Bilanz des ersten Wiesn-Wochenendes:Eine Million Menschen, eine Million Mass

Bilanz des ersten Wiesn-Wochenendes: Die Sehnsucht nach der ersten Mass - am Samstag ist das 181. Oktoberfest gestartet.

Die Sehnsucht nach der ersten Mass - am Samstag ist das 181. Oktoberfest gestartet.

(Foto: REUTERS)

Wirte, Marktleute und Schausteller sind trotz des schlechten Wetters mit dem Wiesn-Auftakt zufrieden. Die Polizei auch, sie hat weniger zu tun als 2013. Nur beim "Encounter" verläuft der Start nicht wie geplant.

Von Christian Rost, Franz Kotteder und Wolfgang Görl

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat am Samstag das 181. Oktoberfest eröffnet. Reiter benötigte bei seiner Premiere vier Schläge, ehe er um kurz nach 12 Uhr im Schottenhamel-Festzelt verkünden konnte: "O'zapft is! Auf eine friedliche Wiesn." Obwohl am ersten Wochenende meist tristes Herbstwetter über der Stadt lag, kam nach offiziellen Schätzungen knapp eine Million Menschen auf die Theresienwiese.

Die Polizei zog eine positive erste Bilanz: Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Einsätze beim Wiesn-Auftakt um fast 17 Prozent auf 167 zurück. Es gab auch weniger Bierleichen.

Die Zelte waren schon kurz nach der Eröffnung um 9 Uhr voll. Vielen Besuchern blieb deshalb nichts anderes übrig, als sich einen Platz im stundenweise verregneten Freien zu sichern. Bis die ersten Masskrüge die Außentische erreichten, dauerte es aber noch. Zum Teil warteten die Gäste bis zu anderthalb Stunden nach dem Anstich auf ihr Bier, bis das Essen kam, dauerte es noch länger. Dann aber ließen es sich die Besucher schmecken: Allein zwölf Ochsen (2013 waren es neun) wurden am ersten Wochenende verspeist. Der Bierkonsum belief sich wie im Vorjahr auf annähernd eine Million Mass.

Traditionell steht das erste Wochenende des Oktoberfests noch sehr im Zeichen des Brauchtums. Der Verein "Festring München" organisierte am Samstag den Einzug der Wiesnwirte und am Sonntag den Trachten- und Schützenzug. Auch heuer säumten wieder Tausende Münchner und Touristen die Straßen, auf denen die beiden Züge zur Theresienwiese gingen.

Am stärksten war der Andrang naturgemäß am Sonntag: Schließlich besteht der Trachten- und Schützenzug allein schon aus 9000 Teilnehmern, die von der Maximilianstraße über Odeonsplatz, Stachus, Sonnen- und Schwanthalerstraße bis zur Theresienwiese marschierten. Dies im Unterschied zum Einzug der Wiesnwirte, die es mit Schnürlregen zu tun hatten, bei stabil guten Wetterverhältnissen, die bis in den Nachmittag hinein anhielten.

Wie die Wirte und Marktkaufleute, waren auch die Schausteller mit dem Auftakt zufrieden. "Reger Betrieb bei den Fahrgeschäften", meldete das für die Wiesn zuständige Referat für Arbeit und Wirtschaft. Nur beim "Encounter" klappte es nicht so recht. Wegen technischer Probleme konnte die Wiesn-Neuheit - sie nimmt die Besucher mit in das Labor eines virtuellen Professors, der an außerirdischen Lebensformen forscht - erst am Sonntagnachmittag starten.

Die Polizei hatte mit 167 Einsätzen weniger zu tun als im Vorjahr. Das mag auch am durchwachsenen Wetter gelegen haben. "Wenn es regnet, merkt man sofort, dass weniger los ist", hieß es im Polizeipräsidium. Allerdings wurde eine 32-jährige Touristin von einem Masskrug-Schläger schwer im Gesicht verletzt. Der Mann kam in Haft. Der Starkregen vom Freitag hatte keine nennenswerten Auswirkungen auf den Oktoberfest-Start. Während andernorts in München Unterführungen und Keller vollliefen, blieb die Wiesn dank ihres ausgeklügelten Abwassersystems von Schäden verschont. "Der Abtransport von Flüssigkeiten gehört beim Oktoberfest ja zur Routine", frotzelte ein Polizeisprecher.

Durchwachsen fiel die Bilanz der Sanitätsstation aus. Schon am ersten Tag musste sie gleich 30 Prozent mehr Patienten versorgen als im vergangenen Jahr, nämlich 712 statt 555 wie 2013. Nur 19 Personen mussten wegen Alkoholvergiftung behandelt werden, im vergangenen Jahr waren es noch 23, darunter sieben Jugendliche unter 16 Jahren. Heuer war kein Jugendlicher unter den Bierleichen.

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