Ebola:Im Kongo steigen die Opferzahlen

Unabhängig von der Epidemie in Westafrika breitet sich das Ebola-Virus auch in der Demokratischen Republik Kongo aus. In den anderen betroffenen Ländern werden Nahrungsmittel knapp.

  • 31 Menschen sind bislang beim Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo gestorben.
  • Handelsbeschränkungen und Panikkäufe gefährden Nahrungsmittelsicherheit in Westafrika.
  • Experten werfen der internationalen Gemeinschaft Versäumnisse vor.

51 Ebola-Fälle im Kongo erfasst

Auch beim Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo steigen die Opferzahlen: 31 Menschen seien in der Provinz Équateur im Norden des Landes inzwischen an den Folgen der Virus-Erkrankung gestorben, teilte Gesundheitsminister Félix Kabange Numbi mit. Insgesamt seien 51 Ebola-Fälle erfasst worden. Zudem stünden 185 Personen, die Kontakt zu Infizierten hatten, unter Beobachtung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte sich die erste Patientin durch den Verzehr von Wildfleisch infiziert. Die schwangere Frau war am 11. August gestorben. Virologische Analysen haben mittlerweile bestätigt, dass der Ausbruch in keinem Zusammenhang zu der seit Monaten in Westafrika grassierenden Epidemie steht.

UN sorgen sich um knapp werdende Lebensmittel in Westafrika

Im Westen Afrikas leiden die Menschen weiter - und das zunehmend auch wirtschaftlich. Die Vereinten Nationen äußerten ihre "große Besorgnis über die Nahrungsmittel-Versorgung" in den am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone. Vor allem durch die Reise- und Transportbeschränkungen sei es zu Panikkäufen, stark steigenden Lebensmittelpreisen und Knappheit bei bestimmten Nahrungsmitteln gekommen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) rechnet zugleich mit Schwierigkeiten bei den anstehenden Ernten. Durch die Quarantäne, die über bestimmte Gebiete verhängt worden sei, und die Verkehrsbeschränkungen drohe ein Mangel an Erntehelfern.

"Reaktion der Weltgemeinschaft verheerend unzulänglich"

Weltbank-Chef Jim Yong Kim wirft der Weltgemeinschaft schwere Versäumnisse bei der Bekämpfung der Epidemie in Westafrika vor. Die Reaktion sei "verheerend unzulänglich", kritisierte Kim in einem Gastbeitrag für die Washington Post. Kim rief die wohlhabenden Länder dazu auf, den afrikanischen Staaten beizustehen. Mit der medizinischen Ausrüstung des Westens könne die Krankheit leicht eingedämmt werden.

Vorwürfe erhoben auch medizinische Experten. In einem Bericht von "Report Mainz", der am Abend in der ARD ausgestrahlt wird, sagt die WHO-Beraterin und Infektionsexpertin Petra Dickmann, Ärzte ohne Grenzen hätten schon sehr früh auf die ungewöhnliche Entwicklung des Ausbruchs hingewiesen. "Wir haben ihnen zu spät zugehört. Und ich denke, dass die internationale Gemeinschaft und auch die Weltgesundheitsorganisation sehr spät darauf reagiert hat." Die WHO und andere Organisationen hätten nach einigen Wochen sogar wieder Personal abgezogen. "Und das war mit Sicherheit ein Fehler."

Der Geschäftsführer von "Ärzte ohne Grenzen Deutschland", Florian Westphal, fügte hinzu: "Ich glaube, dass es im internationalen System an einer effektiven Koordinierung mangelt." Es fehle zugleich an dem deutlichen Willen der Staaten, Mittel und Experten zur Verfügung zu stellen.

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