Neue Gefechte:Sechs Tote trotz Waffenruhe in der Ostukraine

NATO Conducts 'Rapid Trident' Military Exercises

US-Soldaten zum Start von "Rapid Trident": Die Militärübung in der Ukraine soll elf Tage dauern.

(Foto: Getty Images)

Prorussische Separatisten und Regierungstruppen liefern sich in Donezk wieder heftige Gefechte - trotz der Feuerpause. Sechs Zivilisten kommen ums Leben. In Russland sorgt eine ausgedehnte Nato-Feldübung in der Ukraine für Aufregung.

  • Trotz der Waffenruhe in der Ostukraine sind bei einem Granateneinschlag in der Separatistenhochburg Donezk mindestens sechs Zivilisten ums Leben gekommen. Auch OSZE-Beobachter melden Beschuss.
  • Mehrere Nato-Staaten beginnen unter Führung der USA eine jährlich stattfindende Militärübung in der Ukraine.
  • Die russische Regierung will von EU-Sanktionen betroffene Firmen mit Geldern unterstützen.

Neuer Verstoß gegen die Feuerpause

Immer wieder wird die Waffenruhe in der Ostukraine gebrochen. Auch am Montag seien bei einem Granateneinschlag in der Rebellenhochburg Donezk mindestens sechs Zivilisten ums Leben gekommen, berichtete die Stadtverwaltung. 15 weitere Menschen seien verletzt worden. Die Regierung in Kiew teilte mit, auch ukrainische Soldaten seien getötet und verletzt worden. Genaue Zahlen wollte sie später veröffentlichen.

Bereits am Sonntag sind nach eigenen Angaben auch sechs Beobachter der Organsiation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) unter Beschuss geraten. Die Gruppe sei nahe Donezk zweimal angegriffen worden, teilte die Organisation mit. Ihre Fahrzeuge seien stark beschädigt worden, Verletzte habe es aber nicht gegeben. "Wir sehen das als sehr ernsten Zwischenfall", sagte OSZE-Sprecher Michael Bociurkiw. Wer für die Angriffe verantwortlich sei, könne er nicht sagen. Am 5. September hatte die Regierung in Kiew mit den Separatisten eine Waffenruhe ausgehandelt, basierend auf einem Friedensplan des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Militärübung "Rapid Trident" soll elf Tage dauern

Unter Führung der USA haben mehrere Nato-Staaten in der Ukraine ein umstrittenes elftägiges Manöver begonnen. Auch die Bundesrepublik ist mit drei Soldaten vertreten. Die Übung Rapid Trident ("Schneller Dreizack") startete am Montagmorgen in Jaworow in der Nähe der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg), wie ein Reporter der Nachrichtenagentur dpa vom Truppenübungsgelände berichtete. Das Kampfgebiet liegt der dpa zufolge etwa 1200 Kilometer von dort entfernt.

Die Militärübung ist bis zum 26. September angesetzt, neben der Ukraine, den USA und Deutschland nehmen unter anderem auch Polen, Großbritannien, Kanada und Norwegen teil. Rapid Trident werde jährlich organisiert, teilten die in Europa stationierten US-Streitkräfte mit. Dieses große Feldtraining gebe es ausdrücklich auf Wunsch der ukrainischen Regierung und der Streitkräfte. Russland kritisiert die Präsenz der etwa 1200 Soldaten aus 15 Staaten als Provokation angesichts des blutigen Konflikts in der Ostukraine.

Russland legt Hilfsfonds für Firmen auf

Wegen der Sanktionen des Westens will Moskau im kommenden Jahr einen milliardenschweren Hilfsfonds für russische Unternehmen auflegen. Dieser werde eine beträchtliche Größe haben, sagte Finanzminister Anton Siluanow der russischen Nachrichtenagentur RIA. Ein genaues Volumen nannte er zunächst nicht.

Die USA und die EU haben wegen der anhaltenden Ukraine-Krise neue Wirtschaftssanktionen beschlossen. Diese richten sich vor allem gegen Russlands Energie-, Rüstungs- und Finanzsektor. Der größte russische Ölproduzent Rosneft hat deswegen die Regierung bereits um Hilfe gebeten. Er bezifferte seinen Bedarf auf 1,5 Billionen Rubel (30,5 Milliarden Euro).

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