Fürstenfeldbruck:Privat, aber überprüft

Vier Sicherheitsleute arbeiten in Aufnahmestelle für Asylbewerber

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

In der neuen Erstaufnahmestelle für Asylbewerber, die zurzeit auf dem Gelände des Fliegerhorsts eingerichtet wird, werden Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma eingesetzt. Das hat Florian Schlämmer der SZ am Dienstag bestätigt. Der Sprecher der Regierung von Oberbayern ist aber davon überzeugt, dass der Bezirk das in seinen Einrichtungen eingesetzte Personal besser kontrolliert als beispielsweise im westfälischen Burbach. Dort hatten Fotos und Videos, die Misshandlungen von zwei Asylbewerbern durch Sicherheitsleute dokumentieren, bundesweit für Empörung gesorgt.

Bereits am Donnerstag sollen die ersten 320 Flüchtlinge in die Außenstelle der Bayernkaserne einziehen. Bis zu 280 weitere könnten folgen, vielleicht sogar noch mehr. Nach einigen Wochen werden die Asylbewerber auf Wohnungen oder Sammelunterkünfte, notfalls in Wohncontainern, in ganz Oberbayern verteilt. Zunächst mindestens vier Mitarbeiter einer privaten Firma sollen sich "um die Sicherheit nach innen und außen" kümmern. Steigt die Zahl der Flüchtlinge, wird auch das Sicherheitspersonal aufgestockt.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern müssen externe Mitarbeiter in Oberbayern ein Führungszeugnis vorlegen. Zudem gibt es routinemäßig Abfragen beim Verfassungsschutz, und ihr Arbeitgeber muss über eine entsprechende Zulassung für das Bewachungsgewerbe verfügen. "Das sind nicht nur Türsteher", so der Sprecher der Bezirksregierung. Damit soll verhindert werden, dass Mitglieder der rechten Szene in Kontakt zu Flüchtlingen kommen. Ein- oder zweimal seien in der Vergangenheit bereits Sicherheitskräfte wegen "verbaler Entgleisungen" ausgetauscht worden, so Schlämmer. Größere Probleme aber sind ihm nicht bekannt.

In Fürstenfeldbruck sollen, wie bereits in Siegsdorf, keine Neulinge, sondern bereits erfahrene Kräfte aus der Bayernkaserne eingesetzt werden. Diese sind nicht bewaffnet, im Fall von ernsten Handgreiflichkeiten oder Straftaten alarmieren sie die Polizei, im Fall von medizinischen Notfällen den Rettungsdienst.

Schlämmer betont, dass die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes zum Schutz der Flüchtlinge eingesetzt werden. Sie sollen durch Streifengänge verhindern, dass Personen sich Zutritt zu dem umzäunten Gelände verschaffen, aber auch beispielsweise Familien schützen vor aggressiven Mitbewohnern. Denn Konflikte bleiben nicht aus, wenn so viele, teilweise auch traumatisierte Menschen aus verschiedenen Ländern auf engem Raum zusammenleben.

In Unterkünften wie dem Germeringer Asylbewerberheim, in dem etwa 60 Menschen leben, die bereits die Erstaufnahmestelle hinter sich haben, gibt es nach Worten von Heinz-Siegfried Schomburg, dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Asyl, über kleinere Reibereien hinaus seit vielen Jahren keine ernsten Probleme - und auch keinen Sicherheitsdienst. Eine Mitarbeiterin der Regierung von Oberbayern ist nur bis mittags da, eine Mitarbeiterin von Caritas auch nur tageweise. Käme es zu einer Schlägerei oder Unbefugte würden sich Zutritt zu dem Gelände verschaffen, dann würden die Bewohner selbst die Polizei alarmieren.

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