Erdrutsch in Sri Lanka:Zahl der Vermissten steigt auf 192

  • Heftiger Monsunregen hat in Sri Lanka einen Erdrutsch verursacht, bis zu 200 Menschen könnten dabei ums Leben gekommen sein.
  • 140 Häuser einer Siedlung wurden mitgerissen. 14 Menschen wurden bislang tot geborgen.

Zahl der Vermissten steigt auf knapp 200

Nach einem Erdrutsch in Sri Lanka könnten noch 192 Menschen unter den Massen aus Schlamm und Geröll begraben sein. Zunächst war die Regierung von 150 Vermissten ausgegangen. Zunächst war die Regierung von 150 Vermissten ausgegangen, am Donnerstag aber hob das Katastrophenmanagementzentrum die Zahl an. 14 Menschen wurden bislang tot geborgen.

Am Mittwoch war ein Hang auf einer Breite von etwa 3,5 Kilometern abgebrochen und ins Tal gerutscht. Wellblechhütten im Dorf Koslanda im Süden der Insel wurden dabei zerstört. President Mahinda Rajapaksa versprach Entschädigungszahlungen und besuchte die Überlebenden.

Teearbeiter waren offenbar gewarnt worden

Bei den Opfern handelte es sich nach Angaben des Katastrophenschutzes um Arbeiter einer Teeplantage und ihre Familien. Etwa 140 Häuser wurden laut dem Behördensprecher von den Erdmassen mitgerissen, mehrere Gebäude wurden bis zu neun Meter tief unter Schlamm und Geröll begraben.

Der Katastrophenschutzminister Mahinda Amaraweera hatte erklärt, dass in den nun zerstörten Häusern etwa 300 Menschen lebten. Etwa 75 Kinder seien bereits zur Schule gegangen, als der Hang abbrach.

Schon im Jahr 2011 seien die Teearbeiter gewarnt worden, sagte der Minister für Plantagen, Mahinda Samrasinghe. Sie seien aufgefordert worden, wegen der Gefahr von Erdrutschen die Gegend zu verlassen. Die Plantagenarbeiter hingegen erklären, sie hätten nur Land zur Verfügung gestellt bekommen, das sehr weit von den Plantagen entfernt liege. Das sei keine echte Alternative gewesen - deswegen seien sie geblieben.

Bergungsarbeiten gestalten sich schwierig

Die Armee hatte am Mittwoch Soldaten in die Region entsandt, um die Helfer bei der Suche nach Vermissten zu unterstützen. Sie zogen mit Schaufeln und Äxten los, gruben aber auch mit Hilfe von Baggern und Bulldozern. Mindestens drei Menschen konnten lebend aus den Erdmassen gerettet werden.

Dichter Nebel behinderte die Bergungsarbeiten allerdings. Zudem fehlte schweres Räumgerät, da ganze Straßenabschnitte in der Region von dem Unwetter fortgespült worden sind. "Die Arbeiten sind schwierig, da in der Gegend weitere Hangabrutsche drohen und das Gebiet schwer zugänglich ist", sagte ein Militärsprecher. Das Wetter blieb schlecht; es regnete weiter. Die Behörden warnten bereits, die Chancen, Überlebende zu finden, seien gering.

Nach Angaben des Roten Kreuzes sind etwa 1000 Menschen in zwei Schulen unterbracht, die als Notlager dienen. "Wir haben ihnen Decken und Kleidung und sogar Zahnpasta gegeben", sagte Rote-Kreuz-Sprecher Mahieash Johnnie. Auch habe seine Organisation Latrinen gebaut. 120 Menschen seien wegen Verletzungen erstversorgt worden.

Hintergrund: Monsun in Sri Lanka

Starker Monsunregen trifft Sri Lanka zweimal im Jahr. Das Wetterphänomen kommt der Landwirtschaft zugute, sorgt aber zugleich immer wieder für Tod und Zerstörung. Im Juni kamen durch Unwetter nahe der Hauptstadt Colombo mindestens 13 Menschen ums Leben.

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