Dachau:Umzug des TSV 1865 Dachau in Gefahr

Amtsgericht München versteigert Grundstücke, die für den Sportverein vorgesehen sind

Von Wolfgang Eitler, Dachau

Eine Zwangsvollstreckung am Amtsgericht München könnte die Ausbaupläne des Sportvereins TSV 1865 Dachau gefährden. Am Mittwoch, 1. Oktober, werden um neun Uhr morgens Grundstücke in einer Größenordnung von 23,5057 Hektar versteigert, die allesamt zur Erbengemeinschaft Schuster gehören. Einziger Gläubiger ist die Sparkasse Dachau. Zwei dieser Grundstücke mit den Flurnummern 1926/1 und 1926/2 sind zum großen Teil für den Umzug des TSV 1865 eingeplant, der sich auf dem bestehenden Gelände im Stadtteil Augustenfeld westlich der Theodor-Heuss-Straße nicht mehr erweitern kann.

Wie Manfred Schuster als Sprecher der Erbengemeinschaft der SZ Dachau mitteilt, sei er sich mit dem Vorstand des Sportvereins handelseinig gewesen. Sie hätten sich auf einen Quadratmeterpreis von 50 Euro geeinigt. Die Gesamtsumme wäre bei ungefähr einer Million Euro gelegen.

In den öffentlich ausgelegten Unterlagen der Amtsgerichts München stehen wesentlich höhere Beträge: Für die Flurnummer 1926/1 mit 2,8890 Hektar 2,5 Millionen Euro. Und für die Flurnummer 1962/2 sind es 3,4 Millionen Euro. Dazu vermerkt das Amtsgericht in der "Objektbeschreibung", dass der Wert dieses Grundstücks sich aus dem "geplanten Gemeinbedarf Sport (Sportanlagen des TSV Dachau)" sowie "Teil des geplanten Siedlungsbereichs Unteraugustenfeld" ergibt. Bekanntlich soll im Zusammenhang mit dem Neubau des Sportgeländes ein weiteres großes Baugebiet entstehen. Der Verkehrswert ist gutachterlich festgelegt worden und liegt dreimal so hoch, wie von der Erbengemeinschaft mit dem Sportverein nach Auskunft von Manfred Schuster vereinbart. Also statt 50 Euro mindestens 150 Euro. Bei Zwangsvollstreckungen ist es üblich, dass die Hälfte des gutachterlich festgelegten Preises aufgerufen wird. Das wären für beide Flurnummern immer ihn noch 2,850 Millionen Euro.

Nach Informationen der SZ aus Stadtratskreisen würden diese Beträge den TSV 1865 vor große Probleme stellen: Denn in sämtlichen bisherigen Kaufverträgen mit anderen Grundstücksbesitzern sei vereinbart worden, dass nachbezahlt werden muss, wenn einer von ihnen vom Sportverein einen höheren Grundstückspreis erhält. Sollte der Versteigerungstermin am Mittwoch, 1. Oktober, allerdings ergebnislos verlaufen, sinkt bei einem weiteren Verfahren auch der Ausgangspreis für das Mindestangebot.

Nach Informationen von Manfred Schuster ist es zu der Zwangsversteigerung gekommen, weil eines der Mitglieder der Erbengemeinschaft zahlungsunfähig sei. Dadurch habe die Sparkasse Zugriff auf die Grundstücke erhalten. Das Geldinstitut gibt aus Datenschutzgründen keine Stellungnahme ab.

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