Deutsche Niederlage im Halbfinale:Große Chance vertan

Germany's coach Heynen reacts during their semifinal match against Poland at the FIVB Volleyball Men's World Championship Poland 2014 at Spodek Arena in Katowice

Deutschland-Coach Vital Heynen will immer noch die Medaille.

(Foto: REUTERS)

Die deutschen Volleyballer lassen bei der Niederlage im WM-Halbfinale gegen Polen zu viele Gelegenheiten aus - und sind entsprechend frustiert. Doch die erste Medaille seit 44 Jahren ist noch immer möglich.

Denis Kaliberda fluchte vor sich hin, als er nach dem Spiel gegen Polen durch die Katakomben der Arena in Kattowitz ging. Der Frust über die Halbfinal-Niederlage gegen Polen war dem Volleyballer anzusehen. Zu viele Chancen hatten er und seine Nationalmannschafts-Kollegen vergeben und sich damit selber um die Finalteilnahme und eine sichere WM-Medaille gebracht.

"Die ersten drei Sätze sind wir nah dran gewesen, einen haben wir sogar gewonnen. In den anderen hat Polen glückhafter gespielt, aber es war sehr eng", sagte Kapitän Jochen Schöps. Doch das Team konzentriert sich nach dem umkämpften 1:3 (24:26, 26:28, 25:23, 21:25) gegen den WM-Gastgeber bereits auf das Spiel um Platz drei: "Wir haben immer noch die Chance, das zu erreichen, was wir uns vorgenommen hatten, nämlich die Medaille zu gewinnen", sagte Schöps. Am Sonntag gegen Frankreich könnte das Turnier mit Bronze abgeschlossen werden - es wäre die erste WM-Medaille des deutschen Teams seit 44 Jahren, seit die DDR 1970 in Bulgarien Gold gewonnen hatte.

Die Sätze verliefen knapp, im zweiten vergab die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) drei Satzbälle, ehe sie den dritten Durchgang für sich entschieden. Doch das reichte gegen die erfahrenen Polen nicht. Sie treffen nun statt der Deutschen im Endspiel auf Titelverteidiger Brasilien. "Vielleicht hat die Cleverness gefehlt, vielleicht aber auch ein bisschen das Glück", sagte Schöps. Polen habe zudem dauerhaft sehr viel Druck im Aufschlag gemacht.

"Wir haben super gespielt. Einer musste verlieren, und das waren leider wir", sagte Bundestrainer Vital Heynen. Und: "Der Unterschied zwischen beiden Teams war minimal, ich bin stolz auf die Jungs. Die Leistung hat eine Medaille verdient." Erschwerend kam hinzu, dass die Deutschen im Stadion von Kattowitz nicht nur einen starken Gegner sondern auch 12 500 euphorisierte Fans gegen sich hatten.

Die DVV-Auswahl bewiesen, dass sie zurecht erstmals seit 40 Jahren in der Runde der besten vier Teams der Welt steht. Die Mannschaft präsentierte sich gereift und überstand im Turnierverlauf mehrere knifflige Situationen. "Es ist trotzdem eine große Enttäuschung, weil wir so dicht dran am Finale waren", sagte Außenangreifer Christian Fromm.

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