Streit um Tarifbindung:Amazon-Mitarbeiter weiten Streik aus

Die Forderung von Verdi lautet: tarifliche Löhne wie im Einzelhandel auch für Amazon-Mitarbeiter. An vier deutschen Versandzentren wird seit Montag gestreikt. Nun folgt ein weiterer Standort.

  • Seit Mittwochmorgen streiken nun auch Mitarbeiter des Amazon-Zentrums in Werne. Bereits am Montag hatten Beschäftigte an vier deutschen Standorten ihre Arbeit niedergelegt. Zu dem Streik hat Verdi aufgerufen.
  • Seit mehr als einem Jahr fordert Verdi eine Tarifbindung für Amazon-Mitarbeiter.

Streik in fünf Amazon-Zentren

Verdi erhöht im Tarifkonflikt mit Amazon den Druck auf den Online-Versandhändler. Wie die Gewerkschaft mitteilte, wollen sich mit Beginn der Frühschicht am Mittwochmorgen auch die Beschäftigten des Standortes im nordrhein-westfälischen Werne an den Streiks beteiligen. An den Versandzentren in Leipzig und Bad Hersfeld begann der Ausstand bereits mit der Nachtschicht auf den Montag, in Graben bei Augsburg und im nordrhein-westfälischen Rheinberg lief er zur Frühschicht am Montag an. Die Streiks sollen bis Mittwochabend dauern.

"Amazon weigert sich weiterhin, das in Deutschland gesetzlich garantierte Recht der Beschäftigten auf einen Tarifvertrag anzuerkennen", erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. In Graben hatte Amazon in diesen Tagen Lohnerhöhungen zwischen 2,1 und 3 Prozent angekündigt. "Die Gegenwehr der Beschäftigten zeigt ihre Wirkung", sagte Nutzenberger dazu.

Verdi fordert seit mehr als einem Jahr Tarifverträge

Der Konflikt zwischen Verdi und dem weltgrößten Online-Versandhändler dauert seit Ostern 2013 an. Die Gewerkschaft fordert für Amazon-Mitarbeiter in den deutschen Versandzentren tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Amazon lehnt das ab und sieht sich selbst als Logistiker - und deshalb nicht verpflichtet, Tarife wie der Handel zu zahlen.

Das Unternehmen beschäftigt bundesweit an neun Standorten mehr als 9000 Mitarbeiter. Beschäftigte klagen laut Verdi über die hohe Anzahl von Befristungen, extremen Leistungsdruck und unzureichende Arbeits- und Pausenregelungen. Die Amazon-Mitarbeiter bekommen der Gewerkschaft zufolge zum Teil mehrere hundert Euro weniger Lohn als nach Tarif bezahlte Angestellte im Einzel- und Versandhandel. Im vergangenen Jahr hatten hunderte Amazon-Beschäftigte im Weihnachtsgeschäft ihre Arbeit niedergelegt, auch in diesem Jahr gab es bereits Streiks.

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