Michael Douglas wird 70:Freigespielt

Michael Douglas brillierte einst in der Rolle des gierigen Gordon Gekko und verkörperte lange den paranoiden weißen Mann. Nach schwerer Krankheit kehrte er als schwuler Entertainer Liberace auf die Bühne zurück - und kann nun endlich alles spielen.

Von Thorsten Glotzmann

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Michael Douglas turns 70

Quelle: dpa

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Michael Douglas hat sich selbst einmal mit einem Chamäleon verglichen. Er könne sich gut anpassen, sagte er, sei aber unfähig, sich irgendwo dauerhaft niederzulassen. Was damit zu tun habe, dass er in jungen Jahren zwischen seinem Zuhause im Nordosten der USA und dem seines Vaters an der Westküste pendeln musste. Immerhin bereitete ihn das auf sein unstetes Leben als Filmstar vor.

Das Foto zeigt ihn im Mai 2013 bei den Filmfestspielen in Cannes.

DOUGLAS

Quelle: AP

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Geboren wurde Michael Douglas am 25. September 1944 in New Brunswick, New Jersey, als Sohn des Schauspielers Kirk Douglas (97). In "Hail, Hero!" (1969) gab Michael sein Leinwanddebüt, das ihm gleich eine Nominierung für den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller eintrug. Dennoch dauerte es eine Weile, bis er aus dem Schatten des berühmten Vaters trat.

Es sei "verdammt schwierig" gewesen, als Sohn von Kirk Douglas aufzuwachsen, hat Michael Douglas einmal gesagt. "In manchen Filmen sah es so aus, als könne er geradezu Übermenschliches leisten, und ich fragte mich: Wie kannst du jemals so ein Mann werden wie er?"

Das Bild zeigt Michael Douglas und seinen Vater Kirk im April 2003 in Beverly Hills.

Actor Michael Douglas and his wife Catherine Zeta-Jones smile at the 22nd Annual Palm Springs International Film Festival Gala

Quelle: REUTERS

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Am Donnerstag wird Douglas 70 Jahre alt. Seinen Geburtstag wird er in Atlanta, im US-Bundesstaat Georgia, verbringen, dort sind vor wenigen Wochen die Dreharbeiten zu seinem neuen Film "Ant-Man" angelaufen.

Douglas' Frau Catherine Zeta-Jones feiert am selben Tag ihren 45. Geburtstag. Die walisische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin heiratete Douglas im November 2000, bei einer ausschweifenden Feier im Plaza-Hotel in Manhattan. Vor mehr als einem Jahr hatte das Paar eine Beziehungspause eingelegt, wurde seitdem aber immer wieder Seite an Seite gesehen. Das Bild zeigt die beiden im Jahr 2011 beim Internationalen Filmfestival in Palm Springs, Kalifornien.

Das Paar hatte in den vergangenen Jahren einiges durchmachen müssen: Douglas kämpfte gegen den Krebs, Zeta-Jones wurde wegen einer bipolaren Störung behandelt.

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Quelle: AFP

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Im August 2010 gab Douglas bekannt, dass er an Kehlkopfkrebs erkrankt sei. Er unterzog sich einer Strahlen- und Chemotherapie, wobei er stark an Gewicht verlor.

Im selben Jahr wurde Cameron Douglas, Michaels Sohn aus erster Ehe, von einem New Yorker Richter zu fünf Jahren Haft wegen Drogenhandels verurteilt. Zudem wurde Michaels Halbbruder Eric Douglas tot in seiner New Yorker Wohnung aufgefunden. Eine Putzfrau entdeckte die Leiche des 46-Jährigen in seinem Drei-Zimmer-Apartment in Manhattan. Eric litt seit Jahren unter Drogen- und Alkoholproblemen. Wegen Drogendelikten wurde er mehrmals verhaftet und in Entzugskliniken eingewiesen.

Auf dem Bild: Michael Douglas mit seinem Sohn Cameron Douglas im April 2009 in Hollywood.

Michael Douglas als Liberace mit Matt Damon

Quelle: DCM Filmverleih/dpa

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Anfang 2011 erklärte Michael Douglas, er habe den Krebs besiegt. "Das war eine wilde sechsmonatige Fahrt", sagte er. Der Appetit kehrte zurück, auch an Gewicht nahm er wieder zu. In einem Interview mit dem Guardian sagte er, Oralsex sei die Ursache für seine Krebserkrankung gewesen. "Diese bestimmte Art von Krebs, die ich habe, wird von den Humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst. Und die habe ich mir beim Cunnilingus eingefangen."

Ein furioses Comeback als Schauspieler feierte Douglas mit dem Drama "Liberace - Zuviel des Guten ist wundervoll". In Steven Soderberghs Biopic verwandelte er sich in den schwulen Entertainer und Pianisten Liberace (1919-1987). Matt Damon spielte dessen jungen Lover Scott Thorson. Ein skurriles Paar, dieser Junge mit dem Popper-Haarschnitt und sein alternder Liebhaber im weißen Hermelinkostüm. Im Film nahm man beiden jede Gefühlsregung ab.

Michael Douglas turns 70

Quelle: dpa

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Dafür wurde Michael Douglas mit der Emmy-Trophäe und dem Golden Globe als bester Schauspieler in einem TV-Film ausgezeichnet. "Ein großartiger, hinreißender Auftritt, charmant und verschlagen, irgendwie fast verführerisch", urteilte SZ-Kritikerin Susan Vahabzadeh. "Als hätte sich Michael Douglas freigespielt und könnte nun ohne jeden Zwang agieren, eine Figur, die mit ihrer Künstlichkeit spielt, und der man dennoch jede Sekunde glaubt."

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Quelle: Imago Stock&People

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Zuvor brillierte Douglas in "Wall Street: Geld schläft nicht" (2010). In der Fortsetzung von Oliver Stones Börsendrama schlüpfte Douglas erneut in die Rolle des aalglatten und skrupellosen Börsenmaklers Gordon Gekko. Aus dem Gefängnis entlassen, beginnt Gekko wieder zu spekulieren. Diesmal gemeinsam mit Jake Moore (Shia LaBeouf), dem Verlobten seiner Tochter Winnie (Carey Mulligan). Damit konnte Douglas an den Erfolg von vor 23 Jahren anknüpfen, er wurde für den Golden Globe als bester Nebendarsteller nominiert. Schon damals, 1987, ...

Auf dem Bild: Shia LaBeouf as Jacob Moore, Josh Brolin als Bretton James und Michael Douglas als Gordon Gekko.

To match feature LEHMAN/GEKKO

Quelle: REUTERS

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... spielte Michael Douglas den gierigen Spekulanten Gekko in Stones "Wall Street", mit gegelten Haaren und Hosenträgern. Dafür wurde er im Jahr darauf mit dem Oscar ausgezeichnet, bereits zum zweiten Mal. Seinen ersten hatte er im Alter von 31 Jahren bekommen: als Produzent von "Einer flog über das Kuckucksnest". Das Psychodrama mit Jack Nicholson gewann insgesamt fünf Oscars.

Michael Douglas im Film "Traffic"

Quelle: DPA

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Zwischen dem ersten und dem zweiten Teil von "Wall Street" wirkte Michael Douglas in etwa 25 Filmen mit, hier ein paar Beispiele aus seiner Filmografie.

In dem Drogen-Thriller "Traffic - Macht des Kartells" (2000), mimt Douglas einen Richter, der an seiner Karriere als zukünftiger Stabschef der nationalen Drogenbekämpfungsbehörde arbeitet. Dabei übersieht es jedoch, dass seine eigene Tochter schwer drogenabhängig ist. Catherine Zeta-Jones spielt in dem Film von Steven Soderbergh eine eiskalte Drogendealerin.

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Quelle: Imago Stock&People

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Freizügige Sexszenen, Sharon Stone als Femme fatale, die nichts unter ihrem Kleid trägt: Der US-amerikanisch-französische Erotikthriller "Basic Instinct" (1992) wurde zum Skandalfilm und war dennoch - oder gerade deswegen - ein Erfolg: Er spielte weltweit mehr als 350 Millionen US-Dollar ein. Michael Douglas kam bei den Kritikern weniger gut weg, sie nominierten ihn wegen seiner schauspielerischen Leistung sogar für den Negativpreis, die Goldene Himbeere.

Einmal mehr verkörperte Douglas den Mann, der zur leichten Beute einer starken Frau wird. In "Fatal Attraction" (1987) wurde er von der obsessiven Glenn Close verfolgt, in "Basic Instinct" unterliegt er Sharon Stone. So wurde Douglas Ende der 80er bzw. Anfang der 90er zum Prototyp der "Paranoia des weißen Mannes", der sich ungeliebt und gedemütigt fühlt - und zurückschlägt, wie in "Falling Down" (1993): Douglas spielt einen arbeitslosen und geschiedenen Vater, der seiner Tochter ein Geburtstagsgeschenk überreichen möchte. Auf dem Weg durch Los Angeles beginnt er, durchzudrehen. "I am the bad guy?", fragt er am Ende ungläubig. Eine Frage, die Kritiker über die Krise des weißen Mannes nachdenken ließ.

'The Reach' Premiere - 2014 Toronto International Film Festival

Quelle: AFP

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Von Krise kann bei Michael Douglas heute kaum noch die Rede sein. In seinem nächsten Film, dem Superheldenstreifen "Ant-Man", spielt der Oscar-Preisträger den ergrauten Professor und Wissenschaftler Dr. Hank Pym.

Mit grau meliertem Bart und länglichen weißen Haaren zeigte sich Michael Douglas Anfang September beim Filmfestival im kanadischen Toronto. Der neue Look ist nicht etwa ein Fashion-Statement zum 70. Geburtstag, sondern beruflicher Natur, wie der Schauspieler in Toronto sagte.

Im November sollen die Dreharbeiten für den Polit-Thriller "Unlocked" folgen. Außerdem ist der UN-Friedensbotschafter, der sich seit Jahren für die atomare Abrüstung stark macht, für die Rolle des konservativen US-Präsidenten Ronald Reagan im Gespräch. In dem geplanten Independent-Film "Reykjavik" soll der isländische Regisseur Baltasar Kormákur das historische Gipfeltreffen 1986 zwischen Reagan und Michail Gorbatschow inszenieren, wie "Variety" im Mai berichtete.

Mit 70 Jahren hat Douglas also keine Job-Sorgen. Auch nach seiner Krankheit ruht er sich nicht aus, er bleibt das, was er schon immer war: ein unstetes Chamäleon.

© SZ.de/tgl/dpa/mkoh/rus
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