Frankfurter Buchmesse:Macht Reichtum glücklich?

Dennis Gastmann; Reiche

Reichtum ist kein Kontostand, sondern eine Lebensform: Dennis Gastmann.

(Foto: Frank Zauritz)

Zur Buchmesse stellen SZ-Redakteure Bücher vor, mit deren Autoren sie am SZ-Stand sprechen. Heute: Gustav Seibt über Dennis Gastmanns "Geschlossene Gesellschaft" und den winzigen Stamm derer, die mindestens die Hälfte des Vermögens der Menschheit in Händen halten.

Von Gustav Seibt

Reichtum und Armut sind das Thema der Stunde für die ökonomische Wissenschaft und die Gesellschaftskritik. Dennis Gastmann, der Reporter, hat seinen "Reichtumsbericht" als ethnologische Feldforschung und Selbstversuch angelegt: Er besucht den winzigen globalen Stamm der Menschen, der mindestens die Hälfte des Vermögens der Menschheit in Händen hält, in seinen Habitaten: auf Firmensitzen und in Villen, auf Regattas und bei Pferderennen, in Luxus-Hotels und bei Charity-Veranstaltungen.

Ziele seiner Reisen sind schwäbische Unternehmen, die arabischen Emirate, Küstenorte wie Cannes, Monaco und Sylt, die gated communities russischer Oligarchen - eine Parallelwelt mit Wachschutz und Barrieren, vor allem aber mit eigenen Verhaltensnormen, Kleidungssitten und Denkweisen. Denn Reichtum ist kein Kontostand, sondern eine Lebensform.

Das Resultat ist ein außerordentlich lustiges und farbiges Buch, das bizarre Lebenswelten - wie den Goldpalast eines ukrainischen Stahlmagnaten -, schräge Charaktere - wie den calvinistischen Fitness-Guru Werner Kieser - vorführt.

Wir werden den Autor Gastmann nach seinen Erfahrungen fragen: Macht Reichtum glücklich, verdirbt er den Charakter, ist er eine Last oder bedeutet er Freiheit? Dabei könnte sich zeigen, dass der Journalist Gastmann eher einen Beitrag zur Lebensweisheit verfasst hat als eine soziologische Bestandsaufnahme.

Gustav Seibt spricht mit dem Autor am SZ-Stand auf der Buchmesse über das Werk - an diesem Donnerstag um 15 Uhr.

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