Gewalt:Griechenland sagt nach Tod eines Fans alle Ballspiele ab

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  • In Griechenland findet am Wochenende kein professioneller Mannschaftssport statt. Nach dem gewaltsamen Tod eines Fußballfans will die Regierung in Athen ein Zeichen setzen.
  • Nach einem Antrag im italienischen Parlament sollen sich Fußballvereine künftig an den Sicherheitskosten rund um ihre Stadien beteiligen.

"Kleines Zeichen des Respekts"

In Griechenland ruht nach dem gewaltsamen Tod eines Fußballfans am kommenden Wochenende der Ball: Die Regierung in Athen sagte alle Spiele in professionellen Mannschaftssportarten ab. Betroffen sind somit nicht nur die Super League, sondern unter anderem auch der Basketball-Pokal oder die Handball-Liga.

"Als kleines Zeichen des Respekts gegenüber Kostas Katsoulis, der heute sein Leben als Opfer von Fangewalt verloren hat, werden alle offiziellen Spiele abgesagt", teilte das Sportministerium mit. Der 46 Jahre alte Anhänger von Ethnikos Piräus war am Montag zwei Wochen nach den schweren Ausschreitungen bei einem Drittliga-Spiel seinen Verletzungen erlegen. Der Fan war am 15. September beim Auswärtsspiel gegen Irodotos auf Kreta Teil einer Gruppe, die von 30 Anhängern angegriffen wurde.

Die Polizei hat im Zusammenhang mit dem Angriff bislang drei Männer festgenommen. "Ein junger Mann, der einfach nur seinen Lieblingsklub sehen wollte, hat heute seinen zweiwöchigen Kampf ums Überleben verloren. Sein Tod muss der letzte sein in einer langen Reihe von sinnloser Gewalt, die den Sport hierzulande heimsucht", sagte der griechische Vizeminister für Sport, Giannis Andrianos.

Italienische Fußballklubs sollen zahlen

In Italien stellt sich unterdessen die Frage, wie stark sich Fußballvereine an den Kosten für die Sicherheit rund um die Stadien beteiligen sollen. Die Justizkommission im italienischen Parlament hat einen Antrag verabschiedet, wonach die Klubs einen Beitrag von bis zu drei Prozent ihrer Einnahmen aus dem Ticketverkauf zahlen sollen. Damit könnten unter anderem die Überstunden für die Polizisten beglichen werden, die am Wochenende rund um die Stadien im Einsatz sind.

Die Sicherheitskosten für Fußballspiele seien in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Wegen der ebenfalls starken Ausgabenkürzungen im öffentlichen Bereich sei der Beitrag der Klubs notwendig geworden, hieß es im Parlament in Rom. Die italienischen Polizeigewerkschaften reagierten positiv auf den Beschluss. Er sei ein wichtiges Signal, weil die Aufgaben der Polizei beständig wachsen und daher zusätzliche Ressourcen erfordern würden, hieß es in einem Statement.

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Ein Kommentar von Ralf Wiegand

Gleiche Streitfrage in Deutschland

Erst vor zwei Monaten hat ein ähnlicher Fall den deutschen Fußball beschäftigt. Die rot-grüne Bremer Landesregierung hatte beschlossen, die Deutsche Fußball Liga (DFL) an den Kosten für Polizeieinsätze bei Bundesligaspielen im Weserstadion zu beteiligen. Die Bremer trieb dabei die finanzielle Not. Allein in der Saison 2013/2014 hatte das hoch verschuldete Bundesland 1,4 Millionen Euro an Sicherheitskosten bei Bundesligaspielen gezahlt.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagierte auf die umstrittene Gesetzes-Offensive der Bremer und entzog der Stadt bis auf Weiteres die Fußball-Länderspiele. Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Gibraltar, das am 14. November in Bremen hätte stattfinden sollen, verlegte der DFB nach Nürnberg. Es solle so lang keine Länderspiele in der Hansestadt geben, bis die Bremer Politik ihre Forderungen nach einer Beteiligung der DFL an den Sicherheitskosten einstelle.

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