Mögliche ARD-Beteiligung:TV-Produzenten planen Streaming-Plattform

  • Deutsche TV-Produzenten planen eine deutsche Online-Videoplattform, an der sich angeblich auch eine Tochter- und Verwertungsgesellschaft der ARD beteiligen soll, wie das Handelsblatt berichtet.
  • Derzeit werde ein Angebot geprüft, das wirtschaftlich tragfähig und kartellrechtlich unproblematisch sei. Ein erster Versuch der Produzenten, gemeinsam mit ARD und ZDF eine deutsche Online-Videoplattform zu starten, war 2013 am Bundeskartellamt gescheitert.
  • Die ARD will die Pläne auf Anfrage nicht bestätigen.

Deutsche TV-Produzenten wie Brainpool (TV Total, Pastewka) und Beta Film (Unsere Mütter, unsere Väter, Verbrechen) planen eine deutsche Online-Videoplattform, an der sich angeblich auch die ARD beteiligen soll. Das berichtet das Handelsblatt. "Wir prüfen derzeit, ob es möglich ist, ein wirtschaftlich tragfähiges Angebot zu entwickeln, das kartellrechtlich unproblematisch ist", sagte demnach eine mit dem Projekt vertraute Person.

Mitteilung der ARD

Die ARD kann das allerdings nicht bestätigen, wie Sprecherin Ilka Steinhausen mitteilte. "Der NDR könnte so einen Vertrag gar nicht abschließen", sagte sie. Es könne sich nur um eine Tochter- oder Verwertungsgesellschaft handeln, zum Beispiel Studio Hamburg. Das Dienstleistungsunternehmen für Film- und Fernsehproduktionen sei aber nicht an dem Projekt beteiligt.

Der erste Versuch einer Videoplattform von ARD und ZDF scheiterte am Bundeskartellamt

Ein erster Versuch der Produzenten, gemeinsam mit ARD und ZDF unter dem Arbeitstitel "Germany's Gold" eine deutsche Online-Videoplattform zu starten, war 2013 am Widerstand des Bundeskartellamts gescheitert. Bei dem kommerziellen Portal sollten Zuschauer noch einmal alle Serien, Filme und Dokumentationen sehen können und dafür zusätzlich zu ihren Rundfunkgebühren bezahlen. Die Wettbewerbshüter monierten, dass mit ARD und ZDF zwei Sender an dem Projekt beteiligt seien, bei denen es sich eigentlich um Wettbewerber handele. Alternative Modelle, die den Bedingungen des Kartellamts entsprächen, hätten keine wirtschaftlichen Chancen, teilten ARD und ZDF damals mit.

Der deutsche Markt

Die geplante Online-Videoplattform soll mit dem Videodienst Netflix konkurrieren, der seit Mitte September auch in Deutschland verfügbar ist. Doch schon Netflix traf in Deutschland auf einen Markt, in dem etwa 50 Online-TV- und Videostreaminganbieter um Gunst und Geld der Zuschauer buhlen. Hunderttausende Filme und Serien sind bereits erhältlich.

Die Geschichte des Senders Sky zeigt, wie schwer es Pay-TV in Deutschland hat. Erst 2013 machte Sky zum allerersten Mal operativ Gewinn. Keines der vielen Videoportale, die Serien und Filme auf Abruf bieten, ist wirtschaftlich bisher ein großer Erfolg - was aber auch daran liegt, dass man auf die ganz neuen Serien auch dort lange warten muss.

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