Ebola-Epidemie:IWF hilft Westafrika mit 130 Millionen Dollar

Actors parade on a street after performing at Anono school, during an awareness campaign against Ebola in Abidjan

Die betroffenen Länder in Westafrika fordern internationale Hilfe im Kampf gegen Ebola.

(Foto: REUTERS)

Liberia, Guinea und Sierra Leone erhalten 130 Millionen Dollar vom IWF für den Kampf gegen Ebola - doch die Summe dürfte nicht ausreichen. Wie viel Geld nötig ist, die Krankheit effektiv einzudämmen, rechnen die Vereinten Nationen vor.

  • Der IWF stellt Guinea, Liberia und Sierra Leone 130 Millionen Dollar zur Verfügung, um sie im Kampf gegen Ebola zu unterstützen.
  • IWF-Chefin Christine Lagarde befürchtet massive Konsequenzen für die Wirtschaft der betroffenen Länder.
  • Den UN zufolge sind in den kommenden sechs Monaten 763 Millionen Euro an Hilfen erforderlich.

Zahl der Toten könnte bis November massiv ansteigen

Für den Kampf gegen die lebensgefährliche Ebola-Epidemie in Westafrika stellt der Internationale Währungsfonds (IWF) 130 Millionen Dollar (102,5 Millionen Euro) bereit. Liberia soll als das am stärksten betroffene Land 49 Millionen Dollar erhalten, Guinea 41 Millionen Dollar und Sierra Leone 40 Millionen Dollar.

IWF-Generaldirektorin Christine Lagarde erklärte, es müsse gelingen, die Epidemie in den Griff zu bekommen. Andernfalls würden die von den drei Ländern in den vergangenen Jahren erzielten Fortschritte zunichte gemacht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in den drei westafrikanischen Staaten seit Dezember bereits knapp 3000 Menschen an Ebola gestorben, allein in Liberia gab es fast 1700 Tote. Im November könnte die Zahl der Toten bereits auf 20 000 steigen. Für Januar befürchten die USA bis zu 1,4 Millionen Infizierte, wenn nichts unternommen wird. Beim Ebola-Krisentreffen am Sitz der Vereinten Nationen hatten UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Präsident Barack Obama am Donnerstag einen verstärkten Einsatz gegen die Epidemie angemahnt.

Die Hilfsbereitschaft ist groß, reicht aber nicht aus

Den Vereinten Nationen zufolge sind im kommenden halben Jahr 763 Millionen Euro an Hilfen der Weltgemeinschaft erforderlich. Die Weltbank erhöhte ihre Zusagen um 170 Millionen Dollar auf insgesamt 400 Millionen Dollar. Die EU kündigte an, die Hilfen von bislang 150 Millionen Euro um weitere 30 Millionen aufzustocken. Kuba erhöhte die Zahl an Ärzten und Krankenschwestern, die nach Westafrika entsendet werden sollen, auf insgesamt 461. Auch private Spender sind unter den Helfern: Die Stiftungen der Microsoft-Gründer Bill Gates und Paul Allen spendeten umgerechnet 19 Millionen Euro und versprachen weitere 35 Millionen Euro.

Mindestens 15 UN-Organisationen und private Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen und das Rote Kreuz sind am Kampf gegen Ebola beteiligt. Ban hat den britischen Arzt David Nabarro zum UN-Chefkoordinator für den Ebola-Einsatz gemacht und eine UN-Mission sowie einen Treuhandfonds geschaffen, die Hilfseinsätze bündeln und die Spendensammlung verbessern sollen.

Dennoch beklagen UN-Organisationen ebenso wie die betroffenen Länder mangelnde Unterstützung. Trotz Hilfsversprechen von allen Seiten kämen nicht genügend Mittel und Helfer in den am stärksten betroffenen Regionen in Westafrika an. "Die nationalen und internationalen Reaktionen sind unzureichend", sagte Sierra Leones Präsident Ernest Bai Koroma.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: