Kampf gegen Ebola:Rotes Kreuz beklagt geringe Bewerberzahl

German Red Cross Trains Ebola Volunteers

Das Deutsche Rote Kreuz beim Training mit Freiwilligen für den kampf gegen Ebola. Doch offenbar gibt es zu wenige Bewerber.

(Foto: Getty Images)
  • Das Deutsche Rote Kreuz sucht für den Einsatz gegen die Ebola-Seuche in Westafrika weitere Freiwillige.
  • Die bisherige Bewerberzahl reiche "bei weitem nicht aus, um die Kliniken über Monate hinweg zu betreiben", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters in einem Zeitungsbericht.
  • Ein US-Kameramann ist von Ebola geheilt. Auch einer Pflegekraft aus Texas geht es besser.

DRK-Präsident Seiters ruft zu Spenden auf

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat die geringe Bewerberzahl für den Einsatz von Freiwilligen im Kampf gegen Ebola in Westafrika beklagt. Wie die Zeitung Die Welt berichtet, meldeten sich bislang 483 Menschen für die Arbeit in zwei Behandlungszentren des DRK in Sierra Leone und Liberia. Von diesen seien 196 grundsätzlich geeignet, unter ihnen 82 Ärzte.

Diese Zahl reiche aber "bei weitem nicht aus, um die Kliniken über Monate hinweg zu betreiben", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters der Zeitung. Es sei geplant, das Personal alle vier Wochen auszutauschen. Die Verhältnisse vor Ort beschrieb Seiters als "katastrophal". In den am stärksten von Ebola betroffenen Ländern Sierra Leone, Liberia und Guinea sei die Gesundheitsversorgung "praktisch zusammengebrochen". Er rief daher eindringlich zu Spenden auf.

In Sierra Leone betreibt das Rote Kreuz ab sofort in der Provinzhauptstadt Kenema ein Behandlungszentrum, das von derzeit 20 auf bis zu hundert Betten erweitert werden soll, wie die Welt berichtete. In der liberianischen Hauptstadt Monrovia wird das DRK mit Unterstützung der Bundeswehr von Mitte November an ein Behandlungszentrum übernehmen, das derzeit von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) umgebaut wird. Auch hier sollen bis zu hundert Ebola-Kranke versorgt werden.

US-Kameramann von Ebola geheilt

Nach der spanischen Krankenschwester ist nun auch der an Ebola erkrankte US-Kameramann geheilt. Er hatte sich im westafrikanischen Liberia mit dem Ebola-Virus infiziert. Der Mann werde am Mittwoch die Klinik im Bundesstaat Nebraska verlassen können, weil das Virus in seinem Blut nicht mehr feststellbar sei, teilte das Krankenhaus mit. Der Kameramann hatte zuletzt vor allem für den US-Fernsehsender NBC gearbeitet und sich bei einem Einsatz in Liberia mit Ebola infiziert.

Nach seiner Genesung zeigte sich der 33-Jährige in einer kurzen Erklärung "sehr glücklich", dass er noch am Leben sei. Viele andere Erkrankte hätten dieses Glück nicht gehabt. Ebenfalls am Dienstagabend (Ortszeit) teilten die US-Gesundheitsbehörden mit, dass es einer der beiden in Texas an Ebola erkrankten Krankenschwestern besser gehe. Ihr Gesundheitszustand werde mittlerweile als "gut" eingestuft, hieß es. Die beiden Pflegekräfte hatten einen Mann aus Liberia gepflegt, der später an dem Virus starb.

USA verschärfen Einreisebestimmungen

Aus Furcht vor einer Ausbreitung der Ebola-Epidemie verschärfen die USA die Einreisebestimmungen für Flugpassagiere aus den besonders stark betroffenen Ländern in Westafrika. Reisende aus Liberia, Sierra Leone und Guinea dürften künftig nur über fünf große Flughäfen - unter anderem in New York und Washington - in die USA einreisen, erklärte das Heimatschutzministerium. Dort werde bei ihnen Fieber gemessen, das auf eine Ebola-Infektion hindeuten könnte. In der Praxis dürfte die neue Regelung geringe Auswirkungen auf den Flugverkehr haben: Etwa 94 Prozent aller Reisenden aus dem Ebola-Gebiet landen dem Ministerium zufolge ohnehin auf den ausgewiesenen Airports.

Seit dem Ausbruch der Epidemie sind der WHO zufolge mehr als 9000 Kranke in Guinea, Liberia und Sierra Leone gemeldet worden, von denen etwa die Hälfte gestorben ist. Die Seuche wurde in die USA, nach Spanien, Nigeria und in den Senegal eingeschleppt. Die Weltgesundheitsorganisation erklärte Senegal und Nigeria inzwischen aber wieder für Ebola-frei.

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