Ukraine-Konflikt:Poroschenko spricht von schweren Waffenverlusten

Der Ukraine geht das Kriegsgerät aus, sagt Präsident Poroschenko. Das Militär will schweres Kriegsgerät aus der Pufferzone in der Ostukraine abziehen. Auf Poroschenkos Ruf nach Waffenlieferungen hat bisher nur ein Land geantwortet.

  • Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko meldet massive Waffenverluste seiner Regierungstruppen bei den Kämpfen gegen die prorussischen Separatisten.
  • Kiew hofft demnach auf Waffenlieferungen aus den USA und Kanada.
  • Die ukrainische Armee kündigt den Rückzug aus der Pufferzone an.

Verluste an Panzern und schwerem Gerät

Kiew meldet im Kampf gegen die Separatisten in der Ostukraine schwere Materialverluste der Armee: Etwa 65 Prozent des militärischen Geräts sei während der fünfmonatigen Kämpfe zerstört worden, sagte Präsident Petro Poroschenko am Sonntagabend im ukrainischen Fernsehen. Die Ukraine müsse "bereit sein, sich zu verteidigen, wenn der Friedensplan nicht funktioniert", sagte er.

Poroschenko hofft auf Stärkung der Armee

Die Armee müsse gestärkt werden, forderte Poroschenko und verwies auf seine Besuche in den USA und Kanada, bei denen er um Militärhilfe gebeten hatte. Die USA sehen von Waffenlieferungen bislang ab. Zugleich sagte der 48-Jährige, dass der Konflikt mit den prorussischen Rebellen im Osten des Landes nicht militärisch gelöst werden könne. Je mehr ukrainische Streitkräfte dort stationiert würden, "desto mehr russische Truppen wird es dort geben."

Armee will sich aus Pufferzone zurückziehen

Gleichzeitig bereitet die ukrainische Armee die Räumung der mit den Separatisten vereinbarten Pufferzone vor. Das bestätigte ein Militärsprecher. Die Angriffe seien abgeflaut. Das ermögliche es, schweres Kriegsgerät aus dem Gebiet abzuziehen.

Poroschenko sagte, mit dem vereinbarten teilweisen Rückzug der Kampftruppen beider Konfliktparteien und der Bildung von Pufferzonen habe die Ukraine nunmehr die Gelegenheit, die Einheiten aufzufrischen, die lange Zeit im Kampf gestanden hatten. Das Nato-Mitglied Polen hat sich jetzt zu Waffenverkäufen an das Nachbarland bereit erklärt. Wenn die Ukrainer Waffen kaufen wollten, sei Polens Rüstungsindustrie nur zu gerne bereit, diese zu liefern, sagte Verteidigungsminister Tomasz Siemonak.

Die ukrainische Regierung und die Rebellen hatten am 5. September einen Waffenstillstand vereinbart. Am Samstag wurde das Abkommen durch einen Neun-Punkte-Plan ergänzt, der unter anderem die Einrichtung einer entmilitarisierten Pufferzone vorsieht. Ungeachtet der politischen Fortschritte dauert die Gewalt in der Konfliktregion an.

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