Buch über Sex-Phantasien der Deutschen:Schlagen, Beißen, klare Ansagen

Leserin mit "Shades of Grey - Geheimes Verlangen" von E.L. James

Sadomasochistische Praktiken kommen auch in der Literatur ziemlich gut an.

(Foto: dpa)

Der Autor Gerhard Haase-Hindenberg beleuchtet in seinem Buch "Sex im Kopf" die erotischen Träumereien der Deutschen. Im SZ-Interview spricht er über flotte Dreier und den Internet-Porno als Mittel zur Selbstfindung.

Eine Buchhändlerin träumt von Sex mit Fremden. Ein Architekt würde seine Freundin gerne mit einem anderen Mann teilen. Eine streng gläubige Katholikin ist scharf auf den Priester ihrer Gemeinde. Mit 1445 Menschen hat sich der Schauspieler, Regisseur und Autor Gerhard Haase-Hindenberg unterhalten, um Phantasien wie diese zu erkunden - die Interviewpartner hat er durch Annoncen in Magazinen, Zeitungen und sozialen Netzwerken gefunden. Am Freitag erscheint nun sein Buch "Sex im Kopf - Die erotischen Phantasien der Deutschen" (Rowohlt), das einen Einblick in die Lust der Deutschen geben will.

Im SZ-Interview erzählt Haase-Hindenberg, dass in seinen Gesprächen vor allem eines deutlich wurde: ein starker Trend zu verruchtem Sex und sadomasochistischen Praktiken. Neben Schlagen und Beißen träumen die Deutschen von dominanten Rollenspielen, bei denen klare Ansagen gemacht werden, sagt der Autor.

Weibliche Vorlieben, männliche Vorlieben

Unter den weiblichen Teilnehmern zeigt sich dabei ein Hang zum devoten Part. Für Haase-Hindenberg sei das aber kein Rückfall in alte Rollenmuster: "Eine devote Haltung ist ja keineswegs ein Zeichen der Schwäche. In dem Moment, in dem sie sich lebhaft devote Praktiken vorstellt, ist sie ja eine Frau, die ganz selbstbestimmt ihre Sexualität lebt. Das ist das Gegenteil von mangelnder Emanzipation."

Ein weiterer Unterschied zwischen den Geschlechtern: Nur vier der befragten Frauen träumen von Sex zu dritt, unter den Männern waren es 127.

Als allgemein förderlich für die zwischenmenschliche Erotik sieht der Autor die ständig verfügbaren Pornofilmchen im Internet. Sie "geben Menschen offenbar die Möglichkeit, Vorlieben zu entdecken, von denen sie zuvor nichts ahnten". Und auch wenn sexuelle Phantasien nach wie vor ein Tabu blieben - sie seien immerhin ein wichtiger Teil unserer Persönlichkeit.

"Das ausführliche Interview lesen Sie in der gedruckten und der digitalen Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: