Getötete Briten in Thailand:Politikerangehörige unter Verdacht

Two British tourists murdered on Koh Tao

Einwohner der Urlaubsinsel Koh Tao beten für die getöteten britischen Touristen. Nun kann die Polizei offenbar einen Erfolg vermelden.

(Foto: dpa)

Zwei junge Briten werden am Strand von Koh Tao brutal getötet. Von Anfang an steht die Polizei unter Druck, auch deshalb, weil viele Einheimische um den Ruf der thailändischen Urlaubsinsel fürchten. Jetzt wurde offenbar ein Verdächtiger festgenommen - ein weiterer ist auf der Flucht.

  • Die thailändische Polizei hat im Fall des getöteten britischen Pärchens von Koh Tao offenbar einen Mann festgenommen. Ein zweiter Verdächtiger soll noch auf der Flucht sein.
  • Der Polizeichef bestätigte Zeugenaussagen, denen zufolge es nur wenige Stunden vor der Tat einen Streit gegeben habe, als die beiden Opfer in einer Strandbar auf der thailändischen Urlaubsinsel Koh Tao auf die mutmaßlichen Täter trafen.

Die Festnahme

Wie das Nachrichtenportal Der Farang berichtet, das sich an deutschsprachige Urlauber und in Thailand lebende Deutsche richtet, habe der Polizeichef von Südthailand einen Bericht des TV-Senders PBS-TV bestätigt, dass ein Verdächtiger festgenommen wurde. Er sprach von einem "Durchbruch" bei den Ermittlungen. Auch englische Medien berichten, dass die Polizei kurz davor sei, den Fall abzuschließen.

Bei den beiden Verdächtigen soll es sich um den Bruder eines auf Koh Tao bekannten Politikers sowie um den Sohn eines weiteren Politikers handeln. Einer der Männer befindet sich inzwischen in Polizeigewahrsam, der andere ist noch flüchtig und soll sich in die Hauptstadt Bangkok abgesetzt haben. In den kommenden Tagen soll die DNA der Verdächtigen mit den Spuren verglichen werden, die am Tatort gefunden wurden.

Die Opfer

Die entstellten Leichen der beiden Opfer waren in den Morgenstunden des 15. September am Sairee Beach auf Koh Tao gefunden worden, einem 1,7 Kilometer langen Strandabschnitt auf der kleinen Insel Koh Tao im Golf von Thailand, der vor allem bei jüngeren Touristen sehr beliebt ist.

Bei den Getöteten handelt es sich um die 23-jährige Hannah W. aus dem kleinen Ort Hemsby in Ostengland und den 24-jährige David M. von der Kanalinsel Jersey. Beide waren Touristen und verbrachten mit Freunden ihren Urlaub auf Koh Tao.

Der Tathergang

Wie genau sich das Verbrechen abgespielt hat, ist bisher nicht bekannt. Fest steht nach der Auswertung von DNA-Spuren, dass Hannah W. von zwei Männern asiatischer Abstammung vergewaltigt und anschließend erschlagen wurde, den Spuren zufolge mit einer Gartenhacke, die in der Nähe des Tatorts gefunden wurde. David M. hatte wohl versucht, die Vergewaltigung zu verhindern. An seinen Händen zeigten sich Abwehrverletzungen, die von einem Kampf herrühren. Auch sein Körper wies schwere Kopfverletzungen auf, die allerdings von einem anderen Tatwerkzeug stammen, das bisher nicht gefunden wurde.

Über die Ereignisse in der Zeit vor der Tat gibt es unterschiedliche Informationen, deren Wahrheitsgehalt bislang nicht restlos geklärt ist. So ist zum Beispiel unsicher, wann an diesem Abend sich Hannah W. und David M. kennengelernt haben und wie sie auf ihre Mörder getroffen sind.

Der Polizeichef bestätigte am Dienstag Zeugenaussagen, denen zufolge es wenige Stunden vor der Tat einen Streit gab, als die beiden Opfer in einer Strandbar auf die mutmaßlichen Täter trafen. Möglicherweise seien die Verdächtigen Hannah W. und David M. gefolgt, als diese zusammen die Bar verlassen hätten.

In britischen Medien wurde auch darüber spekuliert, dass David M. der jungen Frau zu Hilfe kam, als sie am Strand mit zwei Männern in einem Streit geraten war.

Die Ermittlungen

Insgesamt hat die Polizei, wie Der Farang schreibt, im Zuge der Ermittlungen etwa 50 Personen genauer überprüft. Die Ermittler standen unter Druck, schnell Ergebnisse zu präsentieren - auch deshalb, weil viele Einwohner Koh Taos um den Ruf der Insel besorgt waren und befürchteten, dass Touristen fernbleiben könnten. Auch an der Informationspolitik der Polizei gibt es inzwischen deutliche Kritik.

Zunächst gerieten zwei Brüder unter Verdacht, die gemeinsam mit dem männlichen Opfer auf der Insel Urlaub gemacht hatten. Außerdem verhörte die Polizei mehrere aus Myanmar stammende Wanderarbeiter und den Mitarbeiter eines Speedboot-Shuttleservices. Doch bei keinem der Betroffenen konkretisierten sich die Vorwürfe. Der Abgleich mit sämtlichen DNA-Spuren war negativ. Zwischenzeitlich kam außerdem das Gerücht auf, dass die thailändische Mafia in den Fall verstrickt sein könnte.

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