Geretsried:100 Sommertage plus x

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Die Geretsrieder CSU bilanziert an ihrem Stammtisch den Start in die lokalpolitische Amtszeit und debattiert die gewohnten Themen

Von Matthias Köpf, Geretsried

Die lokalpolitische Sommerpause dauert nun schon einige Zeit, und viele große Themen sind für die Geretsrieder CSU in diesen Wochen seit ihrem letzten Stimmtisch nicht hinzugekommen. Ausgegangen sind ihr die Themen aber ebenso wenig wie die Stammtischbesucher, wie sich am Sonntag im Geltinger Neuwirt gezeigt hat: Gut 30 Gäste diskutierten mit Bürgermeister Michael Müller und einigen Stadträten über die ersten 100 plus x Tage im Amt - also ziemlich genau über das, worüber sie meistens diskutieren: Das Trinkwasser, die Böhmwiese und das Unterbringen von Flüchtlingen.

In der Trinkwasserfrage bekräftigte Müller seine "ganz persönliche Meinung", dass die Stadt nicht um den Einbau einer Filteranlage herumkommen werde, wie sie Gesundheitsamtsleiter Franz Hartmann fordert. Hartmann habe das im Rahmen seines Ermessensspielraums nach Recht und Gesetz entschieden, die entsprechende Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts sei eindeutig, sagte Müller ungeachtet erst bestellter Gutachten des ausstehenden Urteils im Hauptverfahren. Kritik, die Stadt habe mit der Klage die Sache nur in die Länge gezogen, wies Sabine Gus-Mayer zurück. Vielmehr habe man "alles richtig gemacht", indem man Hartmanns Entscheidung gründlich hinterfragt habe, denn die Bürger müssten das Wasser nicht nur trinken, sondern auch zahlen - und damit die teure Filteranlage. Die werde im übrigen nicht auch die wichtigen Mineralstoffe ausfiltern, wie manche befürchteten.

Was das Dauerthema Böhmwiese betrifft, so ist nach Müllers Einschätzung viel zu lang über den fünften Schritt, nämlich über die Bebauung debattiert worden. Zuvor gelte es grundsätzlich zu entscheiden, wie sich die ganze Stadt entwickeln wolle, das auf die Stadtteile und dann die einzelnen Quartiere herunterzubrechen und vermutlich per Änderung des Flächennutzungsplans festzuschreiben. Ferner müsse die Stadt den Karl-Leder-Platz als ihr einziges echtes Zentrum stärken, statt ihm nebenan Konkurrenz zu machen. Verzichten will die CSU auf die Entwicklung der Böhmwiese nicht, wie Ewald Kailberth und Franz Wirtensohn betonten, denn die sei eng mit der B 11-Verlegung verbunden, die es schnell voranzutreiben gelte.

Als unverändert dringend sieht Müller die Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge an. "Das kann nicht allein ein Problem des Landrats sein, sondern es ist unser aller Thema." Allerdings bitte er um Solidarität im ganzen Landkreis, sagte Müller. Wenn Gaißach eine Sammelunterkunft verhindere, müsse er sich in Geretsried vorhalten lassen, dass ihm das nicht glücke. So sei es wohl nötig, auf Bundesebene das Baurecht aufzuweichen und so Unterkünfte auch an stärker befahrenen Straßen oder in Gewerbegebieten möglich zu machen. Anderenfalls werde "die letzte Konsequenz die Beschlagnahme von Turnhallen sein". Mehrere Redner lobten das nachbarschaftliche Zusammenleben mit den schon bisher in der Stadt untergebrachten Asylsuchenden und verwiesen auf die eigene Vertreibungsgeschichte vieler Geretsrieder.

© SZ vom 01.09.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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