Salafist aus München:Gefängnis wegen versuchter Reise zu IS-Terrormiliz

Grenzschützer stoppten einen Türken, der sich trotz Ausreiseverbots absetzen wollte - nach Syrien zur Terrormiliz "Islamischer Staat". In einem anderen Fall weckte ein Video die Aufmerksamkeit der Ermittler.

Von Christian Rost

Ein mutmaßlicher Münchner Salafist muss ins Gefängnis. Das Amtsgericht hat den Türken am Mittwoch wegen Verstoßes gegen ein Ausreiseverbot zu sieben Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.

Der 21-Jährige hatte im September versucht, sich gemeinsam mit einem 24 Jahre alten Kosovaren über die Grenze nach Syrien abzusetzen. Nach Einschätzung der Ermittler wollten sich die beiden Männer dem Kampf der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschließen.

Wegen seiner "Umtriebe in der salafistischen Szene" war der junge Türke mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Dennoch versuchte er, mit seinem Begleiter in einem Fernbus nach Syrien zu gelangen. In Simbach am Inn stoppten Grenzschützer das Duo. Auch dem Kosovaren droht eine Gefängnisstrafe.

Gegen ihn läuft ein Ermittlungsverfahren wegen des Anwerbens für einen fremden Wehrdienst. Er soll versucht haben, in München Kämpfer für den Dschihad zu rekrutieren.

Münchner Salafistenpaar in Österreich festgenommen

In der kommenden Woche soll außerdem ein mutmaßliches Salafistenpaar nach Deutschland ausgeliefert werden, das in Österreich festgenommen worden war. "Das geht relativ schnell", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München, die dem 20-jährigen Samil A. und seiner 33-jährigen Partnerin Farah H., beide aus München, die Planung schwerer staatsgefährdender Gewalttaten vorwirft. Das nach islamischem Recht verheiratete Paar soll sich in Syrien in einem IS-Terrorcamp aufgehalten haben.

Am 11. Oktober wurde es bei der Rückreise in einem Zug aus der Türkei nahe Villach am Bahnhof Maria Elend verhaftet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich der Deutsch-Türke und seine irakischstämmige Partnerin dschihadistischen Kämpfern angeschlossen hatten. In Deutschland hätten sie schwere Straftaten vorbereiten wollen, so der Vorwurf.

Samil A. war wegen eines Videos ins Visier der Polizei geraten. Auf der Aufnahme ist er mit einer Waffe zu sehen, in dieser Pose warb er für die "Freiheit muslimischer Brüder in Tschetschenien". In München hatte Samil A. regelmäßig Koran-Übersetzungen verteilt. Das Paar wohnte in Sendling und verschwand im August mit seinem achtjährigen Sohn.

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