Formel 1 in Singapur:Rosberg flucht, Hamilton siegt

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Streicheleinheiten für den Silberpfeil: Lewis Hamilton weiß, wem er den Sieg in Singapur zu verdanken hat.

(Foto: AFP)

Während Nico Rosberg in der Boxengasse nach seinem Ausfall zürnt, gewinnt Mercedes-Titelrivale Lewis Hamilton souverän den Großen Preis von Singapur und schnappt sich die WM-Führung von Rosberg. Auch Weltmeister Sebastian Vettel hat Grund zur Freude.

  • Lewis Hamilton gewinnt den Großen Preis von Singapur, profitiert vom Ausfall seines Mercedes-Titelrivalen Nico Rosberg und übernimmt die Führung in der WM-Gesamtwertung
  • Weltmeister Sebastian Vettel liebäugelt kurz vor Rennende mit dem Sieg, erreicht als Zweiter sein bisher bestes Saisonresultat.

Rosberg flucht und verliert WM-Führung

Wenige Minuten nach seinem Ausfall war der größte Ärger bei Nico Rosberg wieder verraucht. "Ich habe schon einiges im Auto rausgelassen, jetzt geht es mir etwas besser", sagte der 29-Jährige, dann richtete er doch noch ein paar mahnende Worte an seine Mannschaft: "Das war sicher ein Elektronik-Ding, eine vermeidbare Sache. Und so eine Kleinigkeit zerstört dann das ganze Rennen."

Dieses Elektronik-Ding stellte sich später als defekte Verbindung zwischen Lenkrad und Auto heraus. Der Defekt verdammte Rosberg in der Formel-1-Nacht von Singapur zur Tatenlosigkeit beim souveränen Sieg des neuen WM-Spitzenreiters Lewis Hamilton. Rosberg sah nach seinem zweiten Ausfall in dieser Saison zu, wie sein ungeliebter Mercedes-Teamkollege den 14. Saisonlauf gewann und ihm zum zweiten Mal in diesem Jahr die WM-Führung entriss. Vor dem 15. Saisonlauf in zwei Wochen in Japan liegt Hamilton (241 Punkte) drei Zähler vor seinem Teamkollegen.

Hamilton rast unbeeindruckt davon

Hamilton raste am Sonntag zwei Stunden vor Mitternacht unter dem Feuerwerk in der Marina Bay vor Sebastian Vettel im Red Bull und dessen Stallrivalen Daniel Ricciardo durchs Ziel. Für Hamilton war es der zweite Sieg nacheinander und der siebte in diesem Jahr. "Fantastischer Job Jungs, ich danke euch", gab er nach dem Grand Prix, der wegen der Zwei-Stunden-Regel nur 60 Umläufe umfasste, über den Boxenfunk Lob an seine Crew durch.

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg reihte sich nach einer starken Aufholjagd auf Position neun ein. Für Sauber-Mann Adrian Sutil reichte es erneut nicht zu Zählern, er musste seinen Wagen nach einem weiteren verpatzten Rennen in Runde 42 abstellen. Vettel bleibt nach dem dritten Podest dieses Jahres und seiner besten Platzierung 2014 überhaupt auf Platz sechs.

Ein Defekt zerstört Rosbergs Rennen

Rosberg hatte bereits vor Rennbeginn große Probleme. "Das Lenkrad funktioniert nicht, wie es soll", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im TV-Sender Sky. "Wir haben es getauscht, es hat aber nix gebracht." Vor der Installationsrunde konnte der 29-Jährige keine Gänge bei seinem Silberpfeil schalten und nicht losfahren. Sein Platz als Qualifikations-Zweiter hinter Polesetter Hamilton in der Startaufstellung blieb leer, Rosberg musste die am Ende vergebliche Aufholjagd aus der Boxengasse starten.

Die erneute Technikpanne seines Teamkollegen bot Hamilton optimale Voraussetzungen, um auf dem 5,065 Kilometer langen Kurs im Titelkampf einen wichtigen Schritt zu machen. Der Brite begann das Rennen dann auch stark. Rosberg konnte sich auf seinem Lenkrad im Grunde nur auf die Gänge verlassen, weitere Anzeigen fehlten - auf dem kurvenreichen Kurs in Singapur ein großer Nachteil. Satte fünf Sekunden fehlten ihm durchschnittlich pro Runde auf den an der Spitze davonrasenden Hamilton.

In Runde 14 gab Rosberg auf. Nach einem Stopp in der Garage kam Rosberg mit seinem Silberpfeil nicht mehr vom Fleck. Wie versteinert blickte er in der Box später vor sich hin, Wolff drückte ihn aufmunternd.

Erleichterung bei Vettel

An der Spitze verfolgte derweil Vettel den souverän führenden Hamilton, der ungefährdet seinem 29. Grand-Prix-Erfolg entgegenfuhr - ehe das Safety Car nach einer Kollision zwischen Sutil und Sergio Perez das Feld bremste. Erst sechs Umläufe später konnten Hamilton & Co. wieder Vollgas geben. Für den WM-Champion von 2008 ein Nachteil, seine Reifen bauten immer mehr ab.

"Die Hinterreifen werden immer heißer", warnte Hamilton. In Runde 53 bekam er nochmal neue Pneus, kam aber nur hinter Vettel als Zweiter auf die Strecke. Kurz darauf holte sich Hamilton jedoch wieder Platz eins und durfte schließlich jubeln. Und auch Vettel war wohl selten derart erleichtert über einen zweiten Platz. Es war die bis dato beste Saisonplatzierung für den aktuellen Weltmeister.

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