Volleyball-WM in Polen:Historische Medaille für deutsche Volleyballer

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Bronze ist wie Gold: Die deutschen Volleyballer Lukas Kampa (li.) and Gregor Grozer freuen sich über Platz drei bei der WM. (Foto: REUTERS)

Die Deutsche Volleyball-Nationalmannschaft gewinnt bei der WM in Polen die Bronze - es ist der erste Podestplatz seit 44 Jahren. Gegner Frankreich hat den Deutschen wenig entgegenzusetzen. Polen schlägt im Finale Brasilien und ist zum zweiten Mal Weltmeister.

  • Die deutschen Volleyballer gewinnen an der WM in Polen die Bronzemedaille - die erste Medaille seit 44 Jahren.
  • Der Gegner Frankreich hat den Deutschen wenig entgegenzusetzen.
  • Jetzt ist eine Medaille an Olympia 2016 das Ziel.
  • Polen schlägt im Finale Brasilien und ist zum zweiten Mal Weltmeister.

3:0 gegen Frankreich

Die deutschen Volleyballer haben die WM mit Bronze abgeschlossen und in Polen die erste Medaille seit 44 Jahren gewonnen. Im Spiel um Platz drei setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen gegen Frankreich 3:0 (25:21, 26:24, 25:23) durch.

Einen Tag nach der Halbfinal-Niederlage gegen Gastgeber Polen (1:3) gelang der Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) der neunte Sieg im 13. Spiel, mit dem sie die zweite WM-Medaille in der Geschichte des deutschen Männer-Volleyballs erreichte. Zuvor hatte einzig die DDR 1970 in Bulgarien Gold gewonnen. "Mein Deutsch reicht überhaupt nicht dazu aus, um diesen Erfolg zu beschreiben. Ich habe immer daran geglaubt, dass wir das schaffen, dass es jetzt Realität ist, kann ich gar nicht fassen", sagte der Belgier Heynen. Er sei unglaublich stolz auf die Mannschaft.

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Die deutschen Volleyballer lassen bei der Niederlage im WM-Halbfinale gegen Polen zu viele Gelegenheiten aus - und sind entsprechend frustiert. Doch die erste Medaille seit 44 Jahren ist noch immer möglich.

Erfolg nie gefährdet

Vor 10 000 Zuschauern in der Spodek Arena entwickelte sich von Anfang an ein enges Spiel. Dabei konnten die Deutschen auch auf Diagonalangreifer Georg Grozer zurückgreifen, der mit Oberschenkelproblemen kurzfristig auszufallen drohte. Doch der Spieler biss sich durch und verhalf dem Weltranglisten-Zehnten durch einen direkt verwandelten Aufschlag zum ersten Satzgewinn.

Damit hatten Grozer und Co. schon mehr geschafft als im ersten WM-Duell gegen Frankreich. In der Gruppenphase siegte Frankreich, das im Halbfinale gegen Brasilien (2:3) unterlag, noch 3:0. Doch um Bronze zu gewinnen, blieb die DVV-Auswahl weiter konzentriert. Der Block stand sicher, die Annahme funktionierte - und erneut gab es eine knappe Führung (12:9). Denis Kaliberda und Sebastian Schwarz zeigten genau wie Grozer im bereits 13. Spiel in nur 20 Tagen eine starke Vorstellung. Kaliberda verwandelte schließlich auch den zweiten Satzball zur verdienten 2:0-Führung.

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Noch nie haben die deutschen Volleyballer bei einer WM eine Medaille gewonnen, nun stehen sie tatsächlich im Halbfinale. Der mächtige Georg Grozer führt die Mannschaft an. Ein Bad Boy, der nichts mehr hasst als: zu verlieren.

Von Sebastian Winter

Mit viel Zuversicht gingen die Deutschen in den dritten Satz und leisteten sich weiterhin kaum Fehler. Ganz anders als im Halbfinale gegen Polen, als zu oft die Cleverness fehlte, spielten die Deutschen dieses Mal wesentlich souveräner und verdienten sich so den nie gefährdeten Erfolg zum WM-Abschluss.

Medaille an Olympia 2016 als Ziel

Heynen hat mit seiner Mannschaft ein starkes Turnier gespielt und den Aufwärtstrend der vergangenen beiden Jahre fortgesetzt. Er übernahm das Nationalteam 2012 und führte es bei Olympia in London auf Anhieb ins Viertelfinale, auch bei der WM 2013 gab es Rang fünf - nun reichte es in Polen erstmals seit 40 Jahren für den Sprung unter die besten Drei der Welt. Die Medaille ist der Lohn für die Arbeit der vergangenen Monate.

Und es soll nicht die letzte Medaille bleiben. "Ich traue uns zu, dass wir auch bei Olympia 2016 ebenfalls um diese Plätze mitspielen können", sagte Heynen. Der Vertrag des 45-Jährigen läuft noch bis zum Ende der Sommerspiele in Rio de Janeiro, eine langfristige Zusammenarbeit ist aufgrund der jüngsten Erfolge wahrscheinlich. Die nächste Chance auf eine Medaille gibt es 2015 bei der EM in Bulgarien und Italien.

Polen ist Weltmeister

Im Finale sicherte sich Polen den Titel. Der Weltmeister von 1974 setzte sich im Endspiel in Kattowitz gegen Titelverteidiger Brasilien verdient mit 3:1 (18:25, 25:22, 25:23, 25:22) durch. Brasilien verpasste vor 12 500 Zuschauern in der Spodek Arena den vierten Titel in Serie, während sich die Polen zum zweiten Mal zum Weltmeister krönten.

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