Stiftung Warentest und ADAC:Billige Kindersitze fallen im Test durch

Billige Kindersitze können große Gefahr sein

So selig schlummern kann der Nachwuchs nicht in jedem Kindersitz: Beim Test von Stiftung Warentest und ADAC fielen sechs von zehn besonders preisgünstigen Modellen durch.

(Foto: dpa-tmn)
  • Beim Test von Stiftung Warentest und ADAC erhielten sechs von zehn Kindersitzen unter 70 Euro die Note "mangelhaft".
  • Gründe hierfür waren unter anderem zu hohe Schadstoffkonzentrationen und fehlende Sicherheit.
  • Als einzige schnitt die 59 Euro teure Babyschale Nania Beone SP mit "gut" ab.

Preisgünstige Kindersitze können ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die kleinen Passagiere darstellen. Bei einer Stichprobe von ADAC und Stiftung Warentest fielen sechs der zehn geprüften Modelle zu Preisen unter 70 Euro mit "mangelhaft" durch. In zwei Fällen wurden hohe Schadstoffkonzentrationen in den Bezügen festgestellt. Bei fünf Kindersitzen ließ die Unfallsicherheit zu wünschen übrig: Im Crashtest rissen zum Teil Sitzkomponenten ab, oder es wirkten lebensgefährliche Kräfte auf den Dummy, berichten die Prüfer.

Bei dem Kindersitztest wurden Modelle für alle Altersklassen berücksichtigt. Die 59 Euro teure Babyschale Nania Beone SP schnitt als einzige mit "gut" ab. Immerhin noch ein "befriedigend" gab es für die Modelle Nania Racer SP (54 Euro) und Fisher Price FP3000 (69 Euro) für 1- bis 12-jährige Kinder (Gruppe I/II/III) sowie den 45 Euro teuren Fisher Price FP4000 für 4- bis 12-Jährige (Gruppe II/III). Der billigste Sitz im Test mit einem Preis von 29 Euro entpuppte sich nicht nur als einer der schlechtesten, sondern auch als Mogelpackung: Wie der ADAC feststellte, handelt es sich dabei um ein technisch unverändertes Modell, das schon beim Kindersitztest im Jahr 2008 durchgefallen war und einfach umbenannt wurde.

Wer Geld sparen will, kann zum Vorgängermodell greifen

Bei vier der "mitwachsenden" Modelle, die Eltern mehrere Jahre einsetzen können, fiel ein typisches Problem auf: Wachsen die Kinder, muss die Rückenlehne abgenommen werden, damit der Sitz noch passt. "Sie haben dann nur noch einen einfachen Sitzerhöher, der keinen ausreichenden Schutz beim Seitenaufprall bietet", kritisiert ADAC-Tester Andreas Ratzek. Beim Kindersitzkauf vertrauen Eltern am besten auf die Beratung im Fachhandel, empfiehlt Ratzek. Insbesondere dann, wenn zu einzelnen Modellen keine Testergebnisse von Verbraucherschützern vorliegen, sei der Kindersitz-Kauf im Internet riskant.

Auf die dortigen Produktbeschreibungen der Hersteller könne man sich jedenfalls nicht verlassen: "Bezeichnungen wie "optimaler Seitenaufprallschutz" sind häufig völlig frei gewählt und reines Marketing", so der Experte. Weiter gibt Ratzek zu bedenken, dass nicht jeder günstige Kindersitz immer auch schlecht und jeder teure gut ist. Wer Geld sparen wolle, könne zu einem von Testern für gut befundenen Vorgängermodell von Markenherstellern greifen. Ganz wichtig sei in jedem Fall die Anprobe: "Das Kind muss zum Sitz und der Sitz zum Auto passen."

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