Konzernumbau:Bayer bringt Kunststoff-Sparte an die Börse

Hauptversammlung Bayer

Das Bayer-Kreuz in Leverkusen: Künftig steht es nicht mehr für Kunststoff.

(Foto: dpa/dpaweb)

Jahrelang suchte die Bayer AG einen Käufer für die Kunststoff-Sparte - und fand keinen. Nun bringt das Unternehmen das Geschäft an die Börse. Und konzentriert sich auf Aspirin und Pflanzenschutzmittel.

Von Helga Einecke

  • Bayer steigt aus dem Geschäft mit Kunststoff aus und will die Sparte an die Börse bringen. Das Unternehmen erhofft sich davon mehrere Milliarden Euro.
  • Das Unternehmen konzentriert sich künftig auf Medikamente, Saatgut und Pflanzenschutz.

Bayer will seine Kunststoff-Sparte an die Börse bringen. Der Konzern will sich künftig auf die Bereiche Pharma und Agrarchemie konzentrieren - also auf Medikamente wie Aspirin oder Betaferon sowie Saatgut und Pflanzenschutzmittel. Diesem Plan des Vorstands soll der Aufsichtsrat heute zustimmen.

Bayer hatte zunächst versucht, die Kunststoff-Sparte mit einem Sparprogramm attraktiver zu machen und einen Käufer zu finden. Das erwies sich aber als schwierig, weil die gesamte Branche unter Konkurrenz aus Asien leidet, die immer stärker wird. Deutsche Unternehmen wie Evonik oder Lanxess hatten abgewunken, sie kämpfen selbst mit Problemen und bauen ihr Geschäft um.

Bayer hat 2004 bereits seine Chemiegeschäfte abgestoßen. Es kam unter dem Namen Lanxess an die Börse und ist mittlerweile im Deutschen Aktienindex gelistet. Dieses Konzept will Bayer jetzt mit den Kunststoffen kopieren. Die Trennung von der Sparte ist eine der wichtigen Aufgaben von Bayer-Chef Marijn Dekkers, der den Konzern sanieren soll.

Aktienkurs steigt deutlich

Mit der Abspaltung größerer Sparten, die an die Börse gehen, folgt Bayer dem Beispiel von Siemens. Der Münchner Konzern hatte sich untern anderem von Infineon, Epcos und Osram getrennt und diese Unternehmensteile an die Börse gebracht. An der Börse trieb die Nachricht den Kurs der Bayer-Aktie hoch, zum Handelsbeginn in Frankfurt um etwa fünf Prozent.

Bayer gehört mit einem Jahresumsatz von 40 Milliarden Euro und weltweit 113 000 Mitarbeitern zu den führenden deutschen Unternehmen. Gemessen am Aktienwert ist der Konzern in der obersten Liga, gleich hinter Siemens. Am bekanntesten ist das Schmerzmittel Aspirin, es wird seit mehr als hundert Jahren verkauft. Der Fokus des Konzerns liegt im Geschäft mit der Gesundheit, das etwa die Hälfte des Umsatzes beisteuert. Wenn die Kunststoff-Sparte wegfällt bleibt als zweiter wesentlicher Teil die Agrarchemie, die Saatgut und Herbizide produziert. Konkurrenten in diesem Markt sind Syngenta, Monsanto und BASF.

Erst im Mai hatte Bayer einen großen Zukauf getätigt. Die Leverkusener übernahmen für über zehn Milliarden Euro die rezeptfreien Arzneien des US-Unternehmens Merck, zum Beispiel Dr. Scholls Fußpflege und Coppertone Sonnencreme. Nur für die Übernahme des Rivalen Schering hatte Bayer noch mehr Geld ausgegeben. Ziel des Konzerns ist es, mit rezeptfreien Arzneien weltweit an die Spitze zu rücken. Der Markt ist 200 Milliarden Dollar groß.

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