Hauptbahnhof Hamburg:Zwei tote Babys in Schließfach entdeckt

Am Hamburger Hauptbahnhof hat die Polizei zwei tote Neugeborene in einem Schließfach gefunden. Auf die mutmaßliche Mutter war sie zufällig gestoßen.

  • Am Hamburger Hauptbahnhof haben Fahnder die Leichen zweier Babys gefunden.
  • Es gibt eine Tatverdächtige; gegen die Frau wurde schon seit längerem ermittelt.

Polizeihunde schlagen bei Schließfach an

Die Polizei hat am Donnerstagmorgen im Hamburger Hauptbahnhof zwei tote Neugeborene in einem Schließfach entdeckt. Beamte hätten die in Plastik gewickelten Babys dort in einem Koffer gefunden, sagte der Sprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, Ralf-Peter Anders. Die Leichen hätten stark gerochen, mehrere Leichenhunde hätten angeschlagen. Wie lange die Leichen in dem Schließfach lagen, konnten die Ermittler noch nicht sagen.

Hinweis aus der Bevölkerung

Zu dem Fund hatten Ermittlungen gegen eine Frau aus dem Kreis Ostholstein geführt. Die Kriminalpolizei ermittelte bereits länger gegen sie wegen des Verdachts, ein vor kurzem geborenes Kind getötet zu haben. Die Untersuchungen hätten schließlich ergeben, dass die Tatverdächtige über das Schließfach im Hamburger Hauptbahnhof verfügte.

Die Ermittler waren durch einen Zufall auf die Frau gestoßen: Die Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst" hatte von einem Fall aus dem niedersächsischen Cloppenburg berichtet. Dabei baten Ermittler um Hinweise auf Frauen, die nach einer offenkundigen Schwangerschaft nicht mit ihren Neugeborenen zu sehen waren.

Ein Anruf führte die Polizei daraufhin zu der Tatverdächtigen. Die hatte mit dem Cloppenburger Fall zwar Anders zufolge nichts zu tun, machte sich mit widersprüchlichen Aussagen aber verdächtig. Da es zunächst keine Hinweise auf eine Straftat gab, wurde die Frau zunächst jedoch nicht festgenommen.

Tatverdächtige derzeit in psychatrischer Behandlung

Am Mittwoch hatte die Frau sich dann einer gynäkologischen Untersuchung entzogen, bei welcher der Verdacht auf eine vor kurzem geendete Schwangerschaft überprüft werden sollte. Daraufhin fahndete die Polizei nach der Tatverdächtigen und stellte sie schließlich.

Inzwischen hat sich die Frau freiwillig in eine psychiatrische Klinik begeben, wo sie in einer geschlossenen Abteilung behandelt wird. Es habe das große Risiko bestanden, dass sie sich das Leben nehmen wolle, sagte Anders und fügte an: "Das ist keine gemeingefährliche Person."

Immer wieder sorgen grausige Funde von Babyleichen bundesweit für Entsetzen. Zuletzt hatten Ermittler ein totes Neugeborenes auf einer Toilette an einem Rastplatz in der Nähe des niedersächsischen Bakum gefunden. Aufsehen erregt hatte Anfang 2013 zudem der Prozess gegen eine Mutter aus Husum: Die damals 29-Jährige hatte seit 2006 fünf eigene Babys getötet.

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