Rendezvous im Weltraum:Komet rast in Rekordnähe am Mars vorbei

Lesezeit: 1 min

Aufnahme des Kometen Siding Spring (Foto: AP)
  • Der Komet Siding Spring rast in spektakulärer Nähe am Mars vorbei. Das Ereignis wird mit Raumsonden und Teleskopen aufgezeichnet.
  • Wissenschaftler erhoffen sich Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Kometen und die Mars-Atmosphäre.

"Siding Spring" rast am Mars vorbei

So nah ist wohl noch nie ein Komet dem Mars gekommen: Wie die Europäische Weltraumagentur (Esa) mitteilte, passierte Siding Spring den Roten Planeten am Sonntagabend im Abstand von nur knapp 140 000 Kilometern - das ist etwa ein Drittel der Distanz zwischen der Erde und dem Mond.

Dass ein Komet dem Mars so nahe kommt, geschieht wohl nur äußerst selten. Der Komet von der Größe eines kleinen Berges bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 200 000 Kilometern pro Stunde, wie die Nasa vorab berechnet hatte. Davor war auf Aufzeichnungen der Schweifstern zu sehen, wie er im All auf den Mars zuschoss.

"Wir sind alle sehr begeistert"

Es sei das erste Mal in der Geschichte der Wissenschaft, dass sich ein Komet einem Planeten derart stark näherte, sagte Guy Webster vom Jet Propulsion Laboratory der US-Weltraumbehörde. "Wir sind alle sehr begeistert."

Siding Spring, aufgenommen vom Hubble-Weltraumteleskop (Foto: Reuters)

Ein Großaufgebot an Raumsonden, Teleskopen und Mars-Fahrzeugen hatte das Ereignis beobachtet. Darunter war der Mars Reconnaissance Orbiter. Er umkreist den Roten Planeten und schickte schon kurz nach dem Vorbeiflug erste Daten über das Ereignis zur Erde - sie zeigen nach Angaben der Nasa, dass die Sonde den Ansturm von Staub-Partikeln des Besuchers gesund überstanden hat.

Forscher hoffen auf neue Erkenntnisse

Wissenschaftler erhoffen sich von dem Rendezvous wichtige Erkenntnisse: über die Zusammensetzung des Kometen, der ein Überrest aus der Entstehung unseres Sonnensystems ist, sowie über das Wechselspiel zwischen der Mars-Atmosphäre und ihrem Umfeld.

Der Komet mit der wissenschaftlichen Bezeichnung C/2013 A1 stammt aus der sogenannten Oortschen Wolke. Diese riesige Region in den Tiefen des Weltalls hat sich seit der Geburtsstunde des Planetensystems kaum verändert. Entdeckt wurde der Schweifstern im Januar 2013 von Robert H. McNaught am Siding Spring Observatorium in Australien - daher auch der Name des Kometen.

So spektakulär der nahe Vorbeiflug des Kometen war - kurz nach der Entdeckung von Siding Spring im Januar 2013 hatten die Wissenschaftler mit einem noch weitaus dramatischeren Verlauf der kosmischen Begegnung gerechnet. Aufgrund erster Bahndaten des Kometen schien es zunächst möglich, dass Siding Spring auf dem Mars einschlagen würde. Erst nach genaueren Berechnungen in den Folgemonaten gaben die Astronomen dann Entwarnung.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: