Queen nach Referendum:"Wir alle lieben Schottland"

+++ Königin Elizabeth II. wendet sich an die britische Bevölkerung +++ Schottischer Premier Salmond kündigt nach Referendum-Niederlage Rücktritt für November an +++ Mehrheit der Schotten entscheidet sich für Großbritannien +++

  • Auch die Queen hat sich zum Referendum geäußert. Sie glaube, die Liebe zu Schottland könne die Menschen wieder zusammen bringen, so das Staatsoberhaupt.
  • Nach dem verlorenen Referendum zur Unabhängigkeit bietet Ministerpräsident Alex Salmond seinen Rücktritt an.
  • Der britische Premier David Cameron zeigt sich erleichtert über das Nein der Schotten zu einer Abspaltung von Großbritannien - EU-Kommissionspräsident Barroso und Bundeskanzlerin Merkel begrüßen das Votum.
  • Die Bürger der größten Stadt, Glasgow, votierten für die Unabhängigkeit - die Hauptstadt Edinburgh spricht sich klar für den Verbleib bei Großbritannien aus.

Queen appelliert an Bevölkerung - erleichterte Reaktionen aus Brüssel und Berlin

Großbritanniens Königin Elizabeth II. hat Schottland nach dem gescheiterten Unabhängigkeitsreferendum Unterstützung für die Zukunft versprochen. Sie habe keine Zweifel, dass die Schotten "in einem Geist von gegenseitigem Respekt und Unterstützung" zusammenfinden könnten, um konstruktiv an der Zukunft Schottlands und allen Teilen Großbritanniens zu arbeiten, teilte die Queen mit. "Meine Familie und ich werden tun, was wir können, um Ihnen bei dieser wichtigen Aufgabe zu helfen und zu unterstützen." Weiter heißt es: "Wir alle lieben Schottland." Darin bestehe die Chance wieder zueinander zu finden.

Seitens der Europäischen Union wurde das Nein zur Ubhängingkeit positiv aufgenommen. "Das Ergebnis ist gut für ein einiges, offenes und stärkeres Europa, für das die EU-Kommission steht", sagte der scheidende EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso. Die Kommission begrüße zugleich die Tatsache, dass Schottlands Regierung und Bevölkerung wiederholt ihr Engagement für Europa bekräftigt habe.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigt sich zufrieden mit dem schottischen Nein. Sie habe sich mit Kommentaren zum dem Referendum bislang zurückgehalten: "Ich habe mich vorher nicht eingemischt. Und deshalb sage ich jetzt auch nur: Ich respektiere es", sagte sie in Berlin. Und fügte hinzu: "Ich sage das mit einem Lächeln."

Salmond will nicht mehr kandidieren

Ministerpräsident Alex Salmond hat seinen Rücktritt als Regierungschef und als Parteivorsitzender der Scottish National Party (SNP) angekündigt. Er werde auf dem Parteitag in Perth Mitte November nicht mehr kandidieren, sagte er. Salmond ist der prominenteste Verfechter der Loslösung von Großbritannien. "Es war mir eine Ehre Schottland als Premierminister zu dienen", sagte Salmond (das komplette Statement).

Nachdem das Ergebnis des Referendums bekannt wurde, sagte er: "Danke Schottland für 1,6 Millionen Stimmen für die Unabhängigkeit Schottlands", sagte Salmond vor Anhängern. "Ich akzeptiere das Urteil des Volkes, dass es zu diesem Zeitpunkt keine Unabhängigkeit geben soll."

Cameron spricht vor Downing Street No. 10

Der konservative britische Premierminister David Cameron hat den Schotten zu ihrem Votum gratuliert. Nach dem Referendum sei der Streit über eine Abspaltung nun "für eine Generation" beigelegt. "Das schottische Volk hat gesprochen, seine Entscheidung ist klar, es hat entschieden, den Zusammenhalt unserer vier Nationen zu bewahren, und wie Millionen andere Menschen bin ich glücklich." Ein Zerbrechen des Königreichs hätte ihm "das Herz gebrochen", sagte Cameron. Es sei nun Zeit, sich gemeinsam für eine bessere Zukunft zu engagieren.

Cameron stellt den Schotten mehr Befugnisse in Aussicht (mehr dazu hier). Im Laufe des Freitags wird auch eine schriftliche Stellungnahme der Queen erwartet.

55,3 Prozent für Verbleib bei Großbritannien

Nach Auszählung aller 32 Bezirke liegen die Gegner der Unabhängigkeit bei 55,3 Prozent. Sie gewannen die Abstimmung demnach mt einem Vorsprung von etwa 380 000 Stimmen. In Glasgow, der größten Stadt des Landes, stimmten 53 Prozent mit "Ja", die Hauptstadt Edinburgh sprach sich hingegen mit mehr als 60 Prozent für einen Verbleib bei Großbritannien aus. Die Beteiligung erreichte 84,6 Prozent.

Für die Union mit Großbritannien stimmten: Aberdeen, Aberdeenshire, Angus, Argyll & Bute, Clackmannanshire, Dumfries & Galloway, East Ayrshire, East Dunbartonshire, East Lothian, East Renfrewshire, Edinburgh, Eilean Siar, Falkirk, Fife, Highland, Inverclyde, Midlothian, Moray, North Ayrshire, Orkney Islands, Perth & Kinross, Renfrewshire, Scottish Borders, Shetland Islands, South Ayrshire, South Lanarkshire, Stirling, West Lothian.

Für die Unabhängigkeit stimmten: Dundee, Glasgow, North Lanarkshire, West Dunbartonshire.

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