Nachfolge von Christine Haderthauer:Schon wieder eine Absage

Europapolitikerin Angelika Niebler will wohl nicht in die Staatskanzlei.

Von Wieland Bögel

Schon wieder galt sie als eine heiße Kandidatin, schon wieder scheint sie ihren CSU-Kollegen aber recht zügig eine Absage erteilt zu haben: Angelika Niebler. Sah es nach dem Rücktritt von Christine Haderthauer zunächst noch danach aus, als könnte der vakante Posten der Staatskanzleichefin künftig von einer Vaterstettenerin besetzt werden, scheint sich Niebler inzwischen entschlossen zu haben, ihr Amt als EU-Abgeordnete zu behalten.

Kurz nach Haderthauers Rücktritt tauchte der Name der 51-jährigen Vaterstettenerin auf der Liste möglicher Nachfolger auf. Als Argument für Niebler wurde etwa der Regionalproporz angeführt: Da Haderthauer aus Oberbayern stammt, muss ihr auch ein Oberbayer im Amt nachfolgen - oder eben eine Oberbayerin. Ebenfalls für Niebler spräche, dass sie, was Erfahrung und politische Karriere betrifft, einiges vorzuweisen hat. Seit 1996 gehört sie dem Ebersberger Kreistag und seit 1999 dem EU-Parlament an, 2011 wurde sie CSU-Kreisvorsitzende. Bereits 2009 wurde sie zur Landeschefin der Frauenunion gewählt und seit Mai ist sie Vorsitzende der CSU-Europagruppe im EU-Parlament.

Niebler selbst wollte am Dienstag Gerüchte über ein mögliches Engagement in der Staatskanzlei nicht kommentieren. "Personalspekulationen über mich tauchen regelmäßig auf", so die Abgeordnete, "wie immer mache ich dazu keine Aussage". Zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Denn bereits am Dienstagnachmittag waren die Spekulationen über Nieblers neuen Job in der Staatskanzlei offenbar schon wieder vom Tisch. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten CSU-Kreisen verlautete, wolle die Wirtschaftsjuristin lieber ihre Arbeit in Brüssel fortsetzen.

Eine Entscheidung, die Parteifreunde Nieblers aus dem Landkreis bereits erwartet haben. Für ihre Vorgängerin als CSU-Kreisvorsitzende, Christa Stewens, wäre Angelika Niebler "mit Sicherheit eine geeignete Persönlichkeit" für das Amt der Staatskanzleichefin gewesen. Allerdings habe Niebler stets erklärt, in Brüssel bleiben zu wollen, meint die frühere Sozialministerin und stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin, "und ich gehe auch davon aus, dass sie bleibt". Ähnlich äußert sich der Grafinger Kreisrat und Landtagsabgeordnete Thomas Huber: "Angelika Niebler wäre wirklich gut geeignet, aber sie hat stets erklärt, wo ihr Herz schlägt: in Europa."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: