Feuergefechte auf den Golanhöhen:UN-Soldaten befreien 32 Blauhelme

Undof-Mission an den Golanhöhen

Eine Stellung der Undof-Mission auf den Golanhöhen

(Foto: dpa)

UN-Soldaten haben auf den Golanhöhen 32 philippinische Blauhelme befreit, die sich Feuergefechte mit syrischen Rebellen geliefert hatten. Weitere 44 UN-Soldaten sind weiterhin in der Gewalt der Rebellen. Die Geiseln sind nach Angaben der Vereinten Nationen angeblich "sicher und wohlauf".

  • UN-Soldaten haben auf den Golanhöhen 32 eingeschlossene Kameraden aus Kämpfen mit radikalislamischen syrischen Rebellen befreit. An einem anderen Standort sind nach UN-Angaben weiter dutzende Blauhelmsoldaten eingekesselt.
  • Die 44 am Donnerstag gefangen genommenen UN-Soldaten aus Fidschi sind nach wie vor in der Gewalt der Entführer, nach Angaben der Vereinten Nationen aber wohlauf.
  • Die Rebellen gehören zu der radikalislamischen Al-Nusra-Front, einem Ableger von Al-Qaida.

32 Blauhelme von Golanhöhen gerettet

UN-Soldaten haben auf den Golanhöhen 32 philippinische Blauhelme befreit, die sich Feuergefechte mit syrischen Rebellen geliefert hatten. Nach einem Angriff bewaffneter Kämpfer auf einen UN-Posten habe eine Eingreiftruppe die Philippiner in Sicherheit gebracht, erklärten die Vereinten Nationen am Samstag. Ein zweiter Stützpunkt der UN-Beobachtertruppe Undof auf den Golanhöhen liege dagegen weiterhin unter Beschuss.

Mehr als 70 schwerbewaffnete Blauhelmsoldaten von den Philippinen hatten sich am Freitag den Rebellen entgegengestellt, um zwei belagerte Stellungen in der von den UN überwachten Zone zu verteidigen. Die beiden Stellungen liegen etwa vier Kilometer voneinander entfernt auf den Golanhöhen. Die philippinischen Soldaten wurden belagert, nachdem sie sich geweigert hatten, ihre Waffen niederzulegen.

Entführte Blauhelmsoldaten aus Fidschi sind "wohlauf"

Unterdessen sind die seit Donnerstag verschleppten 44 UN-Soldaten noch immer in der Gewalt der Rebellen. Die Männer von den Fidschi-Inseln seien aber "sicher und wohlauf", erklärten die Vereinten Nationen, ohne die Bedeutung von "sicher" näher zu erläutern. Direkten Kontakt zu der Gruppe habe es nicht gegeben, die Informationen sollen aber von glaubwürdigen Quellen stammen. Angeblich würden die Männer in ihrem eigenen Interesse festgehalten - "die UN wurden informiert, dass es die Absicht war, die Friedensschützer von einem aktiven Gefechtsfeld zu ihrem eigenen Schutz in sicheres Gebiet zu bringen", heißt es in einer Erklärung. Die UN bemühren sich um die Freilassung der Männer, Verhandlungen mit den Aufständischen laufen.

Bei den Entführern handelt es sich um Mitglieder der radikalislamischen Al-Nusra-Front, der syrische Ableger von Al-Qaida.

Früherer Abzug der Undof-Mission im Gespräch

Die betroffenen Soldaten gehören der UN-Beobachtertruppe für Truppenentflechtung (Undof) an, die eine im Jahr 1974 zwischen Israel und Syrien geschlossene Waffenruhe überwacht. Zur Undof-Mission gehören derzeit etwa 1200 Soldaten aus sechs Ländern - aus Indien, Irland, den Niederlanden und Nepal sowie von den Philippinen und den Fidschi-Inseln.

Israel hatte im Jahr 1967 Teile der Golanhöhen besetzt und im Jahr 1981 annektiert, was international nicht anerkannt wird. Ein Teil blieb unter syrischer Kontrolle. Nachdem bereits im vergangenen Jahr philippinische Soldaten verschleppt und später von syrischen Rebellen freigelassen worden waren, hatte das Land ein Ende seiner Beteiligung am Undof-Einsatz erwogen. Erst vor wenigen Tagen wurde beschlossen, den Einsatz nach der geplanten Rückkehr der Soldaten im Oktober nicht zu verlängern. Nun ist ein früherer Abzug im Gespräch.

In Syrien tobt seit mehr als drei Jahren ein Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad, der sich zu einem Bürgerkrieg ausgewachsen hat. An dem Aufstand beteiligen sich mehrere, teilweise untereinander verfeindete radikale Gruppen, darunter die sunnitische Miliz Islamischer Staat. Diese kontrolliert neben großen Teilen Syriens auch weite Gebiete im benachbarten Irak.

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