Elf des Bundesliga-Spieltags:Wolf und Neuer halten null Bälle

Kurioses Torwartleben: Im Spiel Bayern gegen Werder halten beide Keeper keinen Ball - doch Manuel Neuer gewinnt 6:0. Heung-Min Son verpasst den schnellsten Bundesliga-Hattrick seit 1967. Und der SC Freiburg ist ein armes Schwein.

Die Elf des Spieltags

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André Breitenreiter

SC Paderborn  - Eintracht Frankfurt 3:1

Quelle: dpa

Das Spiel war längst abgepfiffen, da blickte Paderborns Coach André Breitenreiter noch immer mit einem Grinsen im Gesicht auf die jubelnden Zuschauer. "Oh, wie ist das schön", sangen sie - und für diese guten Gefühle hatte in erster Linie der Trainer gesorgt. 0:1 lag sein Team gegen Eintracht Frankfurt in Rückstand, als Breitenreiter seinen Ersatzsstürmer Marvin Ducksch einwechselte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Ducksch zum Ausgleich traf. SC-Kapitän Uwe Hünemeier erzielte noch die 2:1-Führung, ehe ein weiterer Einwechselspieler die Paderborner Arena zum Ausrasten brachte: Stefan Kutschke traf zum 3:1-Endstand. Nach dem Spiel hatte Coach Breitenreiter allen Grund, genussvoll zu grinsen. Taktisch hatte er an diesem Tag alles richtig gemacht. Und sein Team, das er vor der Saison noch als "krassesten Außenseiter der Bundesliga-Geschichte" bezeichnet hatte, kletterte in der Tabelle auf Rang sieben. Willkommen in der ersten Liga.

(fued)

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Oliver Baumann

Hamburger SV - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: Axel Heimken/dpa

Wer zu Hause nicht gewinnt, dem wird schnell ein Heimkomplex attestiert. Beim Hamburger SV sind es nun tatsächlich schon sechs Monate ohne drei Punkte in eigener Arena - dass es auch gegen 1899 Hoffenheim nicht klappte, lag insbesondere an Oliver Baumann. Der Hoffenheimer Torhüter musste nur einen Schuss von Pierre-Michel Lasogga passieren lassen, ansonsten parierte er alles, was der HSV in seine Richtung abfeuerte. Gegen van der Vaart. Gegen Müller. Gegen Lasogga. Gegen Stieber, kurz vor Schluss. Er nervte die Hamburger gewaltig, doch er verdiente sich auch Respekt. Als Baumann nach dem Spiel auf Lasogga traf, gab es keine Misstöne unter Kontrahenten. Beide umarmten sich.

(ebc)

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Ilkay Gündogan

-

Quelle: AP

14 Monate sind eine lange Zeit, und Ilkay Gündogan hat während dieser Zeit einiges verpasst. Er hätte seinem Beruf nachgehen können, seinem Klub Borussia Dortmund in der Bundesliga helfen. Er hätte sogar Fußball-Weltmeister werden können, denn das DFB-Team wäre in Brasilien mit Gündogan gewiss nicht schlechter gewesen als ohne. Eine Nervenentzündung am Rücken verwehrte Gündogan all dies, und es war ein besonderer Moment, als er am Samstagnachmittag in Köln nach eben jenen 14 Monaten wieder auflaufen konnte. "Ich denke, dass ich gut reingekommen bin und dass ich mir keine großen Sorgen gemacht habe, was geht und was nicht geht". Einzig: Das Gewinnen fällt dem BVB dieser Tage schwer, und auch mit Rückkehrer Gündogan stand es am Ende 1:2.

(ebc)

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Raphael Wolf

Torwart Raphael Wolf Bremen schimpft über die schlechte Mauer beim Tor zum 2 0 während dem Fussbal

Quelle: imago sportfotodienst

Das Haus putzen, die Steuererklärung nachreichen, zum Zahnarzt gehen, das Katzenklo leeren: Es gibt derzeit sehr viel angenehmere Beschäftigungen, als bei Werder Bremen im Tor zu stehen. Raphael Wolf hat sich aber vertraglich dazu verpflichtet, der Torwart der Norddeutschen konnte deshalb auch gegen den FC Bayern nicht flüchten. 12 Treffer hatte er in den vergangenen zwei Partien gegen die Münchner einstecken müssen, auch an diesem Samstag wurde es wieder schrecklich: Sechs Mal landete der Ball in seinem Tor, die Gegenwehr seiner zehn Kollegen war minimal. Aus dem Strafraum, aus der Ferne, ein Elfmeter- und ein Freistoßtor waren auch dabei - links, rechts, oben, unten, Wolf hüpfte immer vergebens. Wirklich immer: 0 gehaltene Bälle standen am Ende in der Statistik. Verflixter Arbeitsvertrag.

(ska)

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Manuel Neuer

FC Bayern Muenchen v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Angeln gehen, Wolken beobachten, Halma spielen, Schäfchen zählen: Es gibt sehr viel aufregendere Beschäftigungen, als gegen Werder Bremen im Tor zu stehen. Manuel Neuer hat sich allerdings vertraglich dazu verpflichtet, das Tor des FC Bayern zu hüten, in guten wie in schlechten Zeiten und konnte deshalb auch gegen den Tabellenletzten nicht flüchten. Zwei Gegentore hat er überhaupt erst bekommen in dieser Bundesliga-Saison. Am Ende des Duells gegen Bremen stand da auf einmal die schlechteste Bilanz in der Rubrik "Gehaltene Bälle": null, genau wie bei seinem Gegenüber Raphael Wolf. Dass sich Neuer darüber freuen konnte, während Wolf innerlich brodelte, lag an der Offensive der Gäste: Kein einziges Mal hatten die Bremer den Ball in Richtung des Münchner Tors befördert, Neuer war also ganz umsonst aufgelaufen. Und beobachte zwischendurch vielleicht ein paar Wolken.

(ska)

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Daniel Caligiuri

SC Freiburg - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Der SC Freiburg ist ein armes Schwein. Regelmäßig verlieren die Breisgauer ihre besten Spieler, weil ein anderer Verein einfach höhere Gehälter zahlen kann. Jüngste Beispiele: Max Kruse, Oliver Baumann und Matthias Ginter. Daniel Caligiuri war wie Kruse bereits 2013 gewechselt, und erst jetzt scheint er richtig bei seinem neuen Arbeitgeber VfL Wolfsburg angekommen zu sein. Zweimal traf er an diesem Spieltag - ausgerechnet in Freiburg. Es waren seine ersten beiden Saisontore an Spieltag Nummer acht. SC-Verteidiger Oliver Sorg kommentierte es so: "Irgendwo wurde er halt auch gut ausgebildet." Ja, in der A-Jugend des SC Freiburg, für die damals Christian Streich verantwortlich war, der jetzt als Trainer der ersten Mannschaft gegen den Abstieg kämpfen muss.

(mane)

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Heung-Min Son

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Quelle: AFP

Glück und Pech liegen manchmal nahe beieinander, Bayer Leverkusens Heung-Min Son musste das auf schmerzhafte Weise beim 3:3 in Stuttgart erfahren. In der ersten Halbzeit avancierte der Koreaner noch zu Leverkusens Held, als er mit zwei ebenso eleganten wie blitzschnellen Treffern die 2:0-Führung besorgte. Sons großer Auftritt wäre ein perfekter geworden, wäre auch sein Lupfer in der 10. Minute im Tor und nicht auf der Latte gelandet - es wäre der schnellste Bundesliga-Hattrick seit 1967 gewesen. Doch da war sein Glück offenbar schon aufgebraucht. Dem VfB Stuttgart gelang nach dem Seitenwechsel eine sagenhafte Aufholjagd, an deren Ende Son zunächst einen Freistoß verursachte und bei der anschließenden Flanke den Stuttgarter Harnik zum 3:3 einköpfeln ließ. Der Koreaner verschenkte die Chance zum historischen Hattrick - und Leverkusen verschenkte zwei Punkte.

(fued)

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Roberto Di Matteo

FC Schalke 04 v Hertha BSC - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Man tut Jens Keller unrecht, wenn man Schalkes 2:0-Erfolg gegen Hertha BSC als logische Konsequenz des Gelsenkirchener Trainerwechsels zu Roberto di Matteo betrachtet. Denn so misstrauisch wie die Medien dem Schalker Ex-Trainer begegneten, so euphorisch beschrieben sie nun den Einstand seines italo-schweizerischen Nachfolgers. "Unaufgeregt", "sachlich" und "konzentriert" seien sein Auftritt und der des Teams gewesen. Und immerhin: am Ende stand die Null - kein Gegentor, das haben die Gelsenkirchener Fans in dieser Saison noch nicht oft erlebt. Di Matteo jedoch wird sich erst noch beweisen müssen. Er wolle die Mannschaft "Schritt für Schritt" nach vorne bringen, sagte er nach dem Spiel. Gegen Hertha half eine disziplinierte Defensivleistung. Immerhin das hat er seinem Vorgänger voraus: Bei Jens Kellers erstem Spiel gewann Schalke zwar, kassierte aber auch einige Gegentore. Am Ende stand es damals 5:4 gegen Hannover 96.

(fued)

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Abdul Rahman Baba

1. FSV Mainz 05 v FC Augsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Eine optimale Spielvorbereitung ist allen Bundesligaklubs wichtig, insbesondere aber dem FC Augsburg. Dort waren sie gewaltig verstimmt, als Abwehrspieler Abdul Rahman Baba am Freitag erst nach 38-stündiger Reise von seinem Länderspieleinsatz für Ghana gegen Guinea wiederkehrte. "Es ist sehr bitter, wenn wir einen Spieler abstellen müssen, und er nicht rechtzeitig in Deutschland ankommt. Das Spiel war am Mittwoch, Abdul Rahman Baba kommt am Freitagabend in Frankfurt an. Ich weiß nicht, wie das geht", zürnte Trainer Markus Weinzierl: "Da ist man nicht fähig, den Spieler zurückzubringen. Das ist etwas, das uns aus der Bahn wirft." Weinzierls Konsequenz: Er wechselte Startelfkandidat Baba erst in der 56. Minute ein. Sofort war Baba allerdings einer der besten Augsburger beim 1:2 in Mainz, wirkte hellwach und spritzig. Er scheint sich richtig gut ausgeruht haben auf seiner 38-stündigen Reise.

(ebc)

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Freistoßspray

VfB Stuttgart - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

"Oooooooh", riefen die Fans in der Münchner Arena, gefolgt von einem "Heeyyyyy!" Es stand jedoch keine Laola an, auch kein Eckball - sondern der erste Bundesliga-Einsatz einer kleinen, vieldiskutierten Spraydose. Hallelujah, das Freistoßspray ist da, endlich. 12,95 Euro kostet so ein Döschen, laut einem Test des ZDF-Sportstudios reicht der Inhalt für etwa 18 Meter, je nach Mauer- und Spielerbreite für fünf bis elf Freistöße. "Wir leben im 21. Jahrhundert. Der Fußball darf sich dieser technischen Entwicklung nicht ganz verschließen", sagte der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Markus Merk bei Sky. Zu einem Tor führte das Tamtam - Spray hin oder her - in München übrigens nicht: Mario Götze hatte den Freistoß herausgeholt, doch der Schuss von Arjen Robben verfehlte das Ziel deutlich.

(ebc)

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Sonderzug

Man waves from Deutsche Bahn special train carrying Hertha Berlin football fans for Bundesliga soccer match in Gelsenkirchen

Quelle: REUTERS

Sonderzüge für Auswärtsfans finden so gut wie alle toll: Die Fans, weil sie unter sich sind und keine Promille-Grenze gilt. Sonstige Bahnfahrer, die sich von den singenden und Bier trinkenden Horden schnell belästigt fühlen. Und auch die Polizei, weil sie die Anhänger so noch viel besser überwachen kann. Vom Streik der Lokführergewerkschaft GDL blieben aber auch die meisten Sonderzüge nicht verschont. Das befürchtete Chaos blieb trotz Zehntausender Auswärtsfahrer aber aus, weil viele auf Busse und Autos auswichen. Glück hatten die Fans von Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC (im Bild). Ihre Sonderzüge fuhren - die Trikots der Berliner ziert pikanterweise das Emblem des Hauptsponsors Deutsche Bahn.

(mane)

© Süddeutsche.de/fued/ebc/dd
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