Haimhausen:Gefährlicher Baustoff

Arbeiter stoßen bei der Sanierung des Haimhausener Schulgebäudes auf gesundheitsschädliches Asbest, das von einer Spezialfirma entsorgt werden muss. Möglicherweise sind bis zum Schulbeginn nicht alle Räume nutzbar

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Mit dieser bösen Überraschung hatte niemand gerechnet: Die Gemeinde Haimhausen ist bei der Generalsanierung ihrer Grund- und Mittelschule unter erheblichen Zeitdruck geraten. Der Grund: Bei den Sanierungsarbeiten im Deckenbereich der Schule sind die Handwerker auf den gesundheitsschädlichen Baustoff Asbest gestoßen. Die Folge: Die Arbeiten konnten nicht weitergeführt werden. Eine Spezialfirma zur Beseitigung des gefährlichen Materials musste her. Es waren denn auch keine vermummten Marsmännchen, die in den vergangenen Wochen auf der Großbaustelle herumwerkelten, sondern Arbeiter in Schutzanzügen und mit Atemmasken, die den früher als "Wunderfaser" bezeichneten Baustoff fachgerecht entsorgten. Der Einsatz von Asbest, das eine große Festigkeit besitzt, hitze- und säurebeständig ist und gut dämmt, ist heute in vielen Ländern, so auch in der gesamten Europäischen Union, verboten. Die Faser wurde vor allem in den siebziger Jahren häufig im Baugewerbe verwendet.

Um nicht noch mehr in Zeitnot zu geraten, wird auf der Schulbaustelle derzeit mehr oder weniger rund um die Uhr und natürlich auch am Wochenende gearbeitet. Wie Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) zur Dachauer SZ sagte, werde es aber möglicherweise zu Verzögerungen beim Schulbeginn kommen. Felbermeier wollte in diesem Zusammenhang nicht ausschließen, dass zu Schulbeginn nicht alle Klassenzimmer wie geplant benutzbar sein werden. Der Unterricht an der Grund- und Mittelschule beginnt übernächste Woche wieder regulär. 300 Schüler der Jahrgangsstufen eins bis neun besuchen derzeit die Haimhausener Grund- und Mittelschule an der Pfarrstraße.

Haimhausen: In Deckenverkleidungen wurde Asbest entdeckt.

In Deckenverkleidungen wurde Asbest entdeckt.

(Foto: npj)

Auf rund fünf Millionen Euro schätzt der Schulverband Haimhausen-Fahrenzhausen die Kosten der Generalsanierung der Grund- und Mittelschule. Der Freistaat Bayern beteiligt sich mit etwa 1,8 Millionen Euro und der Bund mit rund 200 000 Euro an dem Großprojekt. Außerdem gibt es ein zinsloses Darlehen der Landesbodenkreditanstalt in Höhe von 1,6 Millionen Euro. Die Gemeinde selbst greift für die Sanierung in die kommunalen Rücklagen und entnimmt daraus über 750 000 Euro. Weitere 400 000 Euro nimmt der Schulverband als Darlehen auf.

Die Sanierung von Grund auf wurde notwendig, weil die Schulgebäude, die aus den Jahren 1962, 1969 und 1972 stammen, nicht nur in die Jahre gekommen sind, sondern im Laufe der Zeit immer maroder wurden. Außerdem entsprechen die Gebäude schon lange nicht mehr den technischen Anforderungen. Die Dächer sind undicht und nicht isoliert. Richtige Energievernichter sind auch die Fenster und die Fassaden, die nicht wärmegedämmt sind. Auf der Agenda stehen ferner die Installation moderner Brandmeldeanlagen, der Einbau von Brandschutzfenstern und Brandschutzwänden sowie neue Schwing- und Sportböden in der Turnhalle. Ebenso müssen die Elektrik und die Lüftungsanlage komplett erneuert werden.

Auf modernen Stand der Technik wird zudem die Heizanlage der Schule gebracht, die bislang mit einer kombinierten Öl- und Gasanlage betrieben wurde. Ihre Funktion wird künftig ein Blockheizkraftwerk übernehmen, das mit Pellets und Gas befeuert wird. Die Energie, die das Blockheizkraftwerk produziert, wird dann das neue Kinderhaus, die Schulturnhalle und den Pfarrkindergarten mit Wärme versorgen.

Mit den Sanierungsarbeiten wurde im Dezember des vergangenen Jahres begonnen. Die Gemeinde Haimhausen rechnet damit, dass die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten zu Beginn des Schuljahres 2015/16 abgeschlossen sein werden. Um den Schulbetrieb an der Grund- und Mittelschule nicht allzu sehr zu beeinträchtigen werden die Sanierungsarbeiten schwerpunktmäßig zu Zeiten durchgeführt, an denen sich keine oder nur sehr wenige Kinder in den Schulgebäuden aufhalten.

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