Internet-Konzern:Stellenabbau bremst Gewinn bei Microsoft

Lesezeit: 2 min

  • Microsoft stellt seine Quartalszahlen vor und überrascht mit gestiegenem Umsatz.
  • Das Unternehmen profitiert von der starken Nachfrage nach Smartphones, Tablets und Cloud-Diensten.
  • Wegen des Stellenabbaus ist der Gewinn zurückgegangen.

Umsatz steigt im dritten Quartal um 25 Prozent

Microsoft hat dank der starken Nachfrage nach Smartphones, Tablets und Cloud-Diensten seinen Umsatz im vergangenen Quartal überraschend deutlich gesteigert. Wegen des im Sommer angekündigten massiven Stellenabbaus und den damit verbundenen Abfindungen ging der Gewinn des weltgrößten Softwareherstellers allerdings zurück. Insgesamt fiel das Ergebnis aber besser aus als erwartet. An der Wall Street legten Microsoft-Aktien am Donnerstag im nachbörslichen Handel mehr als drei Prozent zu.

Microsoft hatte im Juli den größten Stellenabbau seit der Gründung des Unternehmens vor 39 Jahren angekündigt. Von den insgesamt 127 000 Arbeitsplätzen sollen 18 000 wegfallen. Dafür zahlt Microsoft Abfindungen in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar. Durch die Sonderbelastung sei das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar gesunken. Je Aktie ergab sich ein Gewinn von 0,54 Dollar, was deutlich über den Analystenerwartungen von 0,49 Dollar lag. Der Umsatz stieg dagegen um 25 Prozent auf 23,2 Milliarden Dollar (18,3 Mrd Euro).

Aus Nokia-Smartphones wird "Microsoft Lumia"

Grund hierfür war unter anderem der Zukauf des Nokia-Geschäfts im April und die starke Nachfrage nach Handys. Microsoft will Nokia künftig nur noch für günstige Handys einsetzen. Die Smartphones sollen dagegen unter dem Namen "Microsoft Lumia" verkauft werden, teilte der Software-Konzern in einem Blogeintrag mit.

Nokia
:Nokia kehrt zurück - für neue Knochen?

Die finnische Firma war Kult, dann wurde sie von Microsoft geschluckt. Jetzt soll es wieder Telefone der Marke Nokia geben, die so viele Meilensteine gesetzt hat.

Microsoft hat mit Software wie Windows oder Office den PC-Markt über viele Jahre beherrscht. Künftig will sich das Unternehmen stärker auf Smartphones, Tablet-PCs und Cloud-Dienstleistungen konzentrieren. Dieser Bereich wird unter anderen von Samsung Electronics und Apple dominiert. Vorstandschef Satya Nadella, der im Februar die Nachfolge von Microsoft-Urgestein Steve Ballmer angetreten hatte, gab die Devise "Mobile first, Cloud first" aus. Vor allem beim Cloud-Computing, bei dem Anwendungen in großen Rechenzentren ablaufen, wo auch die Daten zentral gespeichert werden, kann Microsoft bislang Erfolge verbuchen. Das Geschäftsvolumen verdoppelte sich wie bereits im Vorquartal.

Surface-Tablets und Smartphones sorgen für Umsatz

Auch die Verkaufszahlen der Spielekonsole Xbox zogen an. Es wurden 2,4 Millionen Geräte abgesetzt. Die Lumia-Smartphones kamen auf 9,3 Millionen Telefone. Bei den Surface-Tablets erreichte der Umsatz 908 Millionen Euro. Insgesamt verzeichnete die Konsumentensparte, zu der auch das von Nokia übernommene Smartphone-Geschäft und die Surface-Tablets zählen, ein Umsatzplus von fast 50 Prozent. "Wir treiben die Innovation schneller voran, engagieren uns über die gesamte Industrie hinweg und stellen den Verbraucher ins Zentrum von allem, was wir tun", versprach Nadella.

Microsoft hilft auch, dass es dem PC-Markt in diesem Jahr wieder etwas besser geht. 2013 war der Absatz um etwa zehn Prozent eingebrochen, nun verzeichnen die Marktforscher nur noch ein kleines Minus. Unter anderem hatte Microsoft die Unterstützung seines alten Betriebssystems Windows XP eingestellt. Viele Unternehmen deckten sich deshalb mit neuen Produkten ein.

© SZ.de/dpa/Reuters/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Microsoft Surface Pro 3
:Tablet für Büroprofis

Apple, Lenovo und Samsung müssen wegen Microsofts Surface Pro nicht befürchten, dass ihre Tablet-Computer in Grund und Boden gestampft werden. Doch das Gerät hat eigene Qualitäten.

Von Helmut Martin-Jung

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: