Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn:GDL kündigt Streikpause bis 2. November an

  • Die Lokführergewerkschaft GDL will bis zum 2. November nicht streiken.
  • Im Streit zwischen GDL und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gibt es keine Einigung.
  • Die Bahn will konkurrierende Tarifverträge mit den beiden Gewerkschaften unbedingt vermeiden.

Streikfrei bis zum 2. November

Die Lokführergewerkschaft GDL verlängert im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn ihre Streikpause. Bis 2. November werde es keine Arbeitsniederlegung bei der Bahn geben, teilte die GDL am Freitag mit. Zuvor hatte sie lediglich bis 27. Oktober von Streiks abgesehen. In der Sache deutet sich aber nach wie vor kein Kompromiss an: GDL-Chef Claus Weselsky bestand darauf, dass seine Gewerkschaft nicht nur für Lokführer, sondern auch für andere Berufsgruppen Tarifverträge aushandeln darf.

Streit zwischen den Gewerkschaften dauert an

Der Chef der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, reagierte mit Unverständnis auf die Absage der GDL-Spitze an den EVG-Vorschlag, die Mitgliederzahlen beider Gewerkschaften von einem Notar überprüfen zu lassen. "Wer behauptet, Mehrheiten zu haben, sich aber der Transparenz verweigert, ist unglaubwürdig", sagte Kirchner in Frankfurt am Main.

Die EVG wollte notariell prüfen lassen, welche Gewerkschaft in welchen Berufsgruppen die meisten Mitglieder hat, um dann - je nach Berufsgruppe - der Organisation mit den meisten Mitgliedern die Federführung bei den Tarifverhandlungen zu überlassen. Die GDL lehnte dies mit Verweis auf die Tarifpluralität ab.

Die Weigerung zeige, dass die von der Lokführergewerkschaft genannten Zahlen "falsch" seien, erklärte Kirchner. Er kritisierte zudem den Umgang der GDL mit den Thema: Bislang habe diese ihre Ablehnung nur über die Medien verbreitet und nicht mit der EVG gesprochen, was "stillos" sei.

SPD-Generalsekretärin kritisiert Weselsky

Kritik am Vorgehen der GDL äußerte auch SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi: Die Politikerin warf Gewerkschaftschef Claus Weselsky im Handelsblatt vor, den Tarifstreit mit der Deutschen Bahn zu "politisieren". Weselsky gehe es nicht um "Tarifforderungen für die Lokführer", sondern er wolle die Bahn dazu zwingen, "ihm eine Tarifzuständigkeit für Bereiche einzuräumen, in denen er offensichtlich die Minderheit der Beschäftigten vertritt".

Der GDL-Chef musste in den vergangenen Tagen mehrfach Kritik einstecken - auch von den Lokführern selbst. Ihnen missfällt sein Führungsstil im Tarifstreit mit der Bahn.

Bis zum Sommer hatte ein Kooperationsabkommen geregelt, dass die GDL die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn für die Lokführer führte, während die EVG für andere Mitarbeitergruppen zuständig war. Seit die Übereinkunft ausgelaufen ist, wollen beide Gewerkschaften jeweils das gesamte Personal vertreten. Die Bahn will konkurrierende Tarifverträge unbedingt vermeiden.

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