Vor Referendum in Schottland:Aufmarsch der Unionisten

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Aufmarsch der Oranier in Edinburgh: Der schottische Ableger der radikalen Protestanten demonstriert für den Verbleib in Großbritannien. (Foto: dpa)

"Stolz auf Schottland, stolz auf Großbritannien": Wenige Tage vor der Volksabstimmung ziehen Tausende Oranier durch das schottische Edinburgh. Eigentlich unterstützen sie die Kampagne der Londoner Parteien. Doch die sind davon alles andere als begeistert.

  • Mitglieder des protestantischen Oranier-Ordens marschieren mit Musikkapellen durch Edinburgh und demonstrieren gegen eine Loslösung Schottlands.
  • Die Londoner Parteien betrachten den Aufzug der Oranier mit Argwohn und fürchten ein Aufschaukeln der Konfrontation.
  • Die Aufzüge der Oranier führten im Nordirland-Konflikt häufig zu Konfrontationen mit den Katholiken.

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Aus der jetzt.de-Redaktion

Oranier protestieren gegen Unabhängigkeit

Tausende uniformierte Mitglieder des protestantischen Oranier-Ordens sind am Samstag mit Musikkapellen durch die schottische Großstadt Edinburgh gezogen, um fünf Tage vor der Volksabstimmung über die schottische Unabhängigkeit für die Einheit Großbritanniens zu demonstrieren. "Wir sind stolz, zu Großbritannien zu gehören", sagte der Großmeister der Schottischen Loge, Henry Dunbar, bei der Kundgebung am Schloss von Edinburgh. Die Veranstalter erwarteten 15 000 Teilnehmer.

Ausschreitungen bei Oranier-Märschen in Nordirland

Bei dem Aufmarsch in Edinburgh handelt es sich dem Guardian zufolge um eine der größten Versammlungen des Ordens in den vergangenen Jahren. Die Oranier sind als radikale Protestanten aus dem Nordirland-Konflikt bekannt, der Orden hat aber auch Ableger in Schottland. In Nordirland führen die Oranier alljährlich Umzüge durch, um der Schlacht am Boyne vom 12. Juli 1690 zu gedenken; Wilhelm III. von Oranien hatte den katholischen Stuart-König Jakob II. in dieser Schlacht geschlagen. Bei den alljährlichen Umzügen der Oranier kommt es in Belfast häufig zu Ausschreitungen zwischen Protestanten und Katholiken.

Londoner Parteien misstrauisch

Der Aufzug des schottischen Oranier-Ablegers wurde von den Londoner Parteien mit Argwohn betrachtet. Die Kampagne "Better Together", die sich gegen die Loslösung Schottlands einsetzt, will ein Aufschaukeln der Konfrontation verhindern. "Ich will mit denen nichts zu tun haben", sagte der Labour-Abgeordnete Jim Murphy über die Oranier.

Der Schotte Ginger Fraser, der kommenden Donnerstag mit "Nein" stimmen will, sagte, die Schotten würden sich durch den Oranier-Zug nicht beeinflussen lassen. "Die Leute bilden sich selbst ihre Meinung", sagte er. Einige Verantwortliche der "Better Together"-Kampagne wirkten aber "verunsichert", fügte Fraser hinzu.

Kopf-an-Kopf-Rennen in Umfragen

Nachdem die Anhänger der Unabhängigkeit in Umfragen vor einer Woche in Führung gegangen waren, lagen zuletzt wieder die Anhänger des Verbleibs im Vereinigten Königreich ganz knapp vorn.

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