Die Terrororganisation Islamischer Staat nimmt nun angeblich verstärkt Brüssel ins Visier. Nach Berichten des niederländischen Fernsehsenders NOS vom Samstag seien vor wenigen Wochen am Flughafen Brüssel-Zaventem zwei Personen türkischer Staatsangehörigkeit festgenommen worden, denen "konkrete" Anschlagspläne gegen das Gebäude der Europäischen Kommission in Brüssel zur Last gelegt würden. Zu seinen Quellen machte der Sender keinerlei Angaben.
Ein Sprecher der EU-Kommission betonte, der Behörde lägen "keine Informationen über spezifische Bedrohungen gegen die Kommission" vor. Weitergehende Fragen müssten von den belgischen Behörden beantwortet werden. Dort hüllte man sich am Sonntag in Schweigen.
Dem NOS-Bericht zufolge handelt es sich bei den Festgenommenen um einen Mann und eine Frau. Sie sollen in Syrien gewesen sein und sonst im niederländischen Den Haag residieren. Die niederländische und die belgische Polizei hätten sowohl in Brüssel als auch in Den Haag mehrere Wohnungen durchsucht - und dabei in Brüssel Waffen, in Den Haag dschihadistische Literatur sichergestellt.
In EU-Hauptstädten wächst die Furcht
Ebenfalls am Samstag hatte die belgische Zeitung L'Echo berichtet, dass die belgischen Behörden eine Reihe von Anschlägen sogenannter Syrien-Heimkehrer vereitelt hätten. Die belgische Staatsanwaltschaft bestätigte allerdings nur, dass die Überwachung von jungen Männern, die aus Belgien nach Syrien gereist waren, um sich am Bürgerkrieg zu beteiligen, "zu einer Reihe von Operationen und Haftbefehlen" gegen Rückkehrer geführt habe. Zu Angriffszielen oder gar Namen äußerte sich die Staatsanwaltschaft nicht.
Die Furcht vor Bürgerkriegsrückkehren ist in den vergangenen Monaten in ganz Europa größer geworden. Erst vor wenigen Tagen erregte der Botschafter des Irak beim Vatikan, Habib al-Sadr, Aufsehen mit der Aussage, die Terrormiliz Islamischer Staat könnte den Papst im Visier haben. Danach gab es offiziell unbestätigte Berichte über verstärkte Sicherheitsmaßnahmen am Petersplatz in Rom.