Bahnrad-EM in Guadeloupe:"Das ist ein riesengroßer Witz hier"

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Große Kritik am Austragungsort der Bahnrad-EM. (Foto: AP)

Die deutschen Bahnrad-Bundestrainer kritisieren die Bedingungen bei der EM im französischen Übersee-Department. Leverkusens Kapitän Simon Rolfes ist seine Schrauben los. Fußballtrainer Markus Babbel hat einen neuen Job.

Bahnrad-EM: Die Bundestrainer Detlef Uibel und Sven Meyer haben zwei Tage vor Beginn der Bahn-Europameisterschaften im französischen Übersee-Department Guadeloupe die Vergabe erneut stark kritisiert. "Ich kann nicht begreifen, dass man hier eine Europameisterschaft austrägt", sagte Uibel. "Das Wetter ist extrem. Mit über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit fällt jeder Schritt sehr schwer. Auf der Bahn gibt es kaum Schattenplätze. Das erste Training war extrem", erklärte der Sprint-Bundestrainer weiter. Bei Ausdauer-Bundestrainer Sven Meyer sorgte vor allem die Bahn für Unmut: "Das ist ein riesengroßer Witz hier", sagte Meyer am Montag. Schon die Weltmeisterschaft im Frühjahr auf der halboffenen 250-Meter-Holzbahn in Cali/Kolumbien sei grenzwertig gewesen. Jetzt wird auf einer offenen 333-Meter-Betonbahn gefahren. "Das ist ganz weit weg vom internationalen Standard", erklärte Meyer. Der Bund Deutscher Radfahrer ist mit 17 Sportlern vor Ort. Die fünftägige EM beginnt am Mittwoch.

Bundesliga, Leverkusen: Beim ehemaligen Fußball-Nationalspieler Simon Rolfes vom Bundesligisten Bayer Leverkusen sind am Montag nach seinem Syndesmoseriss die Schraube im rechten Sprunggelenk entfernt worden. Dies teilte der Werksklub mit. Der 32-Jährige hatte die Blessur am 30. August beim 4:2 gegen Hertha BSC erlitten. "Mein Ziel ist es, nun relativ schnell ins Mannschaftstraining einzusteigen. Wir müssen abwarten, wie sich alles entwickelt. Aber natürlich hoffe ich, dass es zügig geht", sagte Bayer-Kapitän Rolfes.

Volleyball: Giovanni Guidetti bleibt trotz des enttäuschenden neunten Platzes bei der WM in Italien bis zu den Olympischen Spielen in Rio Bundestrainer der deutschen Volleyballerinnen. "Er hat uns sein Wort gegeben, das Team bis 2016 zu trainieren, er hat mir in einem persönlichen Gespräch am Wochenende noch einmal ausdrücklich bekräftigt, dass er dazu steht", sagte Präsident Thomas Krohne vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV). Auch der DVV stehe zu der weiteren gemeinsamen Zusammenarbeit. "Umgekehrt hatten wir ihm seinen Vertrag entsprechend verlängert und stehen ebenfalls weiter uneingeschränkt hinter ihm. Das gleiche gilt im Übrigen für die Mannschaft und die Spielerinnen", führte Krohne aus. Der 52-Jährige ergänzte, man werde die Ergebnisse der WM in den kommenden Wochen aufarbeiten. "Die Analyse der Ursachen für unser Abschneiden gehören zunächst sinnvoll hinter geschlossene Türen", sagte Krohne: "Das gibt allen Beteiligten die Gelegenheit, die Dinge zunächst einmal sacken zu lassen." Bei allem Verständnis über die Enttäuschung nach der WM mahnte der Präsident zur Ruhe. "Ich denke, wir müssen die Kirche auch ein kleines bisschen im Dorf lassen: Ein neunter Platz bei einer WM ist keine Katastrophe, aber auch nicht das, was wir uns gewünscht haben und was mit dieser Mannschaft möglich wäre", sagte der Verbandschef. Vize-Europameister Deutschland war mit großen Ambitionen in das Turnier gestartet und hatte eine Medaille als klares Ziel ausgerufen. Nach mehreren schwachen Auftritten scheiterte die Mannschaft aber bereits in der Zwischenrunde, Guidetti hatte seine Zukunft daraufhin zunächst offen gelassen. Vor der Frauen-WM hatten die deutschen Männer bei ihrer Weltmeisterschaft in Polen Bronze gewonnen.

Fußball, Markus Babbel: Der ehemalige Bundesliga-Trainer Markus Babbel wird Chefcoach beim Schweizer Fußball-Erstligisten FC Luzern. Babbel unterschrieb am späten Sonntagnachmittag den Vertrag beim Schlusslicht der Schweizer Super League. Am Montagvormittag werde er offiziell vorgestellt und nachmittags bereits das erste Training leiten, teilte der Verein am Sonntag mit. Der Europameister von 1996 wird damit Nachfolger von Carlos Bernegger, von dem sich der Club am vergangenen Montag getrennt hatte. Babbels bisherige Engagements als Trainer in der Bundesliga verliefen mäßig glücklich: Sowohl beim VfB Stuttgart (Dezember 2009) als auch bei Hertha BSC (Dezember 2011) sowie der TSG Hoffenheim (Dezember 2012) musste er wegen Erfolglosigkeit vorzeitig gehen.

Volleyball, WM: Die Volleyballerinnen der USA sind zum ersten Mal Weltmeister. Der Weltranglisten-Zweite siegte am Sonntagabend im Finale in Mailand 3:1 (27:25, 25:20, 16:25, 26:24) gegen China. Die chinesische Auswahl zeigte im Mediolanum Forum zwar eine große kämpferische Leistung und glich einen 0:2-Rückstand fast noch aus, im vierten Satz verwandelte das Team von Karch Kiraly aber den zweiten Matchball. Die Asiatinnen verpassten damit ihren dritten WM-Titel. Die Partie um Platz drei hatte zuvor Brasilien gewonnen. Der Weltranglisten-Erste war im Halbfinale an den USA gescheitert und besiegte im Duell um Bronze Gastgeber Italien mit 3:2 (25:15, 25:13, 22:25, 22:25, 15:7). Deutschland hatte bei der WM mit Rang neun enttäuscht.

Handball, Champions League: Bundesliga-Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen hat in der Champions League der Handballer die zweite Niederlage im dritten Spiel der Gruppe C kassiert. Beim Tabellenführer Vardar Skopje unterlagen die Löwen mit 25:28 (13:13) und sind mit 2:4 Punkten weiterhin Tabellendritter. Im Heimspiel gegen Schlusslicht Medwedi Tschechow aus Moskau muss am kommenden Sonntag in Mannheim unbedingt ein Sieg her, um im Kampf um einen Platz im Achtelfinale nicht frühzeitig den Anschluss an das Spitzenduo Veszprem und Skopje (je sechs Punkte) zu verlieren. Die Löwen waren im Hexenkessel von Skopje in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe und gingen nach 30 Minuten mit einem Remis in die Kabine. Nach der Pause schlichen sich dann Fehler ein, zudem scheiterten Gensheimer und Co. ein ums andere Mal an Skopjes überragendem Torhüter Arpad Sterbik. Den Zwischenspurt der Gastgeber von 15:14 auf 19:14 konnten die Löwen nicht mehr kontern, zumal nun auch die Abwehr immer größere Lücken aufwies. Bester Werfer der Löwen war Linkshänder Alexander Pettersson mit sieben Treffern, Kreisläufer Bjarne Myrhol und Rückraumspieler Andy Schmid trafen je viermal.

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