Vorstoß im Stadtrat:Zulage auch fürs Bürgerbüro

Bürgerbüro in der Leonrodstraße 21, Neuhausen

Zusätzliche Kollegen sollen die Mitarbeiter in den Bürgerbüros entlasten. Doch die Stadt kann die Stellen nicht besetzen.

(Foto: Florian Peljak)

Erst Erzieher, dann Pflegekräfte - und nun auch Behördenmitarbeiter? CSU und Grüne wollen den Personalmangel in den Bürgerbüros durch einen Bonus lindern. Doch die SPD-Stadträte haben eine andere Idee, die Mitarbeiter zu entlasten.

Von Andreas Glas

Der Personalmangel bereitet den Stadtverantwortlichen immer heftigeres Kopfzerbrechen. Vergangene Woche beschloss der Stadtrat eine Arbeitsmarktzulage von 200 Euro für städtische Erzieher, seit Montag unterstützt die CSU-Fraktion den Grünen-Antrag, die Zulage auch auf die städtischen Pflegekräfte auszuweiten - und jetzt fordern CSU und Grüne auch noch, den Mitarbeitern in den Behörden mehr Geld zu zahlen. "Wenn der öffentliche Dienst mit seinen Gehältern kein attraktiver Arbeitgeber mehr ist, dann brauchen wir andere Instrumente, um Mitarbeiter zu gewinnen", sagte CSU-Stadtrat Alexander Dietrich am Dienstag im Kreisverwaltungsausschuss. Grünen-Fraktionschefin Gülseren Demirel unterstützt die Idee: "Wir müssen darüber nachdenken, die Zulage auf alle Berufsgruppen auszuweiten."

Anlass für diese Gedankenspiele ist ein Bericht, den Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle am Dienstag im Stadtrat vorgestellt hat. Darin beklagt er, dass die Bürgerbüros heillos überlastet sind. Von langen Schlangen, genervten Bürgern und frustrierten Mitarbeitern ist die Rede. Immer wieder komme es vor, dass die Büros frühzeitig schließen müssen, um die gesetzliche Höchstarbeitsdauer der Mitarbeiter nicht zu überschreiten.

Personalmangel im Bürgerbüro

Besonders chaotisch ist die Lage dienstags, wenn das Bürgerbüro eigentlich bis 18 Uhr geöffnet sein sollte. Tatsächlich ist es aber so, dass viele Kunden, die nach 16.30 Uhr kommen, wieder nach Hause geschickt werden, damit die Mitarbeiter im Kreisverwaltungsreferat (KVR) wenigstens die bereits Wartenden bedienen und ihre Arbeit bis 19 Uhr abschließen können. KVR-Chef Blume-Beyerle bezeichnete diese Situation als "absolut untragbar und unzumutbar".

Doch die Stadt findet einfach nicht genug neue Arbeitskräfte, um die Lage zu verbessern. Die von CSU und Grünen vorgeschlagene Arbeitsmarktzulage hält Personalreferent Thomas Böhle (SPD) trotzdem für "nicht machbar" - aus rechtlichen Gründen, wie er sagt. Er will aber prüfen, ob es möglich ist, den Mitarbeitern in der Stadtverwaltung mehr Geld über die Zulage für erschwerten Parteienverkehr (ZEP) zu zahlen.

Für Tarifbeschäftigte im Ausländeramt gibt es diese Zulage bereits, doch für Beamte wurde sie vor dreieinhalb Jahren vom Freistaat abgeschafft. Den Verwaltungsbeamten gingen dadurch gut 67 Euro pro Monat verloren. Die SPD-Fraktion fordert dagegen, die Verwaltungsmitarbeiter in den Bürgerbüros zu entlasten, indem man die Zahl der Behördengänge senkt. Sie schlägt vor, dass Anwohner-Parkausweise nicht mehr jährlich, sondern gleich für zwei Jahre ausgestellt werden. Außerdem müsse es für Bürger mehr Online-Angebote geben.

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