Terrormiliz in Syrien:IS rückt erneut auf Kobanê vor

Syrian Kurds Battle IS To Retain Control Of Kobani

Im Norden Kobanês verübten IS-Terroristen am Montag zwei Selbstmordanschläge.

(Foto: Getty Images)
  • Nach Angaben von Aktivisten nehmen IS-Extremisten erneut die syrische Stadt Kobanê massiv unter Beschuss. Zuvor hat sich die Organisation mit Kämpfern aus anderen Regionen verstärkt.
  • Kurdische Kämpfer werden von einer US-geführten Militärallianz unterstützt, die die Kämpfer nun auch mit Waffen ausstattet.

IS rückt erneut auf die syrische Grenzstadt Kobanê vor

Trotz der jüngsten militärischen Unterstützung für die Kurden in Kobanê (Ain al-Arab) ist die Dschihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) erneut auf die umkämpfte syrische Stadt vorgerückt. Zuvor hat sich IS mit Kämpfern aus anderen Regionen verstärkt. Nach Angaben des syrischen Beobachtungszentrums für Menschenrechte kamen die neuen Einheiten der radikalen Islamisten aus den vom IS kontrollierten syrischen Städten Al-Rakka und Dcharabalus. Die Gefechte konzentrieren sich anscheinend weiter auf das seit Tagen hart umkämpfte Ostviertel der Stadt. Weitere heftige Zusammenstöße habe es auch im Südwesten am Startpunkt einer Verbindungsstraße ins rund 130 Kilometer südwestlich gelegene Aleppo gegeben.

Zwei verhinderte Selbstmordanschläge am Montag hätten die neuen Kämpfe ausgelöst, hieß es in einer von der kurdischen Nachrichtenagentur Hawar veröffentlichten Mitteilung der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG). Anschließend hätten die Extremisten Kobanê "an allen Fronten" angegriffen. Die Anschläge im Norden der Stadt sollten offenbar dazu dienen, Kobanê von der Türkei abzukoppeln.

Die Situation in Kobanê

Die Lage vor Ort ist höchst unübersichtlich. Die Angaben der Beobachtungsstelle, die der syrischen Opposition nahesteht, sind daher von unabhängiger Seite nur schwer überprüfbar. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten versuchen seit Wochen verzweifelt, Kobanê zu verteidigen, Zivilisten halten sich nur noch wenige dort auf. Unterstützt werden die Kurden von einer US-geführten Militärallianz, die mutmaßliche IS-Stellungen aus der Luft angreift. Am Sonntag hatten die US-Streitkräfte die Kurden zudem erstmals aus der Luft mit Waffen und Medizin versorgt. Die Kurden profitieren auch von einem Kurswechsel der Türkei, die nun doch ihre Grenze für Peschmerga-Kämpfer aus dem Irak öffnen will, damit diese die Kurden bei der Verteidigung Kobanês unterstützen können.

USA begrüßen Entscheidung der Türkei

Die USA begrüßten am Montag die Entscheidung der türkischen Regierung, den Grenzübergang für irakische Kurdenkämpfer zu öffnen. Die Gespräche mit Ankara über eine weitergehende Unterstützung der internationalen Militärkoalition würden fortgeführt, sagte US-Außenamtssprecherin Marie Harf in Washington. Im Irak griffen die Dschihadisten am Montag die von Kurden kontrollierte Stadt Kara Tapah an. Zehn Menschen wurden nach Angaben der Behörden getötet, die Hälfte der 9000 Einwohner zählenden Stadtbevölkerung floh. "Wir haben Angst, dass der IS uns einkesselt und diese Stadt in ein zweites Amerli verwandelt", sagte ein Bewohner. Er bezog sich damit auf eine irakische Stadt, die Anfang September von den Dschihadisten erobert worden war. Die IS-Miliz hatte in den vergangenen Monaten weite Teile im Irak und in Syrien erobert. Für die von ihr kontrollierten Gebiete riefen die Kämpfer ein "Kalifat" aus.

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