Ende der Sommerzeit:Achtung, Uhren umstellen!

Zeitumstellung

Heute Nacht werden die Uhren zurückgestellt.

(Foto: dpa)
  • Um drei Uhr sind die Uhren um eine Stunde auf die mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurückgestellt worden
  • Die Mehrheit der Deutschen lehnt die Zeitumstellung einer Umfrage zufolge ab. Experten warnen vor Schlafstörungen und Wildunfällen.
  • In Russland hat Präsident Putin nun ganzjährig Winterzeit eingeführt.

Von 3 Uhr auf 2 Uhr

Die Sommerzeit ist vorbei: Um drei Uhr morgens sind die Uhren um eine Stunde auf die mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurückgestellt worden. Während sich die einen über 60 Minuten mehr Schlaf freuen, leiden andere unter dem Wechsel zur Normalzeit, die umgangssprachlich Winterzeit genannt wird. Deshalb wird seit Einführung der Zeitumstellung in Deutschland 1980 auch regelmäßig über ihre Abschaffung diskutiert.

Schlafstörungen und Wildunfälle

Nur 27 Prozent der Deutschen halten laut einer aktuellen Umfrage der Krankenkasse DAK Gesundheit die Zeitumstellung für sinnvoll - die große Mehrheit von 71 Prozent lehnt den turnusmäßigen Wechsel zwischen Sommer- und Normalzeit ab. Bei empfindlichen Menschen kann nämlich durch die Zeitumstellung der Biorhythmus durcheinander geraten. Vor allem bei Kleinkindern und älteren Menschen treten durch die Zeitumstellung im Herbst Schlafstörungen auf, wie die Krankenkasse Barmer GEK berichtete.

Kritiker der regelmäßigen Zeitumstellungen monieren auch, dass die Sommerzeit ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt. Eigentlich sollte das Vorstellen der Uhr im Frühjahr zum Energiesparen in der hellen Jahreszeit beitragen. Die Überlegung: Wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorne "verschiebt", wird weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht. Nach Ansicht von Kritikern sind dadurch entstehende Energiespareffekte aber kaum nachweisbar. Selbst für Autofahrer birgt der Dreh an der Uhr Risiken, denn in diesen Tagen steigt die Gefahr von Wildunfällen. Wegen der Zeitumstellung fällt der abendliche Berufsverkehr nun in die Dämmerung - und damit genau in die Zeit, in der Rehe, Hirsche und Wildschweine zur Futtersuche vom Wald aufs Feld wechseln.

Technische Seite der Zeitumstellung

Unproblematisch ist hingehen die technische Seite der Zeitumstellung. Taktgeber sind in Deutschland die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen. Die PTB ist durch das Zeitgesetz von 1978 damit beauftragt, die für den "amtlichen und geschäftlichen Verkehr" in Deutschland maßgebende Uhrzeit anzugeben und zu verbreiten. Auch für die Deutsche Bahn (DB) ist die Zeitumstellung längst Routine. Die DB-Nachtzüge halten in der Nacht zum Sonntag an einem Bahnhof entlang der Reisestrecke. Damit beugt die Bahn der eher ungewöhnlichen Situation vor, dass ihre Züge zu früh ankommen könnten - und das gleich um eine ganze Stunde. S-Bahnen, die in Ballungsgebieten am Wochenende bis spät in die Nacht verkehren, sind nicht betroffen und fahren ohne Unterbrechung.

Nächste Zeitumstellung: 29. März 2015

Deutschland war - neben Dänemark - 1980 das letzte Land der damaligen Europäischen Gemeinschaft (EG), das sich der in Italien und Frankreich schon seit 1966 und 1967 geltenden Zeitumstellung anpasste. Ab Sonntag gilt also nun in Deutschland wieder die Normalzeit - und zwar bis zum 29. März 2015. Dann werden die Uhren wieder um eine Stunde auf die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) vorgestellt.

Putin führt ganzjährig die Winterzeit ein

Der russische Präsident Wladimir Putin dreht die Uhr zurück: In Russland gilt ab Sonntag wieder ganzjährig die Winterzeit. Zudem wird die Zahl der Zeitzonen wieder von neun auf elf erhöht. Damit endet ein dreijähriges Experiment, das bei den Russen auf wenig Gegenliebe stieß. Putins Vorgänger Dmitri Medwedew hatte im Jahr 2011 beschlossen, durchgehend die Sommerzeit zu behalten. Medwedew verwies damals auf die negativen Auswirkungen einer Zeitumstellung auf den menschlichen Biorhythmus. Zudem begründete er seinen Schritt damit, dass er vielen Kühen ein Trauma ersparen wolle, weil sie eine Stunde später gemolken würden. Viele Bürger waren über diese Regelung verärgert, da es im Winter nun morgens länger dunkel blieb. Als Putin wieder Präsident wurde, kündigte er an, die Regelung zu überprüfen. Im Juli unterzeichnete der Kreml-Chef, der am frühen Morgen nur selten öffentliche Termine wahrnimmt, ein entsprechendes Gesetz.

Einer Umfrage zufolge begrüßen 39 Prozent den Wechsel zur Winterzeit, während sich 17 Prozent der Befragten dagegen aussprachen. 40 Prozent gaben an, ihnen sei die Zeitumstellung egal. In Weißrussland gilt seit 2011 ebenfalls dauerhaft die Sommerzeit. Minsk will daran auch weiterhin festhalten. Auf der Krim wurden die Uhren Ende März auf Moskauer Zeit umgestellt, kurz nachdem die Schwarzmeerhalbinsel nach einer Volksabstimmung in die Russische Föderation eingegliedert worden war.

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