Beuteltiere:Riesenhaftes Ur-Känguru konnte nicht hüpfen

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Kurze Schnauze, aufrechter Gang: So sah das Ur-Känguru vermutlich aus (Foto: Brian Regal)

Sie müssen ein monströser Anblick gewesen sein: Riesenkängurus, die vor mehr als 30 000 Jahren Australien bevölkerten. Sie bewegten sich wohl ganz anders fort als ihre heute lebenden Verwandten.

Frühere Riesenkängurus konnten einer Studie zufolge höchstwahrscheinlich nicht hüpfen. Sie liefen stattdessen wohl meist aufrecht auf ihren Hinterbeinen, berichten Forscher im Fachjournal Plos One.

Das Team um Christine Janis von der Brown University in Providence, Rhode Island, hatte die Knochen der Ur-Kängurus mit denen heutiger Nachfahren verglichen. Die seit mindestens 30 000 Jahren ausgestorbenen Riesenkängurus sind eng verwandt mit den heutigen Beuteltieren. Sie hatten kürzere Schnauzen und erreichten deutlich größere Ausmaße: Procoptodon goliah wog mit geschätzten 240 Kilogramm drei Mal so viel wie heutige große Känguru-Arten. Schon länger hatten sich Forscher gefragt, ob die Tiere sich bereits wie ihre Nachfahren bewegten: ein schnelles Hüpfen auf den starken Hinterbeinen und den speziellen "Fünffüßlergang" mit allen Beinen und der Hilfe des Schwanzes.

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Die anatomischen Vergleiche sprächen dagegen, erklären die Forscher nun. Den Riesenkängurus fehlten Skelettmerkmale im Bereich der Hüfte, die heutigen Kängurus das Hüpfen erleichtern. Starke Gelenke und Beinknochen zeigten, dass die ausgestorbenen Riesen ihr Gewicht auf den Hinterbeinen tragen konnten. Die Berechnungen ergaben, dass auch ein einzelnes Hinterbein dazu in der Lage war. Nach der Analyse von insgesamt 35 Merkmalen schlossen die Forscher, dass die Kurzschnauzen-Kängurus auf ihren Hinterbeinen liefen. Der Schwanz spielte vermutlich im Gegensatz zu heutigen Arten keine spezielle Rolle, darauf deuteten Unterschiede in der Beweglichkeit der Schwanzwirbel hin.

Bei heutigen Kängurus sorgt der kräftige Schwanz nicht nur für Balance und Schwung beim Hüpfen, bei langsamer Fortbewegung dient er zudem als vollwertiges Bein. Der Schwanz ermögliche einen einzigartigen fünfbeinigen Gang, berichteten Forscher vor einigen Monaten in den Biology Letters der britischen Royal Society. Demnach übt der Schwanz bei der Vorwärtsbewegung sogar so viel Kraft aus wie alle Beine zusammen.

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