Ebola-Epidemie:Erste Impfungen in Westafrika schon im Dezember

  • Die WHO kündigt Tests mit einem Ebola-Impfstoff für Dezember an. Verlaufen sie positiv, sollen im ersten Halbjahr 2015 mehrere Hunderttausend Impfdosen zur Verfügung stehen.
  • Die Staats- und Regierungschefs der EU stellen eine Milliarde Euro für den Kampf gegen Ebola zur Verfügung.
  • Die Ebola-Epidemie erreicht New York. Ein Arzt wurde positiv auf das Virus getestet und liegt auf einer Isolierstation. Der Mann hatte in Westafrika im Kampf gegen Ebola mitgewirkt.

Einsatz von Impfstoffen ab 2015 geplant

Die ersten großangelegten Tests von Ebola-Impfstoffen in Westafrika können nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) möglicherweise schon im Dezember beginnen, erklärte die stellvertretende Generaldirektorin Marie-Paule Kieny. Bislang war die WHO von einem Start im Januar ausgegangen. Allerdings schränkte Kieny ein, dass erste kleinere klinische Tests der beiden vielversprechendsten Impfstoffe gerade erst begonnen hätten. Es sei noch immer möglich, dass sich die Stoffe nicht als effizient erwiesen.

Derzeit wird bereits in den USA, Großbritannien und Mali mit Impftests gearbeitet, wie Kieny erläuterte. Weitere wissenschaftliche Versuche seien demnächst in der Schweiz und in Deutschland geplant. Insgesamt fünf Impfstoffe stehen inzwischen für Tests zur Verfügung. Dabei gelten zwei Impfstoffe derzeit als die erfolgversprechendsten - ein in Kanada entwickelter Impfstoff mit dem wissenschaftlichen Kürzel rVSV und ein Impfstoff des britischen Unternehmens GlaxoSmithKline mit dem Kürzel ChAd3.

Verlaufen die Tests positiv, so sollen der WHO zufolge im ersten Halbjahr 2015 mehrere Hunderttausend Impfdosen zur Verfügung stehen, bis Jahresende solle die Zahl in die Millionen gehen. Kieny verwies darauf, dass es auch dann noch immer enorme logistische Herausforderungen gebe. So müsse der Impfstoff konstant auf minus 80 Grad Celsius gekühlt werden, damit er wirksam bleibt.

EU stockt finanzielle Unterstützung auf

Im Kampf gegen das Virus stockt die Europäische Union ihre Hilfsgelder auf eine Milliarde Euro auf. Das teilte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy beim EU-Gipfel in Brüssel über den Kurzmitteilungsdienst Twitter mit. Bisher hatte die EU zusammen mit den Mitgliedstaaten Hilfen von etwa 600 Millionen Euro versprochen, 107 Millionen Euro davon kommen aus Deutschland. Großbritanniens Premierminister David Cameron hatte diese Hilfszusagen zuletzt als zu gering kritisiert.

Ebola-Fall in New York City

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat einen ersten Ebola-Fall in der US-Millionenmetropole bestätigt. Bei einem Arzt sei die lebensgefährliche Krankheit nachgewiesen worden, sagte de Blasio. "Es gibt keinen Grund zur Sorge", beteuerte de Blasio. "Wir haben ein starkes Team, und wir sind seit Monaten vorbereitet. Jetzt läuft ab, was wir so oft geübt haben." Ebola übertrage sich nur durch Körperflüssigkeiten: "Es genügt nicht, im selben U-Bahn-Wagen zu sein oder in der Nähe zu wohnen."

Zweijährige erkrankt in Mali

Das bislang von Ebola verschonte westafrikanische Mali hat seinen ersten Krankheitsfall. Bei einem zweijährigen Mädchen sei das lebensbedrohliche Virus nachgewiesen worden, teilte das Gesundheitsministerium des Landes mit. Das Kleinkind sei am Mittwoch in ein Krankenhaus gebracht worden, am Donnerstag habe der Befund festgestanden. Das Mädchen sei zuvor in Guinea gewesen, hieß es. Es ist damit das sechste westafrikanische Land, in dem die Krankheit auftritt. Senegal und Nigeria wurden inzwischen wieder als Ebola-frei erklärt.

Die schwerste Ebola-Epidemie in der Geschichte hat vor allem Liberia, Sierra Leone und Guinea in Westafrika erfasst. Der Weltgesundheitsbehörde (WHO) zufolge haben sich etwa 10.000 Menschen angesteckt. Etwa die Hälfte der Patienten starb an der Infektion.

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