhitaryan (links) und Lukasz Piszczek.

(Foto: AFP)

Beim 2:3 gegen Borussia Dortmund ist der FC Augsburg lange chancenlos. Erst nach dem 0:3-Rückstand in der Schlussphase kommen die Schwaben noch einmal auf - und verpassen am Ende nur knapp das Remis.

Von Kathrin Steinbichler, Augsburg

Wenn es um Fußball geht, muss immer auch Spaß dabei sein, hat Jürgen Klopp einmal gesagt. Aber wenn es dann wirklich um Fußball geht, versteht der Trainer von Borussia Dortmund natürlich keinen Spaß mehr. Dann gestikuliert und grimassiert Klopp an der Seitenlinie, als hinge von dem Spiel sein Seelenheil ab, und wahrscheinlich ist das auch so.

Nach dieser Partie am Freitagabend dürfte es darum wieder besser bestellt sein. 3:2 (2:0) gewann die Borussia beim damit weiter punktlosen FC Augsburg, und neben der Erkenntnis, wieder siegen zu können, durfte Klopp sich über eine zweite Gewissheit freuen: Dortmunds Nationalspieler Marco Reus mag vielleicht kein Weltmeister sein, aber er spielt wie einer.

Augsburgs Trainer Markus Weinzierl hatte seine Mannschaft zwar nach der Auftaktniederlage in Hoffenheim umgestellt, für Tim Matavz stürmte nun der weit spielfreudigere Nikola Djurdjic, und statt Caiuby beackerte jetzt Shawn Parker den rechten Flügel. Doch auch wenn das Augsburger Spiel lebendiger und zielgerichteter wirkte - diesen Reus bekam Augsburg nicht in den Griff. Ihn nicht und auch die Wirkung nicht, die der vollständig von seinem Syndesmosebandriss genesene Mittelfeldspieler auf seine Mannschaft hatte.

Ein simpler Doppelpass stoppt den Augsburger Schwung

In der dritten Minute noch wirkte es, als könnte Augsburg mit spürbare Angriffslust die Dortmunder überrumpeln. Erik Durm, einer von drei Weltmeistern in der Startaufstellung des BVB, unterschätzte eine Flanke von Augsburgs Abdul Rahman Baba, doch Parker konnte den Ball nicht mehr gefährlich aufs Tor bringen. In der neunten Minute war es dann der FCA, der den Atem anhielt, als der BVB das Tempo erstmals verschärfte und Pierre-Emerick Aubameyang nur knapp an einer Hereingabe vorbeirutschte.

Drei Minuten später genügte schließlich ein simpler Doppelpass, um den Augsburger Schwung zu stoppen: Marco Reus spielte sich über Kevin Großkreutz in den Strafraum und legte die Kugel problemlos an FCA-Torhüter Marwin Hitz vorbei ins rechte Toreck (11.).

Wenige Minuten später war es ein simpler Eckball, der die Machtverhältnisse auf dem Rasen endgültig zurechtrückte: Dortmunds Innenverteidiger Sokratis sprang höher als die gesamte Augsburger Abwehr und wuchtete den Ball zum 2:0 ins Netz (14.). Eine Viertelstunde also genügte dem BVB, um die Augsburger Hoffnungen zunichte zu machen. Verantwortlich dafür war Reus, der an diesem Abend wirbelte und zauberte in der Rolle des offensiven Gestalters, als wäre er ein schaffensdurstiger Maler vor einer leeren Leinwand: Fast jeder Pass kam an, fast jede Idee führte zu einem gefährlichen Moment, den zu unterbrechen die Augsburger viel Kraft kostete.

Dabei traute sich der FCA im eigenen Stadion - anders noch als vor einer Woche gegen Hoffenheim - wieder beherzten zu Fußball zu spielen. Schwungvoll und ansehnlich wirkte es, was die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl in den Anfangsminuten und auch zwischendurch immer wieder mal bot, doch der FCA hatte an diesem Abend nun mal das Problem, gegen sein Vorbild zu spielen. Und das kam nach dem Führungstreffer von Reus in dieser Saison erstmals in Schwung. Zu schnell, zu genau, zu spielfreudig zeigte sich die Borussia, die nach der Führung wirkte, als hätte Reus sie wieder an die eigene Gefährlichkeit erinnert.

Als Ramos das 0:3 (78.) besorgte, sah es so aus, als könnte der BVB das 4:0 von 2013 wiederholen. Doch dann geschah etwas Eigenartiges. "Die Führung hat uns nicht so gut getan, wie wir gedacht haben", räumte Dortmunds Abwehrchef Neven Subotic ein. Zunächst traf der wie Ramos spät eingewechselte Raul Bobadilla wie aus dem Nichts für den FCA (82.). Und als Matavz per Kopf traf (90.), war Augsburg plötzlich hellwach. Im Gegensatz zum BVB. "Wir waren am Ende nicht mehr so konzentriert, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen", sagte Subotic. "Wenn man zwei Prozent nachlässt, wird man sofort bestraft", erkannte auch Torschütze Reus. Augsburgs Manager Stefan Reuter lobte die Moral seines Teams: "Großes Kompliment, dass wir nach dem 0:3 noch alles versucht haben. Beim Anschlusstreffer kam auch der Glaube wieder." Der FCA drängte, doch Roman Weidenfeller entschärfte in der Nachspielzeit einen Gewaltschuss von Tobias Werner und verhinderte einen Augsburger Punktgewinn, der schmeichelhaft gewesen wäre.

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