Neue Forschungen zu Richard III.:Grausamer Tod auf dem Schlachtfeld

File photo of project osteologist Appleby pointing out the damage to a skull believed to be that of Richard III during a news conference in Leicester

Der Schädel von Richard III.: Britischen Forschern zufolge starb der englische König an zwei Kopfverletzungen.

(Foto: REUTERS)

Shakespeare machte ihn zum größten Bösewicht der Theatergeschichte. Britische Wissenschaftler haben nun neue Erkenntnisse zum Tod von Richard III.: In seinem letzten Kampf wehrte er sich noch schwer verletzt.

  • Elf Wunden, davon neun am Kopf: Neue Forschungen zeigen, dass der englische König Richard III. sich kurz vor seinem Tod noch schwer verletzt gegen Angreifer wehrte.
  • Der Monarch hatte wohl im Kampf seinen Helm abgenommen oder verloren.
  • Die Wissenschaftler glauben, dass zwei der Kopfverletzungen tödlich waren; die potenziell ebenfalls tödliche Beckenverletzung aber wurde wohl nach seinem Tod zugefügt.

Richard III. hatte mehrere lebensgefährliche Verletzungen

Er war der letzte englische König, der auf dem Schlachtfeld starb: Britische Wissenschaftler haben neue Erkenntnisse zum Tod von Richard III. Demnach erlitt Englands König vor seinem Tod gleich mehrere lebensgefährliche Verletzungen.

Am 22. August 1485 verwundeten seine Feinde ihn zweimal schwer am Kopf und einmal an der Hüfte. Das fanden Wissenschaftler der Universität Leicester heraus, die das Skelett des Monarchen gerichtsmedizinisch untersucht hatten. Jede dieser drei Wunden sei schwer genug gewesen, um Richard III. verhältnismäßig schnell zu töten, schreiben die Forscher im britischen Fachmagazin The Lancet.

Tatsächlich war Richard III. 1485 in der Schlacht von Bosworth getötet worden. Zu dieser Zeit saß er erst seit zwei Jahren auf dem Thron. Sein siegreicher Gegner war Heinrich Tudor, der als Heinrich VII. König von England wurde. Damit war die Herrschaft der Dynastie der Plantagenets beendet. Shakespeare machte Richard III. in dem gleichnamigen Drama zum wohl bekanntesten Bösewicht der Theatergeschichte.

Offenbar kämpfte der König ohne Helm

Vor einiger Zeit hatten Archäologen das Skelett des echten Richard III. unter einem Parkplatz in Leicester gefunden. Insgesamt finden sich an dem Skelett elf Verletzungen, davon neun am Kopf. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass er in der Schlacht bei Bosworth Field seinen Helm abgesetzt oder im Kampf verloren haben könnte.

"Richards Verletzungen bilden einen langgezogenen Angriff ab oder eine Attacke von mehreren Angreifern mit Waffen des späten Mittelalters", erklärt Studienautorin Sarah Hainsworth. Da der König keine Abwehrwunden an den Armen zeigte, habe er vermutlich eine Rüstung getragen.

Die schwere Verletzung an der Hüfte könnte ihm auch erst nach seinem Tod zugefügt worden sein, da die zu seiner Zeit üblichen Rüstungen ihn eigentlich davor geschützt hätten. Richard III. starb den Forschern zufolge vermutlich, nachdem er vom Pferd gestiegen war, weil es im Schlamm stecken geblieben sei.

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