Überfall auf Mitarbeiter einer Baufirma:Deutscher in Nigeria getötet

  • Schüsse auf Deutsche in Nigeria: Ein Mitarbeiter einer Baufirma kommt bei dem Überfall ums Leben.
  • Ein Kollege des Mannes wird von Unbekannten verschleppt.
  • Wer die Täter sind, ist noch unklar.

Überfall auf Deutsche in Nigeria

Bei einem Überfall im Süden Nigerias sind ein deutscher Mitarbeiter der Baufirma Julius Berger getötet und ein weiterer entführt worden. Nach Polizeiangaben vom Montag eröffneten die Angreifer am Freitagmorgen nahe der Stadt Sagamu im südwestlichen Staat Ogun das Feuer auf die zwei Fahrzeuge der Deutschen. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, es sei mit dem Fall befasst.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Laurent Fabius zu politischen Gesprächen in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. "Wir sind natürlich mit dem Unternehmen in Kontakt, auch heute den Tag über", sagte er einer Sprecherin des Auswärtigen Amtes zufolge. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan habe "seine Anteilnahme versichert und versprochen, dass die nigerianischen Sicherheitskräfte alles in ihrer Macht Stehende täten, um zu helfen

"Einzelfall" ohne Auswirkungen auf Geschäftsbeziehungen

Eine Sprecherin des Bauunternehmens Julius Berger in Nigeria sagte, entführt worden sei ein Mitarbeiter der Firma, der Geötete sei ein Subunternehmer. Die beiden seien in getrennten Fahrzeugen ohne Leibwächter unterwegs gewesen. Zwei weitere Mitarbeiter seien verletzt worden. Die Sprecherin erklärte, das Unternehmen arbeite mit den örtlichen Behörden zusammen, um die Freilassung des Entführten zu erreichen. Bei dem Überfall handle es sich um einen "kriminellen Einzelfall", der "keine Auswirkungen auf die normalen Geschäfte in anderen Landesteilen" Nigerias habe.

Ein Polizeisprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, vier bewaffnete Männer seien "aus dem Busch aufgetaucht" und hätten auf die Fahrzeuge der Gruppe geschossen. "Eine Kugel traf einen Deutschen, sein Tod wurde bei seinem Eintreffen im Krankenhaus festgestellt", sagte der Sprecher. Der andere Deutsche sei von den "Banditen" entführt worden. Der Ort des Überfalls liegt nordöstlich der Wirtschaftsmetropole Lagos.

Boko Haram in Nigeria aktiv

Zu der Entführung bekannte sich zunächst niemand. Im Südteil des Landes sind Entführungen von Ausländern keine Seltenheit. Die Verschleppten kommen häufig gegen Lösegeldzahlungen wieder frei.

Im Norden des Landes ist die Islamistengruppe Boko Haram aktiv, die in der Vergangenheit wiederholt Ausländer entführte, darunter im Januar 2012 einen deutschen Bauingenieur. Der Mann wurde Wochen später bei einer missglückten Befreiungsaktion getötet. Im Juli wurde ein Deutscher im nordöstlichen Staat Adamawa verschleppt, sein Schicksal ist unklar.

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