Australien:Polizist erschießt 18-jährigen Terrorverdächtigen

Polizist erschießt 18-jährigen Terrorverdächtigen in Melbourne

Die Endeavour Hills Police Station in Melbourne ist abgesperrt: Hier wurde ein junger Mann erschossen.

(Foto: dpa)

Mit einem Messer soll ein 18-Jähriger in Melbourne zwei Polizisten angegriffen haben, einer von ihnen tötet den polizeibekannten jungen Mann. Er soll Verbindungen zu islamistischen Netzwerken gehabt haben.

  • Auf einem Polizeirevier in Melbourne wurde ein 18-Jähriger erschossen - offenbar nachdem dieser mit einem Messer zwei Polizisten angegriffen hatte.
  • Der junge Mann soll Verbindungen zu islamistischen Gruppen unterhalten haben, er war zu einem "Routine-Gespräch" auf die Wache geladen worden sein.
  • Am Vortag hatte die Terrormiliz "Islamischer Staat" ihre Anhänger aufgefordert, wahllos Australier zu töten, da das Land sich im Kampf gegen IS engagiert.

18-Jähriger auf Polizeiwache in Melbourne erschossen

In Australien ist ein polizeibekannter Terrorverdächtiger erschossen worden, nachdem er zwei Polizisten mit einem Messer attackiert haben soll. Wie die Polizei mitteilt, war der 18-Jährige für Dienstagabend zu einem "Routine-Gespräch" auf eine Polizeiwache in Melbourne gebeten worden. Nachdem er dort zwei Mitarbeitern der Anti-Terror-Einheit zur Begrüßung die Hand gab, habe er ein Messer gezogen und mehrfach auf die beiden Männer eingestochen. Einer der Beamten habe ihn dann mit einem gezielten Schuss getötet.

Drohungen gegen den Premierminister und IS-Fahne

"Die betreffende Person war ein bekannter Terrorverdächtiger, mit dem sich die Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste beschäftigt haben", sagte Justizminister Michael Keenan. Dem Sender ABC zufolge stammte seine Familie aus Afghanistan. Demnach unterhielt der junge Mann Verbindungen zur islamischen Gruppe Al-Furkan, gegen die im Jahr 2012 in Melbourne eine Anti-Terror-Razzia durchgeführt worden war.

Der Polizeichef des australischen Bundesstaats Victoria, Ken Lay, sagte Journalisten gegenüber, die Sicherheitsbehörden seien schon vor Monaten auf den Verdächtigen aufmerksam geworden. Sein Reisepass sei ungültig gemacht worden. Berichten zufolge war er wegen Drohungen gegen Premierminister Tony Abbott aktenkundig und mit einer Fahne des IS gesehen worden. Laut dem Justizministerium wurde der Täter von den Beamten in Melbourne nicht provoziert. Allem Anschein nach habe ihn der Polizist in einem Akt der Selbstverteidigung erschossen. Die beiden angegriffenen Polizisten mussten notoperiert werden und befinden sich nach offiziellen Angaben in stabilem Zustand.

Australien und der Kampf gegen IS

Am Tag vor der Bluttat hatte die Extremistengruppe Islamischer Staat (IS) ihre Anhänger dazu aufgefordert, wahllos Australier und andere westliche Staatsbürger zu töten, deren Länder sich dem Kampf gegen die Dschihadistenorganisation angeschlossen haben.

Australien hat 600 Soldaten in die Vereinigten Arabischen Emirate entsandt, um das internationale Bündnis gegen den IS zu unterstützen. Auch acht Kampfjets wurden in die Region geschickt. Bislang haben australische Flugzeuge aber lediglich humanitäre Hilfsgüter und militärische Ausrüstung in den Irak geliefert, an Kampfeinsätzen sind sie nicht beteiligt. Den Einsatz von Bodentruppen schließt die Regierung in Canberra kategorisch aus.

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