Nachlese zum Münchner "Tatort":Blöder Kameltreiber

Lesezeit: 2 min

Yasin el Harrouk als Herrscherspross Nasir al Yasaf im Münchner Tatort "Der Wüstensohn" (Foto: BR/Heike Ulrich/Claussen+Wöbke+P)

Sie wollen mitreden über den "Tatort"? Hier erfahren Sie, wen Kommissar Batic in "Der Wüstensohn" rassistisch beleidigt und wie sich Ochsenknecht-Sohn Wilson Gonzalez als Nebendarsteller macht. Die "Tatort"-Nachlese - mit den besten Zuschauerkommentaren.

Von Matthias Kohlmaier

Darum geht's:

In München lebt Nasir, der Sohn eines arabischen Scheichs, dank Diplomatenstatus ein zügelloses Leben. Zumindest bis er in seinem Lamborghini einen Toten durch die Gegend fährt und dabei von der Polizei gestoppt wird. Die Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr müssen in einem Fall ermitteln, der nicht nur die Interessen einer anderen Kultur berührt, sondern auch die des bayerischen Wirtschaftsministeriums.

Lesen Sie hier die Rezension von SZ- Tatort-Kritiker Holger Gertz:

Tatort München: "Der Wüstensohn"
:An der Kalauergrenze

In der Münchner Groteske über einen arabischen Prinzen reden die Tatort-Kommissare Batic und Leitmayr über Kameltreiber und Teppichhändler - und reißen manchmal einen Buddy-Witz zu viel. Zwei ältere Herren im arabischen Herbst.

Von Holger Gertz

Bezeichnender Dialog:

Batic und Leitmayr haben eben den mit mächtigem Selbstbewusstsein ausgestatteten Nasir recht erfolglos befragt. Besonders Batic wurde dabei laut.

Leitmayr: Ivo, was soll der Scheiß? Das sind Diplomaten, die haben Diplomatenstatus. Wenn die nicht wollen, dann müssen die gar nichts, und das weißt du auch.

Batic: Ach, Diplomat, dieses kleine Arschloch! Der glaubt doch, er darf alles. Daheim, da packen sie ihre Frauen in Schleier und hier lassen sie es krachen. Kameltreiber, blöder!

Leitmayr (schmunzelnd): Ich kenn' dich als Rassisten, aber gegen Araber? Das ist ja ganz neu.

Die beste Szene:

Am Ende präsentiert der aalglatte Konsul von Kumar den Ermittlern einen offensichtlich unschuldigen Chauffeur des Prinzen als geständigen Täter und beteuert, wie unangenehm ihm die Sache doch sei. Batic reicht dem Konsul zum Abschied die Hand, aber Leitmayr gibt ihm eine deftige Watschn. Beide Männer blicken sich danach an wie zwei Boxer vor dem großen Kampf - bis sich einer umdreht und lächelnd den Raum verlässt.

Die besten Zuschauerkommentare:

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Top:

Yasin el Harrouk als arroganter, chauvinistischer Herrschersprössling Nasir, der Türschlösser mit dem Revolver aufschießt, statt nach dem Schlüssel zu suchen. El Harrouk spielt dabei nicht nur den harten Burschen glaubhaft, sondern gibt auch den verletzlichen, nach Anerkennung des übermächtigen Vaters gierenden Prinzen. Und all das - meist - jenseits plumper Araberklischees.

Flop:

Der junge Ferdinand Hofer als Assistent Kalli Hammermann macht seine Sache sehr routiniert, bringt dem Münchner Tatort eine "Fülle an Jugend", wie es Regisseur Max Färberböck anlässlich Hofers erstem Einsatz im vergangenen Mai beschrieben hat. Aber neben den harten, grauen Herren Batic und Leitmayr wirkt er auch bei seinem zweiten Einsatz noch häufig wie ein Fremdkörper.

Die Schlusspointe:

Dass irgendwie fast jeder Dreck am Stecken hat, ist in "Der Wüstensohn" schon früh klar. Der verzogene Prinz hat am Ende eine Wahl fürs Leben zu treffen - und entscheidet sich für den leichteren Weg. Zu Batic und Leitmayr sagt er, schwer verbittert: "Leben Sie wohl." Kein überraschendes Ende.

Erkenntnis:

Ist es nun gut oder schlecht, dass Wilson Gonzalez Ochsenknecht (Bruder von Jimi Blue und Cheyenne Savannah, Sohn von Uwe und Natascha) im Tatort eine Nebenrolle bekommt? Egal, den flegelhaften, Kokain dealenden Taugenichts kriegt er jedenfalls ganz gut hin.

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