Leverkusen vor dem Schalke-Spiel:Papa kommt nach Hause

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Jubelt jetzt für Leverkusen: Kyriakos Papadopoulos, der aber noch dem FC Schalke gehört

(Foto: imago/Uwe Kraft)

Viele Leute haben sich gewundert, dass Schalke seinen Verteidiger Kyriakos Papadopoulos nach Leverkusen verliehen hat. Vor dem Aufeinandertreffen beider Klubs sorgt der Grieche für Verstimmungen.

Von Philipp Selldorf, Leverkusen

"Es wäre für alle Beteiligten besser, wenn Papa mehr Spiele absolvieren würde als bisher", hat Schalkes Manager Horst Heldt vor einer Woche gesagt, und prompt hat ihn das Leben erhört: Kyriakos "Papa" Papadopoulos, 22, hat inzwischen zwei ansehnliche Einsätze für Bayer Leverkusen bestritten, jeweils eine halbe Stunde lang hat der Verteidiger in der Bundesliga und in der Champions League spielen dürfen.

Und nun wünscht sich Heldt wahrscheinlich, dass Papa am Samstag mal wieder eine Ruhepause bekommt, denn dass er in der BayArena mit Leverkusen gegen Schalke spielt, das kann er sich kaum wünschen. Der Manager müsste sich lästige Fragen anhören, falls Papadopoulos gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber ähnlich effektiv in Erscheinung treten würde wie am Mittwochabend bei Leverkusens 2:0-Sieg gegen Zenit St. Petersburg. Da fiel er nicht nur als Schütze des 2:0, sondern auch als wirksame Abwehrkraft auf.

Viele Leute haben sich gewundert, als Schalke den Verteidiger im Sommer nach Leverkusen verliehen hat. Den direkten Konkurrenten mit einem Spieler dieser Klasse auszustatten, das empfand mancher königsblaue Fan als eine Form mutwilliger Selbstbeschädigung. Der griechische Nationalspieler genießt hohes Ansehen in der Branche, in Gelsenkirchen war er Publikumsliebling. Weniger Wertschätzung brachte ihm offenbar Ex-Trainer Jens Keller entgegen, der Papadopoulos nach dessen Genesung von einer komplizierten und langwierigen Knieverletzung nur selten mit Einsätzen berücksichtigte.

"Ich konnte nicht gut mit ihm, er wollte mich nicht", hat Papadopoulos vorige Woche der Rheinischen Post erzählt und beklagt, dass sein ehemaliger Trainer nie mit ihm geredet habe - im Gegensatz zu Roger Schmidt in Leverkusen. Dass Keller unlängst bei seinem vormaligen Klub entlassen wurde, das hat der Fußballprofi zwar bedauert, aber nicht aus menschlichem Mitgefühl: "Ich wollte gegen ihn spielen, um ihm zu zeigen, was ich kann." Mit dem neuen Trainer Di Matteo, so mutmaßte er, werde Schalke "besser" sein.

Rückkehr nach Gelsenkirchen geplant

Heldt fand diese offenen Worte nicht so erfreulich. "Es wäre für jeden Spieler ratsam, sich wohl überlegt zu Themen zu äußern, die ihn in der Vergangenheit betroffen haben", sagte Heldt im Fernsehen. Andererseits gibt die Revanchelust des Griechen zu erkennen, woran es lag, dass Schalke dem Leihgeschäft zustimmte: Es gab offenbar Missstimmungen in der Kabine, und angesichts der starken Konkurrenz in der Schalker Innenverteidigung (u.a. Matip, Höwedes, Ayhan) war nicht abzusehen, dass die Laune des Griechen auf Dauer besser werden würde.

Roger Schmidt hat in Leverkusen erfahren, dass Papadopoulos "ein sehr ehrgeiziger Spieler" ist. Einen Spieler mit seinem furiosen, manchmal auch wilden Temperament haben die Leverkusener für ihre eher ruhige Mannschaft gesucht. "Unsere Spielidee kommt ihm absolut entgegen. Er besitzt den absoluten Willen, er hat das Nie-Aufgeben in sich. Wir wussten um seine Verletzungsgeschichte, trotzdem haben wir an ihn geglaubt", sagt Schmidt.

Seine Erwartungen sieht der Trainer nun bestätigt. Zwar musste sich Papadopoulos auch in Leverkusen gedulden, weil Emir Spahic und Ömer Toprak die erste Besetzung im Abwehrzentrum bilden, aber nachdem er seine im Training erlittene Schulterverletzung auskuriert hat, rückt er dicht an die Stammbesetzung heran. Papadopoulos sei "gesund, fit und macht einen guten Eindruck", sagt Schmidt, ein Einsatz gegen Schalke sei "sicherlich möglich", durchaus auch von Anfang an. Kleiner Trost für sorgenvolle Schalke-Fans: Eine Kaufoption haben die Vereine nicht vereinbart, für kommenden Sommer ist Papadopoulos' Rückkehr nach Gelsenkirchen geplant.

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